Tag des Ehrenamtes

„Deutlicher Zugang“

Wesseling - „Ein Bürgermeister darf sich freuen und stolz sein auf seine
Mitbürger, die sich in solch hohem Maße engagieren, wie das in
unserer Heimatstadt Wesseling der Fall ist, denn wir müssen ehrlich
zugeben: Ohne ehrenamtliche Hilfe wären auch wir an vielen Stellen
ganz schön aufgeschmissen“, betonte Wesselings Bürgermeister Erwin
Esser als er anlässlich des Internationalen Tages des Ehrenamtes
zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern bei einem Festakt im Rheinforum
für ihr Engagement dankte und sie mit besonderen Auszeichnungen
würdigte.

Zunächst gab es ein Dankeschön für alle ehrenamtlichen Wahlhelfer,
die in diesem Jahr in ihrer Freizeit bei der Stimmzettelabgabe und
–auszählung geholfen haben. Der zur Zeit geschäftsführende
Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte für alle Wahlhelfer,
650.000 waren es bundesweit, eine Urkunde bereitgestellt, die Dank und
Anerkennung für dieses Engagement ausspricht. Wer bereits fünf Mal
und öfter als Wahlhelfer aktiv war, erhielt zudem eine Ehrennadel. In
Wesseling konnte Erwin Esser elf Mitbürger auszeichnen.

Seit 2010 verleiht die Stadt Wesseling die Ehrenamtskarte des Landes
Nordrhein-Westfalen, die drei Jahre gültig ist. Insgesamt konnten
bislang 227 Ehrenamtskarten an engagierte Mitbürger vergeben werden.
An insgesamt 28 Ehrenamtler überreichte Esser im Rheinforum weitere
Ehrenamtskarten.

Erfreut zeigte er sich, dass in den vergangenen Jahren das Ehrenamt
einen deutlichen Zuwachs erfahren habe: „Dieser Zuwachs bedeutet
auch: Das Ehrenamt ist noch lange nicht ausgeschöpft.“ Die neuen
Ehrenamtskarteninhaber engagieren sich in den unterschiedlichsten
Bereichen etwa in der Pfarrcaritas St. Andreas für die
Seniorenarbeit, als Torwarttrainer bei Rot-Gelb Wesseling oder als
Mitarbeiter in der Schulzentralbilbiothek.

Zum Abschluss der Feierstunde verlieh Erwin schlussendlich noch
gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Familie, Soziales
und Senioren, Helmut Halbritter, den „Preis für soziales
Engagement“. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis, den die Stadt
Wesseling seit 2008 alljährlich verleiht, ging in diesem Jahr an
Marita Schwarzer-Görtz und Ingrid Hoffmann von der Kleiderkammer in
der Mainstraße.

Im Zuge des Flüchtlingsstroms 2015 wurden auch ein Wesseling dringend
Kleiderspenden benötigt. Eine nie gekannte Welle der
Hilfsbereitschaft folgte. Die Kleiderspenden wurden an der Feuerwache
Kronenweg abgeben, doch der Platz reichte nicht aus, so dass die
Wesselinger Ortsgruppe des Malteser Hilfsdienstes einsprang, doch auch
hier stieß man schnell an seine Grenzen. Im Sommer 2016 nahmen sich
die beiden Freundinnen Marita Schwarzer-Görtz und Ingrid Hoffmann
dieser Aufgabe an, krempelten die Ärmel hoch und richteten im
ehemaligen Lager der Fröbelschule eine neue Kleiderkammer ein. Sie
möblierten den Raum, richteten eine Umkleidekabine, schufen einen
Verkaufsraum und besorgten einen Schreibtisch sowie Sitzgelegenheiten.
Voraussetzung für die Kleiderkammer war, dass hier alle bedürftigen
Wesselinger Bürger Bekleidung, Bettwäsche, Haushaltsartikel, Bücher
oder Spielsachen aus zweiter Hand für ganz kleines Geld einkaufen
dürfen. Seitdem ist die Kleiderkammer jeden Dienstag von 13 bis 15
Uhr geöffnet.

„Mit dem Preisgeld möchten wir Bedürftigen einen schönen
Nachmittag bieten und sie einmal so richtig verwöhnen“,
erläuterten die beiden Preisträgerinnen. Zudem wird aktuell gut
erhaltene Winterkleidung sowohl für Kinder als auch für Erwachsene
benötigt.

Nach der Würdigung durften sich die beiden Freundinnen noch in das
Goldene Buch der Stadt Wesseling eintragen

Dank galt auch der Schulband des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums, die den
Festakt musikalisch mit Hits von Justin Timberlake bis Alice Merton
begleitete.

- Frank Engel-Strebel