ETSC
Traum von der Pokalsensation

Die Kicker des Euskirchener TSC - hier im Heimspiel gegen Borussia Freialdenhoven - hoffen auf ein volles Erftstadion beim Pokalduell gegen Alemannia Aachen am kommenden Mittwoch (25. April).  | Foto: Paul Düster
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  • Die Kicker des Euskirchener TSC - hier im Heimspiel gegen Borussia Freialdenhoven - hoffen auf ein volles Erftstadion beim Pokalduell gegen Alemannia Aachen am kommenden Mittwoch (25. April). 
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Euskirchen - Sollte es den Anruf aus Euskirchen beim europäischen
Fußballverband UEFA tatsächlich gegeben haben, dann war er nicht von
Erfolg gekrönt. Denn, wenn die Mittelrheinliga-Kicker des ETSC am
kommenden Mittwoch, 25. April, ab 19.30 Uhr gegen Alemannia Aachen um
den Einzug ins Finale des Mittelrheinpokals kämpfen, bestreitet der
FC Bayern München fast zeitgleich in der heimischen Allianz-Arena
sein erstes Champions League-Halbfinale gegen Real Madrid.

„Wir haben beantragt, dass das Spiel verlegt wird“, sagte Dietmar
Butzke, der sportliche Leiter des ETSC, während der öffentlichen
Pressekonferenz im Restaurant „Solino“ mit einem Augenzwinkern.
Freilich meinte Butzke nicht das Spiel „seines“ ETSC, sondern den
Champions League-Knüller im fernen München.

Wie auch immer, Fakt ist jedenfalls, dass der ETSC vor dem womöglich
größten Spiel der Vereinsgeschichte steht. Sollte es erfolgreich
enden, wird es jedoch bestenfalls noch das zweitgrößte und - mit ein
wenig Glück - sogar nur das drittgrößte sein. Denn, sollte der
Euskirchener TSC die Alemannia aus Aachen tatsächlich im heimischen
Erftstadion bezwingen, würde er ins Finale des Mittelrheinpokals
einziehen. Die Partie wird am 21. Mai im Bonner Sportpark Nord
ausgetragen und im Rahmen des "Finaltags der Amateure" live im
Fernsehen übertragen. Und: Sollte der Gegner Fortuna Köln heißen
und die Kicker aus der Domstadt ihre Drittliga-Saison auf einem der
vier ersten Plätze beenden, wäre der ETSC sogar automatisch und
ungeachtet vom Ausgang des Endspiels für die erste Hauptrunde im
DFB-Pokal qualifiziert. Kein Wunder also, dass Mannschaft, Verein und
die ganze Stadt dem Pokalschlager gegen das klassenhöhere Team aus
der Kaiserstadt entgegenfiebern.

Dass es ein ganz besonderes Spiel ist, wurde schon in dieser Woche
deutlich. Jedenfalls ist es in der Vergangenheit wohl noch nicht allzu
oft vorgekommen, dass der ETSC vor einem Spiel eine Pressekonferenz
abgehalten hat. Noch dazu eine, mit „großer Besetzung“! Denn
neben Trainer Frank Molderings, Mannschaftskapitän Thomas Leßenich
und dem sportlichen Leiter des ETSC, Dieter Butzke, stellten sich auch
Vertreter von Stadt und Polizei und nicht zuletzt auch Simon Pesch,
der Co-Trainer des Gegners, den Fragen der Medien.

Von der Papierform ist dieses Spiel eine klare Sache. Alemannia Aachen
rangiert derzeit auf dem dritten Tabellenplatz der Regionalliga,
während der ETSC aktuell eine Klasse tiefer, in der Mittelrheinliga,
auf Platz 8 steht. „Wir werden den Gegner aber auf keinen Fall
unterschätzen“, sagte Aachens Co-Trainer Simon Pesch auf der
öffentlichen Pressekonferenz im Restaurant „Solino“. Tatsächlich
hatte Alemannia-Cheftrainer Fuat Kilic den ETSC zuletzt sogar zweimal
beobachten lassen. „Wir wissen also, was auf uns zukommt“, verriet
Pesch, ohne jedoch ins Detail gehen zu wollen. Nur so viel: „Die
Euskirchener haben ein paar interessante Spieler und einige sehr gute
Individualisten.“

„Das Schöne ist ja, dass meine Spieler im Grunde unberechenbar
sind“, konterte ETSC-Coach Frank Molderings diese Aussage und legte
mit einer alten Pokalweisheit nach: „In einem Spiel ist alles
möglich!“ Diese bittere Erfahrung musste beispielsweise im vorigen
Dezember der Bonner SC machen. Der Titelverteidiger unterlag in
Euskirchen nach Elfmeterschießen und musste sich damit frühzeitig
aus dem Wettbewerb verabschieden.

Mit rund 2000 Zuschauern rechnen die Verantwortlichen des ETSC am
kommenden Mittwoch. Allein aus Aachen werden etwa 1000 Fans erwartet.
Geplant ist, dass die Alemannia-Anhänger über den Eingang am
Keltenring ins Stadion geführt werden. Dort sollen sie von einem
separaten Block rechts von der Haupttribüne aus ihr Team anfeuern
können. Dieser Gästeblock wird durch eine entsprechende Zahl an
Ordnern vom heimischen Publikum getrennt. Man habe sich bewusst für
diese Variante und gegen ein Trenngitter entschieden, sagte
Polizeihauptkommissar Ralf Buderath, „denn im Austausch lassen sich
hochkochende Emotionen leichter eindämmen.“

„Wir stehen seit einer Woche in ständigem Kontakt mit den Kollegen
aus Aachen und den Fanbeauftragten der Alemannia“, so Buderath
weiter. Auch wenn es in deren Anhängerschaft durchaus auch
Problemfans gibt, rechnet die Euskirchener Polizei „bislang nicht
mit nennenswerten Störungen.“ Dennoch sei man auf alles
vorbereitet. Buderath: „Es werden genügend Einsatzkräfte vor Ort
sein, um die Sicherheit aller Zuschauer zu gewährleisten.“

Um dem Besucheransturm auch außerhalb des Stadions gerecht zu werden,
wird die Stadt Euskirchen zusätzliche Parkmöglichkeiten an der
Erftaue schaffen. Zumal der Parkplatz in der Straße „Am
Schwalbenberg“ nicht zur Verfügung stehen wird und auch Teile des
Parkplatzes am Keltenring am Mittwoch ab 15 Uhr gesperrt werden.
Sascha Reichelt, der Leiter des Ordnungsamtes der Kreisstadt,
empfiehlt den Euskirchenern deshalb nach Möglichkeit „ohne Auto zum
Spiel zu kommen.“

Es ist also alles angerichtet für einen großen und hoffentlich
unvergesslichen Pokalabend. „Dieses Spiel ist ein absolutes
Highlight für die Mannschaft, für den Verein und mit Sicherheit auch
für die Stadt Euskirchen“, ist Dietmar Butzke überzeugt.

Dem kann ETSC-Kapitän Thomas Leßenich nur beipflichten: „Ich freue
mich aufs Spiel und bin sehr zuversichtlich, dass es positiv ablaufen
wird.“

Die Kicker des Euskirchener TSC - hier im Heimspiel gegen Borussia Freialdenhoven - hoffen auf ein volles Erftstadion beim Pokalduell gegen Alemannia Aachen am kommenden Mittwoch (25. April).  | Foto: Paul Düster
ETSC-Trainer Frank Molderings (l.) nutzte die Pressekonferenz im Restaurant „Solino“ zum intensiven Austausch mit dem Aachener Co-Trainer Simon Pesch.  | Foto: Torsten Beulen
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