"Sonny Boys" im kleinen Theater
Broadway am Rhein
Wesseling - Er ist eigenwillig, er ist cholerisch. Er sitzt den ganzen Tag in
seinem Sessel im drittklassigen Hotelzimmer und schläft, während die
Lindenstraße über die Mattscheibe flimmert.
Nein, Willi Clark alias Joachim Knüttgen hat es nicht besonders gut
getroffen, nachdem ihn sein langjähriger Sketchpartner Al Lewis
(Jochen Meyn) im Stich gelassen hatte, weil er sich aus dem Showbiz
zurückzog.
Clark hält sich gerade so mit Werbespots über Wasser, die ihm seine
Nichte Jill verschafft, viele sind es aber nicht. Sie ist es auch, die
dem alten Mann immer wieder einen Besuch abstattet, ihm salzarme Suppe
in Dosen bringt, und die „Variete“, eine Zeitung aus der Branche.
Früher waren Clark und Lewis ein gefeiertes Traumpaar, spielten fast
ein halbes Jahrhundert zusammen auf der Bühne, begeisterten die
Menschen immer und immer wieder mit ihren Sketchen, von denen der
berühmteste der „beim Arzt“ ist.
Und genau mit diesem Sketch will eine große Fernsehshow die beiden
noch einmal auf der Bühne zusammenbringen, mit einer Gage von 10 000
Euro für jeden der alten Sturköpfe. Doch dafür müssen sie
gemeinsam proben, müssen sich wiedersehen, müssen miteinander reden.
Die Tragikkomödie „Sonny Boys“ lebt natürlich vom Spiel der
beiden Alten, oder in unserem Fall von der Zwiesprache der beiden
Wesselinger Schauspieler Joachim Knüttgen und Jochen Meyn.
Denn mit „Sonny Boys“ bringt das Phoenix-Theater im 20. Jahr
seines Bestehens zum zweiten Mal nach „Barfuß im Park“ eine
Broadway-Produktion von Neil Simon in die Stadt am Rhein.
Gute zwei Stunden werden die Zuschauer in die Welt ausgemusterter
Hollywood-Stars entführt, und das Zusammenspiel der beiden Akteure
– in Nebenrollen unterstützt von Verena von Pidoll, Sarah Schygula
und Marc Lomp – gelingt wunderbar.
Immer wieder bringen die beiden den Theatersaal zum Lachen, und am
Ende will der Applaus nicht aufhören. Regie führt Fee Podgurski, die
ebenfalls in einer Mini-Rolle zu sehen ist.
„Sonny Boys“ wird im kleinen Theater im Rheinforum an der Kölner
Straße 42 gezeigt, und zwar noch mal am 11. und 18. Juni jeweils um
16 Uhr und am 10., 14., 17. sowie 24. Juni jeweils um 20 Uhr.
Der Eintritt beträgt an der Tageskasse 10 Euro, ermäßigt 8 Euro,
Karten gibt es auch bei der Süßen Ecke.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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