"Geno Eifel"
„Zuhause rumsitzen ist auch nichts“

Die Chemie zwischen Elfriede Limburger (li.) und Michael Rohrbeck (Mitte) stimmt. Das merkt man auch beim Interview, das beide dem Sender Radio 700 gegeben haben.  | Foto: GenoEifel/Corinne Rasky
  • Die Chemie zwischen Elfriede Limburger (li.) und Michael Rohrbeck (Mitte) stimmt. Das merkt man auch beim Interview, das beide dem Sender Radio 700 gegeben haben.
  • Foto: GenoEifel/Corinne Rasky

Eifel (red). Michael Rohrbeck aus Zülpich ist, auch wenn er persönlich wahrscheinlich abwinken würde, ein bemerkenswerter Mann. Er ist an Lungenkrebs erkrankt. Doch statt mit seinem Schicksal zu hadern, suchte Michael Rohrbeck nach einer sinnvollen Beschäftigung. „Nur zuhause rumsitzen ist auch nichts“, sagt er.

Da traf es sich, dass er in der Zeitung von der Generationengenossenschaft GenoEifel gelesen hatte. „Also habe ich mir gedacht“, so Michael Rohrbeck, „bietest du dort als Helfer das an, was du kannst.“ Und das ist eine ganze Menge – etwa Hilfe bei Arbeiten am PC oder Einstellungen am Fernseher. Zunächst waren seine Fähigkeiten aber auf ganz anderer Art gefragt. Der Zülpicher besorgte während der Corona-Pandemie nämlich zahlreichen Menschen Impftermine, was zeitweise gar nicht so einfach war. „Ansonsten“, so Michael Rohrbeck, „mache ich PC-Sachen und solche Dinge.“ Schließlich könne er auch nur soweit helfen, wie es seine Gesundheit gerade zulasse.

Irgendwann kam er dann auch in Kontakt mit der Witwe Elfriede Limburger aus Kall. Die ehemalige Handlungsbevollmächtigte bei einer Großbank hatte ein Problem mit ihrem Fernseher. Das meldete sie dem GenoEifel-Büro in Kall, das daraufhin den Kontakt zu Michael Rohrbeck herstellte. „Wir haben dann telefoniert und uns gedatet“, schmunzelt der Zülpicher. Die Chemie zwischen dem Helfer und der Hilfesuchenden stimmte jedenfalls auf Anhieb. „Ich habe seine Telefonnummer gut verwahrt – falls ich noch einmal Hilfe von ihm brauche. Die liegt noch in der Küche auf der Fensterbank.“ Bei liebenswerten und hilfsbereiten Menschen wie Michael Rohrbeck gehe sie mit Rücksicht auf seine Erkrankung auch gerne auf den Balkon eine qualmen, scherzt die Raucherin Elfriede Limburger.

Sie selbst ist schon seit vielen Jahren Mitglied in der GenoEifel und hat es keine Sekunde bereut. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt sie, „vor allen Dingen, weil ich seit einiger Zeit Witwe bin und keinen mehr habe, der mir hilft.“ Da sei sie in dem Hilfe-Helfer-Netzwerk sehr gut aufgehoben. „Da brauche ich nur bei der GenoEifel anzurufen und einen Tag später steht einer auf der Matte“, sagt sie schmunzelnd in ihrer burschikosen Art. „Das ist ganz fantastisch mit denen, da braucht man nicht Wochen lang zu warten, sondern es kommt zeitnah jemand vorbei, der hilft.“

Und gerade im Rentenalter sei man froh, dass bei der Hilfe auch der Geldbeutel geschont werde. Denn die Helfer werden mit neun Euro für die Stunde entlohnt. „Das ist preiswert“, sagt die Kallerin und senkt verschwörerisch die Stimme. Die Leute, die da kämen, dürften ja nichts und auf keinen Fall nebenbei Geld annehmen. „Aber wenn die ihre Jacken aufhängen, dann kann man doch heimlich etwas in die Tasche gleiten lassen“, lacht sie schelmisch.

Das Beispiel von Elfriede Limburger und Michael Rohrbeck zeigt auch: Durch die GenoEifel lernen sich ungewöhnliche Menschen kennen und schätzen, die sich ohne diese Einrichtung wahrscheinlich nie über den Weg gelaufen wären ...

Die GenoEifel

Bei der GenoEifel handelt es sich um ein Hilfe-Helfer-Netzwerk, das aus Menschen besteht, die entweder in bestimmten Dingen Unterstützung brauchen oder die benötigte Hilfe anbieten. Diese beiden Gruppen bringt die GenoEifel zusammen. Wer die Dienste der GenoEifel nutzen möchte, egal ob als Helfer oder als Hilfesuchender, muss Mitglied der Genossenschaft werden. Dazu muss einmal ein Anteil von 50 Euro gezeichnet werden, der wie eine Kaution funktioniert – tritt man aus, erhält man das Geld laut Satzung zurück. Der Jahresbeitrag beträgt 40 Euro pro Person oder pro Haushalt (für Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre: zwölf Euro).

Wer eine Hilfe in Anspruch nimmt, zahlt neun Euro pro Stunde, von denen sechs an den Helfer und drei an die Genossenschaft gehen.

Weitere Informationen zur GenoEifel erhält man unter Tel.: 02441- 888 61, E-Mail: info@GenoEifel.de oder im Internet: www.GenoEifel.de.

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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