Luther war kein Kostverächter
„500 Minuten Reformation“ in Wesseling und Brühl
Wesseling/Brühl - Dass Martin Luther kein Kostverächter war, dürfte allgemein bekannt
sein. Eine Kostprobe mittelalterlicher Kochkunst konnten die
zahlreichen Besucher anlässlich der Feierlichkeiten zu 500 Jahre
Reformation in der Wesselinger Kreuzkirche der evangelischen
Kirchengemeinde Wesseling genießen.
Nach dem Festgottesdienst im bis auf den letzten Platz besetzten
Gotteshaus eröffnete Gemeindepfarrer Gerd Veit den Empfang mit einem
Büffet, das zahlreiche Gemeindemitglieder mit selbstgemachten Speisen
reichhaltig bestückt hatten. Ein Höhepunkt war eine Graupensuppe wie
zu Luthers Zeiten zubereitet von Kameraden der Wesselinger Feuerwehr.
Frisches Gemüse und zartes Rindfleisch rundeten den nostalgischen
Gaumenschmaus ab.
Unter dem Motto „500 Minuten Reformation“ (oder 8 ½ Stunden)
feierten die Evangelischen Kirchengemeinden Wesseling und Brühl
gemeinsam Luthers Thesenanschlag an der Pfarrkirche zu Wittenberg im
Jahre 1517. Bereits Mitte Oktober gab es eine „Nacht der Lichter“
in der Brühler Christuskirche. Am eigentlichen Reformationstag
feierten die Protestanten zunächst gemeinsam in der Wesselinger
Kreuzkirche einen Gottesdienst gehalten von Hausherr Pfarrer Gerd
Veit, seiner Brühler Kollegin Renate Gerhard und Gemeindemitglied
Imke Deger. Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort „Was ich
glaube – was mich stärkt“.
Am Nachmittag wurden die Feierlichkeiten in der Brühler
Christuskirche fortgesetzt. Hier gab es bei Kaffee und Tee und einem
Luther-Rätsel auch die Ausstellung „FREI.Geister“ zu sehen.
Präsentiert wurden zehn Persönlichkeiten, die Luthers „Geist der
Freiheit“ im Lauf der Jahrhunderte weitergetragen haben, von Franz
von Assisi bis Nelson Mandela, erläuterte Pfarrerin Gerhard.
Der Reformationstag für die Brühler und Wesselinger Protestanten
endete mit einem feierlichen Abschlussgottesdienst mit Musikern und
Sängern aus beiden Gemeinden. Aufgeführt wurden Johann Sebastian
Bachs Motette „Komm, Jesu, komm“ und Leonard Bernsteins
„Chichester-Psalms“ für Chor, Knabensopran, Harfe, Orgel und
Schlagwerk. Besonders erfreut zeigten sich die Pfarrer, dass auch
Vertreter der katholischen Pfarrgemeinde, darunter der Wesselinger
Pastor Markus Polders von St. Germanus, mitfeierten. Für Renate
Gerhard war dies ein „Brückenschlag“ sowohl in Richtung Ökumene
als auch zu den Nachbargemeinden.
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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