Chronik übergeben
Theaterbesucher kamen nicht nur aus Euskirchen
Euskirchen - Jahrzehntelang hat der Verein „Ring der Kulturfreunde“ die Kultur
in der Kreisstadt Euskirchen verantwortlich geprägt. Von 1969 bis
2000 organisierte der Verein Theater und Konzerte auf hohem
kulturellem Niveau ebenso wie Kleinkunstformate. Endgültig aufgelöst
hat er sich im Jahr 2007.
(me). Als Schriftführer war Hans-Helmut Wiskirchen von Anfang an
dabei. Er protokollierte nicht nur bei den Sitzungen des Vorstandes,
schrieb die Texte des Theaterheftes, sondern verfasste auch eine
handgeschriebene vierbändige Chronik des Vereins, die bis zur
Auflösung des Vereins in Folge der negativen Schlagzeilen um den
Geschäftsführer reicht.
Diese Chronik überreichte er nun dem Stadtarchiv Euskirchen zur
Vervollständigung der Sammlungen des Archivs über das kulturelle
Leben in Euskirchen.
Aus einer Privatinitiative ging der Verein hervor, dessen Gründung
genau zu datieren ist auf den 25. Februar 1969.
An diesem Tag fanden sich acht Herren und eine Dame zusammen, um
ehrenamtlich die Absicherung des Rings der Kulturfreunde zu einem
eingetragenen gemeinnützigen Verein zu organisieren, Spielpläne
aufzustellen sowie Verträge mit Agenturen und Künstlern zu
schließen. Es gelang dem Ring der Kulturfreunde lange Jahre nationale
und internationale Stars auf die Bühne des Stadttheaters in
Euskirchen zu locken.
Neu in der damaligen Zeit war die Herausgabe eines
„Theaterheftes“, das in einer Auflagenhöhe von 3.000 Exemplaren
erschien und scherzhaft oft „Bestseller von Euskirchen“ genannt
wurde. Darin war nicht nur die Ankündigung des Programms zu lesen,
sondern es wurde auch der Stellenwert der Stücke beschrieben, und
eine Rückschau ermöglichte ein Nacherleben der Glanzpunkte des
Theaterlebens in Euskirchen.
Kultur lebt von der Resonanz der interessierten Besucher. So unternahm
der Ring der Kulturfreunde stets viel, um durch die Auswahl der
Aufführungen ein breites Publikum anzusprechen. Das
Abonnement-Programm war gegliedert in den Ring A, in dem überwiegend
die leichte Sparte des Theaters zu sehen war, im Ring B wurden
klassische Werke sowie Werke der Weltliteratur angeboten und im Ring C
war das musikalische Angebot gebündelt.
Zusätzlich gab es im Ring D Sonderveranstaltungen aller Art. Es gab
auf Antrag beim Sozialamt verbilligte Karten für finanzschwache
Bürger und vor allem für Rentner.
Für Schüler und Studenten wurden Preisermäßigungen eingeräumt.
Gerade die Zusammenarbeit mit den gymnasialen Oberstufen im gesamten
Kreis Euskirchen war hervorragend.
Der kostenlose Theaterbus holte in den 1970er Jahren die Schülerinnen
und Schüler an den Gymnasien ab.
Zehn Buslinien waren eingerichtet, die die Abonnenten nutzen konnten.
Die weiteste reichte bis Jünkerath.
Inklusion wurde gelebt, bevor das Wort seine heutige Bedeutung und
seinen Stellenwert hatte: Für Hörgeschädigte wurde im Stadttheater
eine Anlage installiert. Kulturinteressierte Eltern konnten einen vom
Verein organsierten Babysitterdienst in Anspruch nehmen.
Die Theaterbesucher, die ein Abonnement nutzten, kamen nicht nur aus
dem Kreis Euskirchen, der Interessentenkreis reichte bis Köln, Bonn,
Düren und Aachen. Bei den Sonderveranstaltungen reichte der
Einzugsbereich noch erheblich weiter.
Hans-Helmut Wiskirchen hat den Wunsch, dass seine Chronik im
Stadtarchiv sicher aufbewahrt wird, wissenschaftlich aufarbeiten und
veröffentlichen möchte er die Geschichte des Rings der Kulturfreunde
gerne selbst.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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