„Die anderen schwätzen nur“
Ehrungen beim VdK: Adolf Esser ist 70 Jahre im Verband
Wesseling - Zum Ende des zweiten Weltkrieges erwischte ein Granatsplitter den
elfjährigen Adolf am Bein. Die Wunde war nicht groß, nur ein
Stückchen Knochen habe gefehlt, erinnert sich der heute 84-Jährige
im Gespräch mit der Redaktion.
Doch die medizinische Versorgung war 1945 Katastrophen gleich, und so
konnte die Verletzung nicht richtig behandelt und das Bein gerettet
werden. Adolf Essers Bein wurde ab dem Unterschenkel amputiert.
Vater Josef Esser war es vor 70 Jahren, der dafür sorgte, dass Adolf
in den VdK - damals noch der Verband der Kriegsbeschädigten,
Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands - kam und dass er
hier die Hilfe erfuhr, die er mit der schweren Behinderung brauchte.
Der VdK sorgte damals dafür, dass Adolf Esser als
„Kriegsbeschädigter“ anerkannt wurde, dass er nach der Schule
Lehrgänge beim VdK machen konnte und den Beruf des Elektromechanikers
erlernen durfte.
Und so kann Esser heute auf ein gutes Leben zurückblicken, war 42
Jahre als Techniker bei der Linde und ist seit 58 Jahren mit seiner
Mechthild (78) verheiratet.
Zeit seines Lebens ist Adolf Esser dem Wesselinger VdK treu geblieben,
und hat das auch nie bereut: „Alleine ist man verloren, bei all den
Gesetzen. Das weiß man doch nicht“, gibt er zu.
Und: „Hier bekomme ich die beste Hilfe - die anderen schwätzen doch
nur“. So sorgte der Wesselinger „Sozialverband VdK Deutschland“
- wie die die Organisation seit 1994 offiziell heißt - dafür, dass
der Behindertenparkplatz vor dem Zuhause der Familie Esser ein
Piktogramm erhielt, und begleitet bei den Gängen zu den Behörden.
Erfahren konnte ich das alles bei der Jahreshauptversammlung (JHV) des
Wesselinger Verbandes. Übrigens die einzige JHV, die ich kenne, zu
der noch Stühle in den Saal gebracht werden müssen, weil so viele
Menschen dabei sein wollen.
Zum Zeitpunkt der Versammlung hatte der VdK Wesseling genau 1258
Mitglieder, jetzt dürften es schon wieder einige mehr sein: „Pro
Woche bekommen wir im Schnitt zehn neue Mitglieder“, gibt
Vorsitzender Günther Heinen Auskunft.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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