Therme Euskirchen
Millionenschwere Erweiterungspläne

In Titisee im Schwarzwald ist das Rutschenparadies „Galaxy“ bereits Realität. In Euskirchen hingegen existiert es derzeit nur auf dem Papier. | Foto: Badeparadies Schwarzwald
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  • In Titisee im Schwarzwald ist das Rutschenparadies „Galaxy“ bereits Realität. In Euskirchen hingegen existiert es derzeit nur auf dem Papier.
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Euskirchen - Hotel, Wellenbad, Rutschenparadies - in Euskirchen hatte Josef Wund
noch allerhand vor. Doch der Mann, der in den Erftauen ein luxuriöses
Schwimmbad, die „Therme Euskirchen“, errichtet hat, kam Ende 2017
bei einem Flugzeugabsturz auf tragische Weise ums Leben. Durch den Tod
des großen Visionärs mussten auch die Erweiterungspläne auf Eis
gelegt werden. Zu den Akten gelegt wurden sie jedoch nicht, wie Eddy
Balle, der Geschäftsführer der „Thermen & Badewelt Euskirchen
GmbH“, nun verkündete: „Josef Wund wollte, dass sein Werk
fortgeführt wird. Daran arbeiten wir.“

Tatsächlich hatte Bäderkönig Wund für den Fall seines Ablebens
vorgesorgt. Demnach soll die Therme Euskirchen in den Besitz der
Josef-Wund-Stiftung gehen. Diese hatte Wund im August 2015 gegründet,
um seine Unternehmensnachfolge zu regeln und die Allgemeinheit an
seinem wirtschaftlichen Erfolg teilhaben zu lassen. Es gibt jedoch ein
Problem: „Wir warten seit dem Todestag auf den Erbschein“, so Eddy
Balle weiter. Und bevor das zuständige Amtsgericht Tettnang nicht
grünes Licht für den Nachlass gibt, kann die Stiftung als
vorgesehene Erbin nicht unternehmerisch tätig werden.

Grund für die enorm lange Bearbeitungszeit der Erbsache von Josef
Wund ist unter anderem eine Notariatsreform in Baden-Württemberg. Im
Zuge dieser Reform, die am 1. Januar 2018 in Kraft getreten ist, hat
das Amtsgericht Tettnang rund 3000 Erbverfahren übernommen, bei deren
Bearbeitung es immer noch Rückstände gibt.

Sobald die Formalien geklärt sind, soll es laut Eddy Balle jedoch
weitergehen. Heißt konkret: Die Josef-Wund-Stiftung möchte in
Euskirchen weitere rund 150 Millionen Euro investieren - und zwar wie
von Wund geplant in den Bau von Hotel, Wellenbad und Rutschenparadies.
Balle: „Die vorliegenden Pläne müssen natürlich überarbeitet
werden, aber ich denke, dass wir in zwei, drei Jahren soweit sind,
dass wir etwas bauen können.“

Vergleichbare Pläne hat die Wund-Gruppe bereits an anderen Standorten
realisiert, beispielsweise in Erding bei München. Die dortige Therme
ist nach eigenen Angaben nicht nur als die größte der Welt, die
Wasserrutschenwelt „Galaxy“ ist mit 27 spektakulären Rutschbahnen
und einer Gesamtlänge von 2700 Metern die größte ihrer Art in
Europa.

Geht es nach den Vorstellungen von Eddy Balle wird die Anlage in
Euskirchen noch größer: „Man muss immer ans maximal Machbare
denken.“ Da sei man schnell bei einem Volumen von 50 Millionen Euro
- allein für das Rutschenparadies.

Ähnliche Summen sollen in den Bau von Hotel und Wellenbad investiert
werden. „Nicht kleckern, sondern klotzen!“, lautet auch hier das
Motto. Deshalb meidet Eddy Balle im Zusammenhang mit dem Wellenbad
auch den Begriff „Spaßbad“ und spricht vielmehr von einer
„Erlebniswelt mit Urlaubsfeeling“. Und auch das Hotel soll
„qualitativ anspruchsvoll“ werden. Dennoch, auch das betont der
Therme-Geschäftsführer, solle alles so konzipiert werden, „dass
eine vierköpfige Familie sich den Besuch auch leisten kann.“

Im Euskirchener Rathaus sorgt die Nachricht, dass die
Josef-Wund-Stiftung an den Plänen ihres Gründers festhalten möchte,
durchaus für Wohlgefallen. Bürgermeister Dr. Uwe Friedl: „Ich
freue mich, dass die Pläne, die ja durch den tragischen Unfall von
Herrn Wund auf Eis gelegt wurden, nun wieder an Fahrt aufnehmen.“

Derweil läuft der Betrieb in der Therme Euskirchen seit der
Eröffnung im Dezember 2015 nach den Vorstellungen der Beteiligten.
„Wir sind zufrieden! Sonst würden wir auch nicht derart viel Geld
in Euskirchen investieren wollen“, betont Eddy Balle. Und nach
Angaben von Betriebsleiterin Inge Ollmann wird in diesem Sommer der
1,5-millionsten Besucher erwartet.

Dennoch wird stetig an der Attraktivierung der Therme gearbeitet.
Zurzeit entsteht im Außenbereich ein neuer, etwa 750 Quadratmeter
großer Sandstrand. Der so genannte „Paradise Beach“ schließt
sich direkt an die ebenfalls im Bau befindliche, karibische Strandbar
an. Neben zahlreichen Sonnenliegen, die rund um den Natursee der
Therme aufgestellt werden, können es sich die Gäste auch auf einer
der 150 bequemen Relaxliegen, in einem der zehn Strandkörbe oder in
einer der neun Bambus-Lounges bequem machen. Nicht zuletzt sollen 370
Tonnen weißer Sand und 40 eigens aus Spanien exportierte Palmen am
neuen Thermenstrand Südseefeeling verbreiten. Die Eröffnung ist für
Anfang Juni geplant und Inge Ollmann ist sicher: „Das wird eine
außergewöhnliche Sommerdestination.“

In Titisee im Schwarzwald ist das Rutschenparadies „Galaxy“ bereits Realität. In Euskirchen hingegen existiert es derzeit nur auf dem Papier. | Foto: Badeparadies Schwarzwald
Geschäftsführer Eddy Balle (r.) und Sven Natrop, Technischer Leiter der „Therme Euskirchen“, begutachten die Baustelle im Außenbereich, wo zurzeit der „Paradise Beach“ entsteht. | Foto: Torsten Beulen
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