Über 40 Brücken im Kreis müssen saniert werden
Droht der Verkehrskollaps?
Rhein-Erft-Kreis/Region. Die Zahl ist alarmierend: Einer Studie der Rheinisch-Westfälischen technischen Hochschule in Aachen und den rheinischen Industrie- und Handelskammern zufolge entsprechen in der Region 115 Brücken der Klasse fünf und müssen bis 2030 gründlich geprüft und eventuell ersetzt werden.
Dazu kommen noch einmal 210 Brücken, die nur noch der Klasse vier entsprechen und ebenfalls zügig geprüft und bei Bedarf ersetzt werden müssen, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Vetterlein. Die Klassifizierung in die Stufen eins bis fünf erfolgt ähnlich wie bei Schulnoten, sprich von „sehr gut“ bis „mangelhaft“.
Auch der Rhein-Erft-Kreis ist mit über 40 Bauwerken der Klassen vier und fünf stark betroffen, dazu gehören Brücken auf den Autobahnen A1, A4, A61, A553 und A555 – von Brühl bis Wesseling sind solche der Klassen vier und fünf dabei. Lediglich Elsdorf und Pulheim haben laut Studie keine Brücken schlechter als Klasse drei.
Was das für den Verkehr bedeutet, kann sich jeder ausmalen, und das sieht auch Vetterlein so: „Mit diesem Wissen schlittern wir sehenden Auges in das nächste großflächige Verkehrschaos, im schlimmsten Fall mit Komplettsperrungen und Abriss der Bauwerke. Es muss sofort gehandelt werden – auf allen politischen Ebenen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Alleine im Bereich Wesseling wurden auf der A555 fünf Bauwerke in die Klasse fünf eingestuft, sprich, sie müssen innerhalb der nächsten sechseinhalb Jahre geprüft und gegebenfalls ersetzt werden. Was das für den Verkehr ausmachen würde, kann man schon gut bei den aktuellen Baumaßnahmen auf der Autobahn 555 sehen: Jeden Tag Stau. In Kerpen ist es die Anschlussstelle Süd der A61 betroffen, in Brühl die A553 Brücke an der Berggeiststraße.
Dazu kommen Brückenbauwerke der Klasse vier, wie zum Beispiel am Autobahnkreuz Frechen: auch diese müssen geprüft, saniert und vielleicht sogar ersetzt werden.
Dem zügigen Ausbau steht der IHK nach unter anderem eine mangelnde Digitalisierung der Daten, zu lange Planungsprozesse und ein fehlendes effektives Monitoring der beschädigten Brücken im Wege. Doch damit könnte man Sperrungen vermeiden und eine möglichst lange Lebensdauer gewährleisten.
Helfen – so die IHK - könnte ein Sondervermögen mit gut 10 Milliarden Euro, außerdem wird ein so genannter „Brückengipfel“ mit Landesverkehrsminister Oliver Krischer gefordert, dazu schnellere Planungen und Genehmigungen.Das Land NRW will in diesem Jahr 67 Brücken neu bauen oder sanieren – die maroden Brücken der Autobahnen liegen allerdings in der Verwaltung des Fernstraßen-Bundesamtes (FBA) als Aufsichts- und Genehmigungsbehörde auf Bundesebene.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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