Imkermeister möchte Lehrlinge ausbilden
Ein grüner Beruf mit guter Perspektive
Altenrath. Für die meisten ist die Imkerei nur ein Hobby oder maximal ein Nebenerwerb. Viele wissen gar nicht, dass es eine mehrjährige Berufsausbildung zum Imker, offiziell Tierwirt Fachrichtung Bienenhaltung, gibt. Professionelle Betriebe, die ausbilden dürfen, sind selten. Gerade einmal sieben gibt es in ganz Nordrhein-Westfalen. Einer davon ist die Imkerei von Thomas Rosenau, seit 2020 mit Produktions- und Verkaufsstandort in Altenrath.
Rosenau ist seit 2015 selbstständig, hat jetzt als Jahrgangsbester seine Meisterausbildung beendet. Der Berufsimker entdeckte bereits als Schüler seine Leidenschaft zur Bienenhaltung, leitete damals sogar eine Bienen-AG. Während seines Studiums der Agrarwissenschaften besserte er mit dem Verkauf von selbst hergestelltem Honig sein Taschengeld auf.
Nun möchte er bis zu zwei Auszubildende in seinen Betrieb aufnehmen. „Es geht mir einerseits um den Erhalt dieses traditionsreichen, wichtigen Berufs. Andererseits möchte ich Jugendliche fördern, die mit einem Haupt- oder gar keinem Schulabschluss möglicherweise keinen Ausbildungsplatz finden“, sagt Rosenau.
Arbeit vom Handwerk geprägt
Wichtiger als Schulnoten sei ihm die Liebe zu Natur und zum Handwerk. „Die Imkerei ist sehr abwechslungsreich, einen typischen Arbeitsalltag gibt es nicht“, erklärt Rosenau, der rund 250 Bienenvölker in der Region unterhält. „Das höchste Arbeitsaufkommen haben wir von April bis August, der Winter ist ruhiger. Dann kontrollieren wir, ob die Tiere gesund sind, aus ihrem Stock ein- und ausfliegen und genug Nahrung haben, um das Volk zu ernähren.“
Nicht alles sei bis ins Detail planbar, ein landwirtschaftlicher Betrieb hänge vom Wetter ab. Außerdem: Kein Bienenvolk sei wie das andere. So müsse man sich jedes Jahr neu auf eine veränderte Natur und somit auch eine veränderte Arbeit einstellen.
Innerhalb von drei Jahren - möglich ist eine Verkürzung auf zwei Jahre - lernen die Azubis, wie man am Bienenstock arbeitet, sich um die Zucht der Tiere kümmert, den Honig herstellt und vermarktet.
Die Ausbildung erfolgt von April bis Dezember im Betrieb, der Fachunterricht findet blockweise jeweils von Januar bis März im Bieneninstitut Celle statt. Dann, wenn weniger Arbeit an den Bienenvölkern ist. Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung.
Imkerei erlebt Aufschwung
Lediglich 40 Auszubildende lernen deutschlandweit derzeit diesen seltenen Beruf. Dabei habe die Imkerei in den vergangenen Jahren einen Aufschwung erlebt, weiß Rosenau. „Das Insektensterben ist stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt und die Wertschätzung für Bienenprodukte hat zugenommen.“
Einsatzmöglichkeiten für Berufsimker gebe es diverse: eine eigene Imkerei, in Bieneninstituten (öffentlicher Dienst) oder privaten Forschungseinrichtungen, beispielsweise in der Lebensmittel verarbeitenden Industrie. Nach der Lehre seien auch Praktika im Ausland interessant, betont der Imkermeister. Zwei Auszubildenden möchte Rosenau künftig eine Chance geben. „Das Ausbildungsjahr beginnt eigentlich ab August. Wer sich schnell entscheidet, kann theoretisch bereits jetzt im April anfangen“, erklärt er. Allerdings halte er es für sinnvoll, vor Ausbildungsbeginn zunächst ein Praktikum zu machen, um in diesen faszinierenden Beruf hinein zu schnuppern und zu schauen, ob es passt. Bei der Bezahlung der Lehrlinge hält sich Rosenau an den Tarifvertrag für Landwirtschaft. Außerdem unterstützt er die künftigen Berufsimker mit Sonderzahlungen während des Blockunterrichts in Celle. „Dort müssen sie ja dann auch drei Monate lang wohnen“, so der Imkermeister.Weitere Informationen und Kontakt unter info@imkerei-rosenau.de oder 0178-5140662.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Heidi Kaiser aus Troisdorf |
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