Flüchtlingshilfe
Schritt für Schritt in eine gute Zukunft
Euskirchen - (bp). Mamadou Hady Bah und Brahan Negasi trauen sich noch kaum, ihr
Zeugnis in die Hand zu nehmen: zwei junge Flüchtlinge, die als erste
einen Hauptschulabschluss an der Abendrealschule in Euskirchen zum
Ende des Wintersemesters 2016/2017 erreicht haben. „Das ist ein
großartiges Ergebnis, und wir freuen uns alle sehr mit ihnen“, so
Nadine Schlosser, Außenstellenleiterin des Weiterbildungskollegs der
Bundesstadt Bonn in Euskirchen, an das die Abendrealschule
angeschlossen ist.
Verschiedene Flüchtlingsrouten führten beide Ende 2014 nach
Deutschland und in den Kreis Euskirchen. Über die Bundesagentur für
Arbeit beziehungsweise durch Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe
sind sie auf die Abendrealschule aufmerksam geworden. „Einen
Schulabschluss in Deutschland zu erreichen, bedeutet mir sehr viel“,
sagt Mamadou Hady Bah, und Brahan Negasi bestätigt: „Der ist sehr
wichtig für mich.“
Seit Februar 2016 können junge Zugewanderte die Abendrealschule in
Euskirchen besuchen und einen Schulabschluss erwerben. „Dieses
Angebot wird gut angenommen. Insgesamt besuchen 70 junge Flüchtlinge
aus zwölf Nationen unsere Schule. Nach einem Einstufungstest werden
die neuen Schüler einem Vorkurs oder einer Regelklasse zugeteilt.
Unterrichtet werden sie in Deutsch, Mathematik, Gesellschaftslehre,
Kunst und Englisch“, berichtet Georg Kleditz, Lehrer und Konrektor
an der Abendrealschule. Dabei geht es den Schulbesuchern nicht allein
um das Abschlusszeugnis. Sie sind froh darüber, mit anderen jungen
Menschen in Kontakt zu kommen, mehr über das Land, in dem sie nun
leben, zu erfahren und einfach in Ruhe lernen zu können. So weckt der
Schulbesuch die Hoffnung auf eine gute Zukunft, während manch
traumatische Erfahrungen und belastende persönliche Situationen ein
wenig in den Hintergrund rücken können.
Mamadou Hady Bah und Brahan Negasi wollen es jedenfalls bei dem
Hauptschulabschluss nicht belassen: Bah möchte nun einen
Ausbildungsplatz suchen, am besten in der Metallbranche oder im
Bäckereigewerbe. Und Negasi hofft darauf, womöglich einen weiteren
Schulabschluss zu schaffen, um einmal als Erzieherin arbeiten zu
können. Erste praktische Erfahrungen konnte sie bereits bei einem
Praktikum in einer Offenen Ganztagsschule sammeln.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.