Spiel- und Sportfest
Die ganze Stadt war auf den Beinen

Viel los an der Karnevalsbühne: Hier tanzen gerade die Minis der Südstädter. | Foto: Montserrat Manke
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  • Viel los an der Karnevalsbühne: Hier tanzen gerade die Minis der Südstädter.
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Wesseling - Und plötzlich werde ich von diesem bezaubernden jungen Mädchen
gesegnet. Ja, auch das war das Stadtfest 2019. Die evangelische Kirche
hatte einen Stand, an dem die Jugendarbeit vorgestellt wurde, vier
junge Damen boten Segenssprüche zur Auswahl und genau den, den man
sich aus einem der sieben runden Behälter genommen hatte, den wählte
das Mädchen zur Segnung.

Sie hielt ihre Hände über mich und segnete mich, die altgediente
Lokalreporterin. Ich war so perplex, und so gut drauf danach, dass ich
glatt vergessen habe, nach dem Namen zu fragen.

Beim 19. Wesselinger Stadtfest wehte tatsächlich so etwas wie ein
„Spirit“ durch die Stadt. Lag es daran, dass ganz oben vor Kopf
St. Germanus die Kirchentore weit geöffnet hatte und die Festbesucher
zu einer Auszeit einlud? Lag es daran, dass  in der Bahnhofstraße
auf exotisch anmutenden „hängenden Trommeln“ musiziert wurde und
eine echte Schamanin zugegen war?

Oder lag es vielleicht am „Stadtstrand“ weiter oben auf der
Flach-Fengler-Straße, wo man in „Wesseling“ Liegestühlen
ausruhen konnte, den Klängen einer Band lauschen und dabei tolle
Cocktails mit und ohne Alkohol genießen konnte?

Vielleicht war es von allem ein bisschen, und ganz sicher hatte
(wieder mal) das unglaubliche Engagement der zahlreichen Vereine,
Institutionen sowie Geschäftsleute dazu beigetragen, dass wirklich
ein ganz besonderer Geist durch die Innenstadt wehte.

Eventuell trugen auch die mittlerweile gut sichtbaren Veränderungen
dazu bei, dass man sich in der Stadt am Rhein immer wohler fühlen
kann - wenn man den „Spirit“ denn zulässt: „Es hat sich echt
gemacht hier. Und wenn nun auch noch die neue Fußgängerunterführung
kommt - klasse“, so ein altbekannter Wesselinger, der vor einiger
Zeit, weil er „hier nichts mehr gefunden hat“, nach Köln-Weiß
verziehen musste.

„Nach dem Weihnachtsmarkt kommt das Stadtfest“, verriet Harald
Albert, Chef des Kulturamtes der Stadt, und meinte damit den Vorlauf,
den die größte Wesselinger Festivität hat. Viele Monate Arbeit, die
sich aber wirklich gelohnt hatten, denn es war rappelvoll an beiden
Tagen und fast überall gab es ein tolles Programm und kostenlose
„Give aways“ an den Ständen, manchmal musste man ein Glücksrad
dafür drehen, oftmals einfach nur nett fragen.

#article

Zu den unzähligen Ständen kam das Programm auf drei Bühnen, bei dem
„uns Pänz“, „uns Jeck“, „uns Musiker“ sowie „uns
Sportler“ zeigten, was sie können.

Völlig up to date zum Beispiel präsentierte auf der Hauptbühne am
Rathaus der kleine Leonardo (11) DEN neuen Internet-Hype, die
„Bottle-Cap-Challenge“.

Dabei geht es darum, mit einem Kick nur den Schraubverschluss einer
Flasche zu lösen. Leonardo ist Taekwondo-Kämpfer und war mit seinen
Vereinskameraden vom Taekwondo-Team Aslam da.

Dazu kam die Wessinale oberhalb des Rheinufers. Hier hatte Werner Grau
seinen Stand, an dem er kleine Dom-Bilder verkaufte. Er war wie viele
andere auch ein Wiederholungstäter, kommt jedes Jahr: „Ich weiß
gar nicht, wie lange schon. Es ist schön. Am Anfang war es
schrecklich. Aber jetzt? Sehen Sie sich um“, sagte er und machte ein
umfassende Bewegung.

Zwei Stände weiter stand Benjiro Molenda und versuchte, seine
schwingenden Klangharfen zu verkaufen. Einfacher wurde er die schönen
Messing-„Om“ los, die heilige Silbe aus dem Sanskrit.

Der Klang des „Om“ steht für den transzendenten Urklang, aus
dessen Vibrationen nach hinduistischem Verständnis das
gesamte Universum entstand. 12,50 Euro kostete eines mit etwa 10
Zentimeter Durchmesser großen Buchstaben.

Ebenfalls auf der Wessinale zeigten Jan Power und Patrick Hellinckx
Fechtkunst aus dem 16. Jahrhundert. Anders als beim Turnierfechten
kommen in dieser höchst eleganten Ur-Form des Fechtens die „drei
Wunder“ zum Einsatz: der Hieb, der Stich und der Schnitt. Schon bald
solle beim TuS Wesseling ein Fechtkurs angeboten werden, so die
Initiatoren.

Ebenfalls zum TuS gehörten die „Black Venom“, das neue
Aushängeschild in Sachen American Football in Wesseling. Mit einem
großen Stand präsentierten sich die Verantwortlichen beim Stadtfest
und auf der Bühne weiter oben zeigten die neuen Cheerleader, was sie
können.

Natürlich war ein Großteil des Festes auf Kinder ausgerichtet: Ob
Tennis beim THC Kronenbusch, Boxen beim Boxring, Malen, Basteln und
Kränze winden bei der Jugendhilfe der Stadt oder Klettern mit der GVG
- da war für jeden was dabei.

Genau in der Festmitte auf dem Rathausplatz waren wieder die
„großen Drei“ vertreten, Shell, LyondellBasell und die Evonik.

Wie immer gab es alkoholfreie Cocktails bei der Evonik,
Power-China-Food und Stofftiere aus dem Grabscherautomat bei der
LyondellBasell und die Shell brachte in diesem Jahr zum Gewinnspiel
auch noch Kugelschreiber mit persönlicher Gravur unter die Leute.

Auch Erwin Esser erhielt sein eigenes Exemplar mit seinem Namen:
„Super“, fand der Bürgermeister und war damit in guter
Gesellschaft, denn „Super“ - das war der Tenor der Besucher des
19. Wesselinger Stadtfestes.

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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