Vorbildliches Engagement
Maria Müller hat einen Handarbeitstreff für Frauen gegründet
Euskirchen-Flamersheim - (red) Wie sähe unsere Gesellschaft wohl ohne ihre zahlreichen
ehrenamtlichen Helfer aus? Sie wäre auf jeden Fall um unzählige
Angebote, Festivitäten & Co. ärmer. In ganz Deutschland stehen
die kommenden Tage deshalb im Zeichen der „Woche des
bürgerschaftlichen Engagements“ - bis zum 17. September. Grund
genug, beispielhaft eine dieser „guten Seelen“ näher
vorzustellen: Maria Müller!
Es regnet, aber die meisten Frauen hält das nicht davon ab, sich an
diesem Dienstagmorgen trotzdem auf den Weg zum „Café Zick Zack“
im Gemeindehaus des Pfarrzentrums Am Markt zu machen. Das Café ist
ein Handarbeitstreff und ab 10 Uhr bis zum Mittag offen für jeden.
Ins Leben gerufen hat das Angebot Maria Müller. Vor zweieinhalb
Jahren gründete sie das Café Zick Zack in ihrer neuen Heimat: „Ich
kannte das Projekt aus Potsdam. Da hatte ich daran schon einmal
teilgenommen und fand die Idee toll“, erklärt die 57-Jährige. Und
so legte sie, die 2013 selbst erst nach Flamersheim kam, los. Schnell
zeigte sich, dass besonders gerne geflüchtete Frauen zum Café Zick
Zack kommen, damit sie sich Kleider sowie Deko-Artikel ändern oder
selbst nähen können.
"Neutraler Boden" für positive Annäherung
Aber auch zahlreiche deutsche Damen nutzen das Café, um ihrem Hobby
zu frönen oder sich kennenzulernen und auszutauschen: „Das Café
Zick Zack ist als so eine Art neutraler Boden sehr gut dazu
geeignet!“Im Mittelpunkt stehen eigentlich mehrere Nähmaschinen,
von denen Maria Müller ganz genau weiß, wie man sie bedient. „Ich
kann gut handarbeiten“, erklärt sie. Und hilfsbereit ist sie
außerdem: „Ich hatte das Gefühl, dass ich es tun muss. Ich sehe
die Not der Familien. Ich habe die Zeit und die Möglichkeit, also
mach` ich das! Für mich ist das normal!“
Ihr Engagement ist ehrenamtlich, und doch wird sie für ihre Arbeit
belohnt. Es komme „positive energy“ rüber, laute die dankbare
Reaktion der geflüchteten Frauen. Denn längst ist das „Café Zick
Zack“ mehr als ein Handarbeitstreff, es ist zu einer Kontaktstelle
geworden. Inzwischen gibt es neben Maria Müller vier bis fünf
weitere Frauen, die sich regelmäßig im Café um die neuen
Mitbürger kümmern - ihnen bei Anmeldungen in Kindergarten und Schule
helfen oder bei der Wohnungssuche. Denn viele Geflüchtete seien in
notdürftigen Unterkünften untergebracht, erzählt Maria Müller.
Kein Ort, um Freunde zu empfangen. Deshalb würden sich viele im
„Café Zick Zack“ treffen. Und das hat Folgen, wie Maria Müller
zu berichten weiß: „Mit der Zeit sind viele Freundschaften
entstanden, die auch privat weiter gelebt werden.“
"Gutmensch"-Debatte findet Maria Müller "absurd"
Dass um engagierte Ehrenamtliche eine teils beleidigende
„Gutmensch“-Debatte entbrannt ist, findet Maria Müller absurd und
sagt ganz deutlich: „Ich empfinde mich nicht als negativen Menschen,
weil ich etwas Gutes tue. Also stehe ich dazu!“ Sie hofft, dass ihr
offener Handarbeitstreff in Flamersheim noch sehr lange weiterbesteht.
Menschen wie Maria Müller stellt auch die Kampagne „zusammen gut“
des Erzbistums Köln und des Diözesan-Caritasverbands in den
Mittelpunkt: „Wenn Menschen, die sich für andere Menschen
einsetzen, als Gutmenschen beschimpft werden, so ist das absurd und
gefährdet unsere Gesellschaft. Kann denn Engagement für das
Gemeinwohl schlecht sein?“ Diese Frage stellte der Kölner
Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zum Auftakt der
Ehrenamtskampagne Ende 2016, die Menschen ermutigen soll, sich für
Andere und die Gemeinschaft einzusetzen.
Und diesen Gedanken trägt auch der Bundesverband Deutscher
Anzeigenblätter (BVDA) im Rahmen seiner Initiative „Das geht uns
alle an!“ nach draußen - der BLICKPUNKT ist ein Teil davon!
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.