Helga Rost las bei den 5. Wesselinger Lichtern
Anblick eines Krieges

Helga Rost bei den 5. Wesselinger Lichtern.  | Foto: Anita Brandtstäter
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Wesseling. Nach der Eröffnung durch RheinSamba gab es bei den 5. Wesselinger Lichtern, ehrenamtlich organisiert von RheinKlang 669, eine Lesung von Helga Rost. Seit Beginn der Wesselinger Lichter ist die Wesselinger Autorin immer dabei.

Sie referierte in einem kurzen Essay „Weißt Du, wieviel Sternlein stehen?“ über Sterne und Planeten und deren Wirkung auf alle Wesen, die abhängig vom Kosmos existieren. In diesem Zusammenhang bezog sie sich auf die Geschichte vom „kleinen Prinzen“, in der sich Antoine de Saint-Exupéry mit dem Sinn des Lebens auseinandersetzt. Zum Abschluss rezitierte sie noch ein ernstes Gedicht, das inspiriert wurde durch die Kriegsereignisse in der Ukraine.

Anblick eines Krieges

Helga Rost

Meinst du, die Russen wollen Kriege?
Fragte ein Russe* in einem seiner Gedichte
vor langer Zeit noch vor dem Siege
des Weltenkrieges aller Bösewichte.

Längst vergaß man die vielen Kriege,
die Toten, Flüchtlinge ohne Zuhause.
Man befasste sich mit Wohlstand und Friede
in heimischer Wohnstatt unter wohliger Brause.

Wir tanzten und sangen in kindlichen Freuden,
tranken, lachten, haben genossen das Leben.
Allen war es wichtig, nichts zu vergeuden
und sich und ihre Umwelt nur Positives zu geben.

Plötzlich überfällt uns ein ungeheures Geschehen,
mit dem nicht alle rechnen und auch nur denken konnten.
Und selbst in wirren Träumen wurde vieles übersehen,
was böse Menschen möglich machen in allen Horizonten.

Doch es sind noch wahre, mutige Helden, die bleiben,
die lupenreine Psychopathen, die Täter und Würger
mit der Kraft des Herzens und der Faust vertreiben.
Ach, wären wir doch alle stärker und Weltenbürger.

Und oft denken Menschen, die Kriege seien Zwang.
Doch alle, alle Kriege sollten auf immer vergehen,
wie in ihrem Song einst Marlene Dietrich sang:
„Wann wird man je versteh’n? Wann wird man je versteh’n.“

*Jewgeni Alexandrowitsch Jewtuschenko, „Meinst du, die Russen wollen Krieg?“ vom 18. Juli 1932

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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