2. Wein-Genuss-Bauernmarkt
Dauerbrenner: Pfeffer und Muskat
Wesseling - 250 Gewürze hat Hans-Guido Stürk mit in die Stadt am Rhein
gebracht. Doch es ist nicht der exotische Curry, der in die Taschen
der Marktbesucher wandert, nein es sind - Pfeffer und Muskat.
„75 Prozent des Gewürzimportes macht Pfeffer aus“, sagt der
sympathische Bonner zu einer interessierten Kundin, die am Ende den
gut sortierten Stand mit geräuchertem Paprikapulver verlassen wird.
Zum zweiten Mal findet der „Wein-Genuss-Bauernmarkt“ auf dem
Alfons-Müller-Platz vor dem Rathaus statt und das Angebot - vor allem
an Genusswaren - ist exzellent und die Händler sind allesamt von
umwerfender Freundlichkeit. Überall darf man die Köstlichkeiten
probieren, wird mit einem Lächeln empfangen und mehr als freundlich
bedient.
Zum Beispiel beim Landwirt Leo Wagels, der aus Heinsberg kommend viele
Äpfel und sogar eine Auswahl an Birnen mitgebracht hat. Als Blickfang
an seinem Stand dient die Apfelpresse, die wegen der Hitze aber nur
fürs Pressefoto bedient wird. Trotzdem bekommt man bei Wagels nicht
nur schmackhafte frittierte Apfelküchlein, sondern auch frisch
gepressten Apfelsagt.
Am Wagen von Marcel und Charlotte Lemoine duftet Flammlachs, der gut
sichtbar auf offener Flamme an Buchenholz gegart wird. Diese Methode
der Zubereitung hatte das ehemalige Hochseilartistenpaar vor Jahren in
Finnland gesehen, und zunächst mit einem kleinen Stand begonnen. Doch
das Geschäft lief gut, so dass Lemoine seine Arbeit beim Zirkus Flick
Flack beendete und sich seitdem beruflich der Kunst der Zubereitung
sowie des Verkaufes von Flammlachs widmet.
Gleich am Markteingang wird man von der „Weinmeile“ begrüßt, die
Auswahl ist enorm und schon für 4,80 Euro bekommt man ein Glas
eisgekühlten Champagner: Weine aus der Region, aus ganz Deutschland
sowie den Ausland lassen keinen Wunsch von Liebhabern gepresster Reben
offen.
Etwas weiter hoch, links vom Eingang zum Wesselinger Rathaus, steht
Martin Pohl mit seinem Feinkostwagen. Er hat eine beeindruckende
Auswahl an Feinkost, und man darf auch gerne probieren. Während ich
mir Dip um Dip auf kleine Brotquadrate auftue, überlege ich, ob es
wohl eine Maschine gibt, um all die kleinen Brotwürfel zu schneiden,
oder ob das der Unternehmer per Hand getan hat. Egal: Es schmeckt
köstlich, und man kann gar nicht aufhören, zu naschen. Gut, dass so
viele Brotwürfel da sind.
Über die reichhaltige Auswahl auf dem Markt freuen sich auch Ute (69)
und Volker (73) Müller aus Efferen. Die Pensionäre hatten sich am
Vormittag in die Bahn gesetzt, und sind erst mit der Linie 18 und dann
der 16 in die Wesselinger Innenstadt gefahren, um den Markt zu
besuchen - und sie werden nicht enttäuscht.
Die bislang gedrehte Runde über den Rathausplatz hat sie überzeugt,
gleich auch noch den Rest zu erkunden. Aber erst mal trinken sie einen
eiskalten Erdbeer-Prosecco am Stand von Feinkost M. Pohl.
Vielleicht wollen sie danach ja Salami aus Frankreich oder
Bergblumenkäse aus Österreich beim „Almburschen“ probieren, wo
André für das Redaktionsfoto mal eben ein 30-Kilo-Käse in die Höhe
hält. Auch bei ihm kann man alles, was im Angebot ist, verkosten:
Speck, Käse und Wurst schmecken köstlich.
Leider ziemlich versteckt in Richtung Stadtbücherei findet man den
historischen Café Wagen von Maurice Riverspoon und seiner Familie.
Hier bekommt man im skurrilen Ambiente unterm großen Zelt unter
anderem frische hausgemachte Limonade, selbst gebackenen Kuchen und
dazu gleich noch Anekdoten und Histörchen über das Inventar und
seine Besitzer. Riverspoon, ein ehemaliger Jongleur bei Roncalli, kann
zwar nicht ganz von den Einnahmen aus dem Café existieren, aber er
lebe seinen Traum, sagt er der Redaktion. Normalerweise ist er mit dem
Gefährt in England unterwegs, aber zurzeit werden von einem deutschen
Schreiner Restaurations- und Umbaumaßnahmen an dem belgischen
Gefährt aus dem Jahre 1925 durchgeführt, deshalb der Aufenthalt in
der Bundesrepublik.
Riverspoon und all die anderen, die beim zweiten
Wein-Genuss-Bauernmarkt in Wesseling mit dabei sind, hat Veranstalter
Rolf Kaus mit Bedacht ausgesucht, und dazu gehören am heutigen
Sonntag auch ein Blumenhändler sowie ein Stand, an dem Spargel und
Erdbeeren angeboten werden.
Die heimischen Bauern zu den Märkten zu bekommen, sei mehr als
schwierig, so der Veranstalter. Denn diese arbeiten die ganze Woche
hart, und brauchen dann auch mal einen Tag, um sich zu erholen.
„Dafür habe ich vollstes Verständnis“, so Kaus, der sich im
Übrigen freut, dass der zweite Markt in Wesseling einen
Händlerzuwachs von 30 Prozent habe.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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