Neue Austellung des Kunstvereins
„Die Zukunft war gestern“
Wesseling - (rmm) Der Kunstverein lädt Freitag, 16. Juli um 19.30 Uhr zur
Vernissage der Ausstellung „Die Zukunft war Gestern“ in die
Scheunengalerie am Schwingeler Weg 44 ein.
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende Margot Keila spricht
Bürgermeister Erwin Esser und einen Einführung in die Ausseltung
gibt es mit Kurator Gérard Goodrow.
Die neue Ausstellung schlägt einen Bogen zwischen Kunst und
Industrie. Schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts begann Wesseling
als Teil der Chemieregion Rheinland zu einem Traditionsstandort der
Industrie heranzuwachsen. Heute sind mit über 6000 Beschäftigten
über 40 Prozent der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe
angesiedelt. Wesseling und Industrie sind seit langem untrennbar
miteinander verbunden.
Die Künstler Willem Harbers und Christophoros Doulgeris präsentieren
ihre persönliche Auseinandersetzung mit der Ästhetik der Maschine:
Die farbigen Metall- und Marmorskulpturen des niederländischen
Bildhauers Willem Harbers (geb. 1967) erinnern an seltsame und
offensichtlich nutzlose Maschinen und andere mechanische Apparate. Die
verspielten, pseudo-industriellen Objekte sind gleichzeitig
„retro“ und zukunftsorientiert. Sie sind dynamisch und statisch
zugleich und deuten ein energetisches Potenzial an, ohne es aber
tatsächlich zu erfüllen. Ihr Nebeneinander von weißem Marmor und
grellbuntem, pulverbeschichtetem Stahl suggeriert das
Aufeinanderprallen und Zusammenwachsen von hoher Kunst und
Industriedesign. Ihre fehlende Funktionalität - also ihre
offensichtliche Nutzlosigkeit - ist absurd und doch faszinierend –
ihre Farbgebung und Materialität verführt den Betrachter dazu,
tiefer in ihre „wahre Bedeutung“ einzutauchen, was auch immer das
sein mag. Ebenso schwer fassbar und rätselhaft sind die
Industriemaschinen, die der griechische Fotokünstler Christophoros
Doulgeris (geb. 1975) in seinen großformatigen Farbaufnahmen
„porträtiert“.
Die hell-dunkle Beleuchtung einer Werkserie betont die Theatralik der
Bilder und verwandelt die Maschinen in Bühnenfiguren einer längst
vergessenen griechischen Tragödie. Jede Maschine ist ein Individuum
mit einer eigenen, einzigartigen Persönlichkeit.
Die zerrissenen und staubigen Planen, die die Maschinen in einer
zweiten Serie von Arbeiten bedecken, unterstreichen die Assoziation
zum Theater – ausrangierte und vergessene Maschinen als Geister
einer prächtigeren und wohlhabenderen Vergangenheit, die von den
Toten auferstanden sind, um die Gegenwart heimzusuchen. Doulgeris‘
Fotos können als Euphemismen für den aktuellen politischen und
fiskalischen Zustand Griechenlands verstanden werden, der sich
natürlich auch auf die einst blühende Kulturszene auswirkt
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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