Info-Veranstaltungen zu Flüchtlingsunterkünften
„Das ist gelebte Demokratie“

Die Bürgerveranstaltungen stießen sowohl in Urfeld (Foto) als auch in Berzdorf auf großes Interesse. Im Hintergrund sieht man die Mehrzweckhalle, mit deren Umrüstung am 1. Juli begonnen wurde. Hier werden Zelte in der Halle aufgebaut, in die zum 8. Juli die ersten Menschen einziehen können. Zur Halle in Urfeld habe man übrigens deswegen keine Alternative gehabt, weil sie die einzige Halle ist, die eine Lüftungsanlage hat. Das wird sich ändern, denn die Stadt baut in die Berzdorfer Sporthalle ebenfalls eine Lüftung ein. | Foto: Montserrat Manke
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  • Die Bürgerveranstaltungen stießen sowohl in Urfeld (Foto) als auch in Berzdorf auf großes Interesse. Im Hintergrund sieht man die Mehrzweckhalle, mit deren Umrüstung am 1. Juli begonnen wurde. Hier werden Zelte in der Halle aufgebaut, in die zum 8. Juli die ersten Menschen einziehen können. Zur Halle in Urfeld habe man übrigens deswegen keine Alternative gehabt, weil sie die einzige Halle ist, die eine Lüftungsanlage hat. Das wird sich ändern, denn die Stadt baut in die Berzdorfer Sporthalle ebenfalls eine Lüftung ein.
  • Foto: Montserrat Manke

Wesseling. Erst in Berzdorf am frisch abgesteckten Grundstück und zwei Stunden später in Urfeld auf dem Platz zwischen Turnhalle und Eingang zur Grundschule: An zwei Standorten informierte die Verwaltung über die geplanten Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt am Rhein.

Und sowohl an der Berggeiststraße, wo auf einem Grundstück der Stadt mittels Wohncontainern Platz für 100 Menschen geschaffen wird, als auch in Urfeld, wo 50 Geflüchtete im ersten Stock der Mehrzweckhalle leben werden, war das Interesse sehr groß.

Vorneweg erklärte Bürgermeister Ralph Manzke den rund 80 Anwesenden in Berzdorf und fast 200 in Urfeld, dass man in der Verpflichtung ist, die Menschen aufzunehmen, die im zweiwöchigen Rhythmus von der Bezirksregierung Arnsberg zugewiesen werden, und das die Zahlen der Zuweisungen sprunghaft nach oben geklettert seien - um das über dreifache des Vorjahreszeitraums.

Dieser Anstieg sei den aktuellen Krisenherden auf der Erde geschuldet: 174 Geflüchtete kamen mit der jüngsten Zuweisung nach Wesseling.

Die Verteilung auf die Kommunen erfolgt nach einem Schlüssel der Landesregierung und setzt sich aus der Zahl der Einwohner und der Fläche zusammen, und das unabhängig davon, wie viel der Fläche in städtischem Eigentum ist, so der Bürgermeister weiter.

Aktuell sind alle 655 Plätze für Geflüchtete, die dezentral an zwölf Orten in der Stadt untergebracht sind, nahezu vollständig belegt, so die Verwaltung. Und man suche „händeringend“ nach weiteren Grundstücken, aber nicht nur für Geflüchtete, sondern auch für Grundschulen und Kindertagesstätten: „Aber niemand verkauft uns etwas“, so Manzke.

An beiden Standorten sollen Paare und Familien mit Kindern untergebracht werden, hieß es - keine allein reisenden Männer. Diese seien sowieso zentral untergebracht. Damit - und auch mit der geringeren Anzahl an Geflüchteten an allen Standorten - wolle man Deeskalation vorbeugen und die Selbstkontrolle fördern.

Nach den Informationen zu den Standorten äußerten die Bürgerinnen und Bürger ihre Bedenken und Anregungen. Angst vor Kriminalität, nächtlichem Lärm und Schmutz kamen dabei genauso zum Tragen wie die Frage nach der Integration der Menschen und deren Schutz vor Übergriffen.

In Berzdorf kam noch hinzu, dass direkte Anwohner des Areals um ihre Grundstücke fürchten.

Das zweistöckige Containermodul in Berzdorf soll im Oktober fertig sein, und bestenfalls könne auch dann wieder die Halle in Urfeld für den Schul- und Vereinssport genutzt werden.

Aber die mobilen Unterkünfte in Urfeld an der Urfelder Straße würden erst zum Jahreswechsel fertig, deshalb hat die Stadt eine Nutzung der Halle bis dahin in die Planungen einbezogen.

Allerdings finden in diesem Zeitraum drei große Veranstaltungen in der Halle statt, und weil der Männergesangsverein Urfeld schon frühzeitig mit den Planungen für das traditionelle Weinfest Anfang Oktober beginnen muss, wurde das Weinfest abgesagt.

Die Kosten für den gebuchten Unterhalter übernimmt die Stadt, denn dieser wollte nicht von seinem Vertrag zurücktreten. Auftreten soll er trotzdem - im Rheinforum. Außerdem bekommt der MGV eine Ausgleichszahlung für die entgangenen Einnahmen des Festes.

Das Tanzcorps der Prinzengarde Urfeld hingegen wird seine Sessionseröffnung im Falle der Nochbelegung der Halle ins Rheinforum verlegen - gleiches gilt für das Jahreskonzert der Musikfreunde Urfeld.

Am Ende zog Bürgermeister Ralph Manzke gegenüber der Redaktion ein positives Fazit beider Veranstaltungen, zeigte sich erfreut über den gelungenen Ablauf und den Austausch mit den Anwesenden: „Das ist für mich gelebte Demokratie“.

Die Bürgerveranstaltungen stießen sowohl in Urfeld (Foto) als auch in Berzdorf auf großes Interesse. Im Hintergrund sieht man die Mehrzweckhalle, mit deren Umrüstung am 1. Juli begonnen wurde. Hier werden Zelte in der Halle aufgebaut, in die zum 8. Juli die ersten Menschen einziehen können. Zur Halle in Urfeld habe man übrigens deswegen keine Alternative gehabt, weil sie die einzige Halle ist, die eine Lüftungsanlage hat. Das wird sich ändern, denn die Stadt baut in die Berzdorfer Sporthalle ebenfalls eine Lüftung ein. | Foto: Montserrat Manke
Auch in Berzdorf war das Interesse groß, die Stadt hatte zur besseren Darstellung schon mal den Platz für die mobilen Wohneinheiten an der Berggeiststraße abgesteckt: hier entsteht eine Containerlösung auf 800 Quadratmetern, in die etwa 100 Geflüchtete einziehen werden. Der Bereich wird eingezäunt, aus dem Erdaushub wird in Richtung der dahinter liegenden Grundstücke ein etwa 1,50 Meter hoher Wall entstehen, der auch den Lärm begrenzen soll. Zum Areal wird ebenfalls ein Spielplatz gehören, für geflüchtete Kinder. | Foto: Montserrat Manke
Redakteur/in:

Montserrat Manke

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