Zwei hervorragende Klangkörper gestalteten ein hochklassiges Akkordeonkonzert in Dinslaken
3 Uraufführungen des Nederlands Symfonisch Accordeon Orkest
Dinslaken/Wesseling. Ein tolles Bild bot sich beim Finale den Zuhörern in der gut gefüllten Aula im Gustav-Heinemann-Schulzentrum Dinslaken-Hiesfeld. Das Nederlands Symfonisch Accordeon Orkest und das Akkordeon-Orchester 1980 Dinslaken/Oberhausen e.V. führten gemeinsam unter Leitung von Johannes Burgard mit fast 40 Musikern die sinfonische Dichtung "Finlandia" von Jean Sibelius auf, die „geheime Nationalhymne“ Finnlands, als das Land im 19. Jahrhundert zum Russischen Reich gehörte. Viel Applaus und Standing Ovations waren der Lohn für die Probenarbeit - und so gab es einen Teil des grandiosen Werkes noch einmal als Zugabe.
Johannes Burgard hatte auch die Idee zu diesem Konzert in Dinslaken, nachdem man im letzten Jahr ein gemeinsames Konzert im Akoesticum von Ede gegeben hatte. Das niederländische Auswahlorchester wurde 2008 gegründet und wird von Tim Fletcher geleitet. In ihm spielen 30 Akkordeonisten aus dem ganzen Land, die sich durchschnittlich einmal im Monat treffen. Ziel ist es, Akkordeonorchestermusik auf hohem Niveau zu spielen - sowohl neue Kompositionen für Akkordeonorchester als auch Arrangements klassischer Werke und zeitgenössischer Musik.
In Dinslaken brachten die Musiker in beeindruckender Präzision und großartiger Klangfülle drei Uraufführungen zu Gehör aus ihrem Programm "NSAO goes Dutch", alle bearbeitet von Tim Fletcher: eine "Gotische Chaconne" von Cornelis Dopper (1870 - 1939) - Thema und Variationen, vier "Oud Nederlandsche Dansen" von Julius Röntgen (1855 - 1932) und zwei Sätze aus dem "Concerto Armonico IV" des niederländischen Adligen Unico Willem van Wassenaer (1692 - 1766). Aus der Vorbereitung für das World Music Festival in Innsbruck stammt "Between The Two Rivers" des englischen Komponisten Philip Sparke, das auch in der Bearbeitung für Akkordeonorchester mit großer musikalischer, dynamischer und klanglicher Vielfalt und Pracht die Zuhörer beeindruckte und regelrechte Begeisterungsstürme entfachte. Der Komponist wählte den berühmten Luther-Choral "Ein' feste Burg" als Thema für eine Reihe von Variationen. Der Name des Werkes bezieht sich auf die zwischen zwei Flüssen liegende, Auftrag gebende Stadt Aals in Holland.
Die Gastgeber spielten in drei Formationen - zunächst sechs Sätze aus "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgski im Arrangement von Rudolf Würthner - unter anderem "Das alte Schloss", "Ballett der Küchlein in ihren Eierschalen" und "Das große Tor von Kiew", dann als Unterhaltungsorchester den "ARTango" von Thomas Ott (*1958) und den konzertanten Samba "Sanfona" von Wolfgang Ruß (*1954) und - last not least - in einer Konzertorchesterbesetzung den Tango nuevo "Rojo Tango" von Pablo Ziegler (*1944), Pianist im Ensemble von Astor Piazzolla, und das rhythmisch sehr anspruchsvolle "Divertimento ritmico" im 7/4-tel Takt mit spannenden Improvisations- und Bellow-Shake-Teilen in der Mitte. Die Interpretationen waren alle durchsichtig, rhythmisch exakt und musikalisch ausgeführt.
Insgesamt ein hochklassiges Konzert mit anspruchsvollem Programm!
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