Starkregen und Hagel: Feuerwehr löste Stadtalarm aus
125 Einsätze in sechs Stunden

Malik Usman Shakir stand mit seinem Mercedes auf der Brühler Straße im Wasser. Durch einen Rückstau konnte er nicht mehr rechtzeitig vor den Wassermassen fliehen. Der Pizzabäcker aus Sürth nahm es mit Humor, rief den ADAC und Mitarbeiter zu Hilfe. | Foto: Montserrat Manke
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  • Malik Usman Shakir stand mit seinem Mercedes auf der Brühler Straße im Wasser. Durch einen Rückstau konnte er nicht mehr rechtzeitig vor den Wassermassen fliehen. Der Pizzabäcker aus Sürth nahm es mit Humor, rief den ADAC und Mitarbeiter zu Hilfe.
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Wesseling - Ausnahmezustand in der Stadt am Rhein: Am Mittwoch gegen 15.30 Uhr
setze ein derart starker Regen mit Hagel ein, dass binnen kürzester
Zeit Straßen unter Wasser standen, die Unterführungen überflutet
waren und der große Kreisel auf der Konrad-Adenauer-Straße in einen
See verwandelt wurde. Die Feuerwehr löste Stadtalarm aus.

Malik Usman Shakir stand mit seinem Mercedes auf der Brühler Straße
unterhalb des Bahnhofes Nord im Rückstau, als das Wasser kam und er
die Senke nicht mehr verlassen konnte.

Dem Inhaber einer Pizzeria in Sürth blieb nur noch die Flucht aus dem
Auto. Zwar versuchte er noch, seinen Wagen zu starten, aber es war zu
spät, er sprang nicht mehr an.

Wenig später fuhr ein Kleinlaster mit Ladefläche einfach unter dem
Absperrband durch, obwohl da schon der Wagen von Shakir im Wasser
stand. Auch der Transporter soff ab.

Im Kreisel an der B9 stand ein roter Kleinwagen im Wasser und auf der
Eichholzer Straße hatte sich in Höhe des Brunnens ebenfalls viel
Wasser angestaut - kein Durchkommen. Nur einen Steinwurf entfernt, im
Stemmlerweg, standen geparkte Autos im Regenwasser.

In der Stadt herrschte überall Verkehrschaos, denn die Autofahrer
versuchten, irgendwie durch Wesseling zu kommen. Dazu hörte man
ständig die Sirenen von Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei.

Die Wesselinger Feuerwehr hatte zum Stand 17 Uhr 70 Einsätze zu
bewältigen, das teilte die Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises mit.

Auf der Ahrstraße traf die Redaktion auf einen Feuerwehrtrupp aus
Erftstadt, der gemeinsam mit dem Wesselinger Brandoberinspektor
Nicholas Gaffron einer Alarmierung wegen Gasgeruch nachgingen.

Die Kollegen aus Erftstadt rücken immer dann nach Wesseling an, um
die Grundversorgung und zusätzliche Einsätze zu sichern, wenn alle
Wesselinger Kräfte im Einsatz sind. Zum Glück stellten Messungen
sicher, dass kein Gas ausgelaufen war.

Gegen 20.40 Uhr zog André Bach, Chef der Wesselinger Feuerwehr eine
erste Bilanz gegenüber dem Werbekurier: 125 Einsätze wurden von
über 80 Einsatzkräften im Zeitraum von 15 bis 20.30 bewältigt.
Darunter waren zehn Einsätze, bei denen Menschenleben in Gefahr
waren. Ein älterer Mann wurde von der Feuerwehr aus seinem Keller
befreit, der mit Wasser zulief, andere waren in ihren Autos
eingeschlossen. 

Auch auf die A555 rückte die Wehr aus, zwischen Godorf und Wesseling
kam es zu großflächigen Überflutungen auf der Strecke.

Parallel dazu galt es einen Einsatz auf dem Wasser zu bewältigen, ein
Boot ohne Personen war in Höhe Wesseling gesichtet worden, in dem
vorher Menschen gesehen worden seien. Hier übernahm dann die
Feuerwehr Köln, aber zwischenzeitlich waren auch die Wehren aus Bonn
mit einem Löschboot sowie die FW Bornheim im Einsatz. Aus Köln kam
ein Hubschrauber.

Rund 100 Keller waren in Wesseling vollgelaufen, die meisten davon
hatten sich beim Eintreffen der Wehr schon wieder selbst entleert,
denn die Feuerwehr musste die Einsätze nach Priorität abarbeiten.

"Ein ganz großes Lob an die zum größten Teil ehrenamtlichen
Einsatzkräfte, die mit Hochleistung heute sehr gute Arbeit geleistet
haben", sagte Bach abschließend zur Redaktion.

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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