40 Jahre nach Baubeginn
2019 wird der Tunnel zurückgebaut
Wesseling - Sehr große Ereignisse werfen ab kommenden Montag ihre Schatten
voraus. Denn die Stadt am Rhein steht vor dem größten Schritt der
Umsetzungen der „Regionale 2010“, dem Rückbau des Tunnels in der
Fußgängerzone, der das Herz von Wesseling seit seinem Baubeginn vor
ziemlich genau 40 Jahren in zwei Hälften teilt.
Nach der Umgestaltung des Rheinparks sowie der Fußgängerzone
beginnen jetzt endlich diese Arbeiten, an die sich die Umgestaltung
des Bahnhofsumfeldes sowie schlussendlich die Gestaltung der Fläche
zwischen Marktkauf, Rieländer Straße und Forum anschließt.
Damit einhergehend werden sich die Bürger in den nächsten 18 Monaten
auf einige Unbequemlichkeiten einstellen müssen, denn ein solch
massiver Eingriffe in die Mitte einer Kleinstadt kann nicht mal eben
mit zwei Baggern und drei Bauarbeitern erledigt werden.
Es geht los mit dem P&R Parkplatz, der ab Montag bis Mitte 2020 voll
gesperrt wird. Da wird die Baustelle eingerichtet, dort wird die neue
Rampe zum eingekürzten Tunnel gebaut. Daniel Warwas,
Fachbereichsleiter Verkehrsflächen, empfiehlt Pendlern ab kommenden
Montag auf die Haltestellen Süd, Nord oder Godorf auszuweichen.
Gute fünf Monate soll der gesperrte Parkplatz allerdings das einzige
sichtbare Zeichen der Tätigkeiten sein, denn zunächst müssen viele
Leitungen neu verlegt werden: Wasser, Abwasser, Rheinenergie, Telekom:
„Dann wird sich in die Tiefe gegraben“, führte Marko Binda von
Schüßler-Plan aus. Ende Mai soll der dann bestehende Tunnel
unterhalb der Konrad-Adenauer-Straße abgebrochen werden. Wobei
„abgebrochen“ irreführend ist, denn das etwa vierzig Meter lange
Tunnelstück wird mit einem betonähnlichen Dämmstoff abdichtend
verfüllt werden.
Ja, man hätte auch einen Stauraum, ein Lager oder Ähnliches dort
schaffen können, aber „Es ist billiger und einfacher etwas Neues zu
bauen, wenn wir es brauchen“, sagte Bürgermeister Erwin Esser bei
der zwei Stunden dauernden Pressekonferenz im Rathaus.
20 Tage sollen die Arbeiten der Tunnel-Plombierung dauern und in
dieser Zeit gibt es keine Möglichkeit, den Bahnsteig der Linie 16 von
der Konrad-Adenauer-Straße zu erreichen. Die Planer haben lange
überlegt, wie das überbrückt werden kann, letztendlich haben die
Verantwortlichen entschieden, einen Shuttle-Service einzurichten, der
Bahnfahrende von der Konrad-Adenauer-Straße zum oberen Teil der
Flach-Fengler-Straße (beim „Kick“) bringt, um von dort aus
fußläufig zur Bahn zu kommen. Anders ginge es nicht, am Westring,
direkt an der Unterführung, könnten die Busse nicht halten.
In den 20 Tagen wird einhergehend mit der Blombierung eine
Behelfsrampe in der Nähe des Bahnhofsgebäudes errichtet, die danach
für den Zugang von der Konrad-Adenauer-Straße sorgt.
Etwa im Juni 2019 wird mit dem Bau der neuen Rampe an der
Konrad-Adenauer-Straße begonnen. Barrierefrei mit einer Neigung von
sechs Prozent führt sie mit Ruhepodesten (alle sechs Meter) zum auf
60 Meter Länge eingekürzten Tunnel. Gleichzeitig wird die Rampe auf
der anderen Seite des Tunnels ebenfalls umgebaut und danach dem
Standard der Barrierefreiheit entsprechen. In dieser Zeit gibt es ein
Shuttle für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, allerdings
genau in die andere Richtung. Gute sieben Monate sollen diese
Bauarbeiten dauern, dann - ab etwa Frühjahr 2020 - geht es an die
„Feinarbeiten“ im Tunnel sowie den Rückbau der provisorischen
Rampe. Der Tunnel wird komplett modernisiert: Die Deckenhöhe wird auf
2,80 Meter abgesenkt, wegen Leitungen, die durchgezogen werden. Die
Decke soll - erinnernd an den Rhein - eine Wellenform sowie helle
Leuchtbänder bekommen. Ein neuer Boden und neue Seitenelemente werden
ebenfalls Bestandteil der Modernisierung sein. Die Seitenelemente sind
abnehmbar sowie einzeln austauschbar. Der Tunnel wird farblich in
türkis-blau mit einer Einmischung von Grünanteilen sein. Der Kiosk
bekommt am Aufgang zur Flach-Fengler-Straße eine neue Heimat. Denn
dort gibt es noch schon bestehende Lagerräume, die der (alte und
neue) Besitzer nutzen kann. Während der Umbauphase wird es den Kiosk
übrigens weiter geben, und zwar oberirdisch in einem Container in der
Nähe der Rampe am Bahnhofsgebäude.
Dazu starten im ersten Halbjahr 2020 die Hochbauarbeiten rund um sowie
im Bahnhof.
Die Gesamtkosten für die Arbeiten belaufen sich auf 7,6 Millionen
Euro, davon werden 6,25 Millionen von öffentlicher Hand gefördert,
so dass der Eigenanteil der Stadt bei 1,35 Millionen liegt.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.