Kirmes, kaufen, trödeln
Am Wochende war viel los in Wesseling
Wesseling - Stolze 30 Euro sollen sie kosten, die beiden Bauchtaschen, die der
Händler in der Wesselinger Fußgängerzone anbietet. Aber ich muss
sie haben - eine für mich, eine für mein Kind. Doch das ist viel
Geld für zwei kleine Stofftäschen, und ich versuche zu handeln. Nach
zähen Hin-und-her bekomme ich sie für 23 Euro.
Etwas weiter oben auf der Flach-Fengler-Straße steht das Team von
Optik Johnen und hier könnte ich ein echtes Schnäppchen machen:
schicke Brillengestelle, einst für 300 Euro erwerbbar, werden nun
für nur 50 Euro feilgeboten. Ich muss aber ablehnen, denn ob 300 oder
3 Euro – meine Sehhilfen verliere ich oder trete drauf.
Auf der anderen Seite der Unterführung, die gerade ein neues
„Gesicht“ bekommt, ist auch viel los: Menschenmassen schieben sich
durch die Stadt am Rhein, denn es ist Kirmes, verkaufsoffener Sonntag
und Trödelmarkt.
Noch hält sich das Wetter, aber gerade, als ich mir vor dem
„Elfenstudio“ von Anne Opladen einige Bergkristalle anschaue,
öffnet Petrus die Schleusen. Wir fliehen ins Innere des kleinen
Geschäftes. Hier bekommen wir Schokoladenkuchen und
Schoko-Blätterteigstanden. Viele Menschen sind da, schauen sich um
und lassen sich über die Angebote aufklären. Opladen ist
Reiki-Meisterin, sie demonstriert - eher zufällig - ihr Können,
indem sie meiner Tochter binnen kurzer Zeit die Angst vor dem Gewitter
nimmt: es klappt, wir werden später mitten durch das Donnerwetter
lachend zum Parkdeck im Forum zurücklaufen.
Geöffnet hat auch Manfred Spichala, Inhaber des Schuhhauses Spichala.
Die Familie Spichala verkauft seit 1951 Markenschule in der Stadt am
Rhein – legendär ist die Salamander-Lurchi-Rutsche im Untergeschoss
des Geschäftes – und für den Unternehmer ist eine Pflicht, am
Sonntag zu öffnen: „Ich appelliere an meine Kollegen in Wesseling,
den verkaufsoffenen Sonntag zu unterstützen, um die Lebens- und
Einkaufsqaulität zu sichern.“
Auch Thomas Haist, Inhaber von Möbel Haist, dessen Geschäft seit 58
Jahren in Wesseling besteht, hat am Sonntag geöffnet. Aber er wird
seinen Laden schon um 17 Uhr schließen, denn Haist lebt seit
dreieinhalb Wochen mit einer Baustelle vor der Türe: Die Stadt
erneuert den Bürgersteig. Der Unternehmer sagt: „Bis zu uns
verirrten sich wegen der Baustelle auch diesem Sonntag nur wenig
Menschen“.
Die Kirmes rund um das Rathaus muss leider auf die auch von uns
angekündigte „Big Wave“ verzichten, da sich im Nachhinein
herausstellte, das der Strom für zwei große Fahrgeschäfte an der
Stelle nicht ausreiche: „Sehr ärgerlich. Ordnungsamt und Feuerwehr,
mit denen waren wir a jour“, so René Bauermeister von der
Gemeinschaft Kölner Schausteller e.G.
Heute, Montag, 20. Mai, ist übrigens Familientag auf der Kirmes, die
Fahrgeschäfte haben vergünstigte Preise.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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