Internationale Akkordeontage Musikhochschule Posen
Akkordeonorchester-Szene in Polen

Orkiestra Akordeonowa AkoPoznan2024 beim Konzert während der XIII. Internationalen Akkordeontage der Akademia Muzyczna im. Ignacego Jana Paderewskiego w Poznaniu.   | Foto: Anita Brandtstäter
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  • Orkiestra Akordeonowa AkoPoznan2024 beim Konzert während der XIII. Internationalen Akkordeontage der Akademia Muzyczna im. Ignacego Jana Paderewskiego w Poznaniu.
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Posen/Wesseling: Vom 28. bis 29. Oktober fanden in der Akademia Muzyczna im. Ignacego Jana Paderewskiego w Poznaniu die XIII. Internationalen Akkordeontage AkoPoznan2024 in Posen/Polen statt. Im Rahmen der internationalen wissenschaftlichen und künstlerischen Konferenz mit dem Thema "Integrationsprozesse von Akkordeonisten im Kontext der Entwicklung von Akkordeonorchestern im 21. Jahrhundert und von elektronischen Kommunikationsmitteln" gab es nicht nur Workshops und einen lebhaften Austausch der Fachleute, sondern auch ein hochklassiges Konzert mit Solisten, Kammermusik und drei Akkordeonorchestern: Gdanska Orkiestra Akordeonowa Pulsanti, Bydgoska Orkiestra Akordeonowa und der gastgebenden Musikhochschule Orkiestra Akordeonwa AkoPoznan2024.

Dabei stand vorwiegend Originalmusik auf dem Programm. Lukas Gogol aus Poznan präsentierte "Enigma" von Kinga Broslawska-Zawadzka und "Hyper" von Pawel Janas. Miroslaw Tybora aus Dortmund spielte "Empty Places" von Jacek Rabinski, das für sein übergreifendes Projekt "The Art Of The Corona Time" 2020 komponiert wurde. Das Akkordeonduo Mateusz Doniec und Piotr Paszkiewicz aus Poznan spielte von Anatol Glebov das "Adagio" zum Ballett "Der kleine Prinz" und von Karol Szymanowski Krakowiak und Mazurek aus "Vier polnische Tänze". Und das Duo Jagoda Chalupka, Flöte, von der Neuen Lausitzer Philharmonie Görlitz und Przemek Chalupka, Akkordeon, von der Uniwersytet Jana Długosza w Częstochowie führten als Uraufführung "Let Me Tango" von Pawel Slawinski sowie "It Was So" des ukrainischen Komponisten Wolodymir Runczak auf.

Im zweiten Teil beeindruckten drei Hochschulorchester. Zunächst spielte das Danziger Akkordeonorchester Pulsanti unter Sabrina Stachel "Enigma" von Krzysztof Falkowski und sein neues Arrangement des "Libertango". Im zweiten Teil präsentierte das Bydgoska Orkiestra Akordeonwa BOA unter Leitung von Ilona Pawlowska mit elf jungen Musizierenden "Fraktal" von Piotr A. Komorowski, "Gernika 26.04.1937" des spanischen Komponisten Gorka Hermosa und "Fantastic March" des serbischen Komponisten Zoran Bozanic.

Last but not least präsentierte sich das erst 2022 gegründete Akkordeonorchester der Musikhochschule Posen unter Leitung von Piotr Paszkiewicz. Unter den 17 Mitgliedern war auch Prof. Teresa Adamowicz-Kaszuba. Als Gäste wirkten Hanna Polaszek, Flöte, Jakub Kaszuba, Oboe, und Adrian Nobik, Percussion, mit. Auf dem Programm standen vom Charakter her sehr unterschiedliche Stücke: "Riff 2" von Grzegorz Uran, "Ommaggio ad Astor Piazzolla" von Wladimir Zubicki mit Dr. Michał Gajda als Solisten sowie "Auf der Berglichtung" für Flöte, Oboe und Orchester von Barbara Kaszuba.

Während des Konzertes wurden außerdem die Preisträger des Komponistenwettbewerbs AkoPoznan für Akkordeonorchesterliteratur geehrt: 2. Platz an Leonardo Rizzo und Kacper Jastrzebski sowie eine Belobigung an Маруся Савва (Maria Savva) und Michal Lipski. Durch das Konzert führte der bekannte Posener Schauspieler Jaromir Trafankowski. Die Gesamtleitung lag bei Prof. Teresa Adamowicz-Kaszuba. 

Die wissenschaftliche Konferenz AkoPoznan an der Musikhochschule Posen wurden von Prof. Teresa Adamowicz-Kaszuba und Dr. Michal Gajda moderiert: Prof. Bogdan Dowlasz beleuchtete in seinem Eröffnungsreferat die Frage: Akkordeonorchester- ein Kuriosum oder eine Selbstverständlichkeit? Er startete mit der Entwicklung von frühen Harmonika-Clubs in Liebhaberei. präsentierte einige Tonbeispiele vor allem deutscher Akkordeonorchester und endete mit einem Video vom World Music Festival 2004 in Innsbruck, einer großartigen internationalen Leistungsschau, veranstaltet vom Deutschen Harmonika-Verband. Dr. Stanislaw Milek und Magister Jakub Stefaniak präsentierten exemplarisch das Mlawska Orkiestra Akordeonowa und das Kammerorchester "Arti Sentemo". Die Ausführungen wurden ergänzt von Magister Elena Bieriezina aus Vilnius, Litauen, die über die Projektorchester der Akkordeonlehrer und der Jugendlichen in Litauen referierte.

Im nächsten Jahr ist in Polen ein Konzert mit 100 Akkordeonisten geplant - eine Initiative von Pigini zum 75jährigen Jubiläum der Firma, die 2021 in Castelfidardo das erste Mal in der Arena Sferisterio in Macerata, Italien, umgesetzt wurde - ein Vortrag von Magister Roman Anderski. Prof. Elzbieta Rosinska berichtete unter anderem von Workshops mit Kindern und Jugendlichen in Wejherowo. Sehr interessiert zeigte man sich an der Infrastruktur für Akkordeonorchester in Deutschland, die der Deutsche Harmonika-Verband - eingebettet in die deutsche  Musikverbands- und die internationale Akkordeonverbandsorganisation - bereitstellt. Anita Brandtstäter berichtete über Wettbewerbe, Auswahlorchester, Angebote für die Akkordeonjugend, Aus- und Weiterbildung bis zur Berufsausbildung, Literatur und Verlage sowie ergänzend über die Unterstützung der Vereinsarbeit, unter anderem mit Förderprogrammen. Weiter stellte sie kurz die Entwicklung der  Akkordeonorchester dar - parallel zur Entwicklung der ersten Bausteine im Harmonika-Verband.

Außerdem wurden elektronische Hilfsmittel in der Orchesterarbeit thematisiert: Bartek Dudzinski erläuterte, wie ein optimierter Klang durch die entsprechende Mikrofonierung von Orchestern bei Tonaufnahmen erreicht werden kann. Mateucz Doniec stellte eine neue Plattform mit Steckbriefen von Akkordeonisten vor: www.akordeon.info, die es weiter zu füllen gilt. Grüße aus Montreal übermittelte Magister Pawel Goleniak online und berichtete über die Akkordeonszene in Kanada sowie über Akkordeonorchester in Nordamerika. Miroslaw Tybora erläuterte sein interdisziplinäres Projekt "The Art Of The Corona Time" in Dortmund, dessen wesentliche Elemente neue Werke für Akkordeonsolo sind - wie z.B. "Empty Places" von Jacek Rabinski, das auch im Konzert auf dem Programm stand.

Eine Abschlussrunde moderierte Prof. Jerzy Kaszuba. Darin wurden einerseits Fragen der Organisation und Leitung von Akkordeonorchestern.thematisiert, andrerseits auch die Weiterentwicklung der neuen Plattform mit Informationen über Akkordeonisten.

Orkiestra Akordeonowa AkoPoznan2024 beim Konzert während der XIII. Internationalen Akkordeontage der Akademia Muzyczna im. Ignacego Jana Paderewskiego w Poznaniu.   | Foto: Anita Brandtstäter
Gruppenfoto nach dem Konzert AkoPoznan2024 im Rahmen des Kongresses an der Musikhochschule Posten unter Leitung von Prof. Teresa Kaszuba.  | Foto: Bartosz Seifert
LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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