Wesselinger Kleiderkammer
Ein „Verwöhn-Tag“ für Frauen
Wesseling - Die Stadt am Rhein hat eine Kleiderkammer, und zwar eine, die für
alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt geöffnet hat – jeden
Dienstag von 13 bis 15 Uhr an der Mainstraße 52, im Gebäude der
Malteser.
„Es ist uns sehr wichtig zu kommunizieren, dass unsere Einrichtung
allen Wesselingern offensteht. Unsere Kleiderkammer ist nichts anderes
als ein gutsortierter Secondhand-Shop, in dem alle Interessierte
willkommen sind“: Marita Schwarzer-Görtz und Ingrid Hoffmann
kümmern sich ehrenamtlich um die Kleiderkammer und dabei tatkräftig
von Ferdinand Kittel unterstützt.
Schon 2017 wurden Hoffmann und Schwarzer-Görtz von der Stadt für ihr
Engagement geehrt, und damals äußerten die beiden, dass man das
Preisgeld sowie die Erlöse aus der Kleiderkammer für einen
„verwöhn-Tag“ für Frauen, die nicht immer auf der Sonnenseite
des Lebens stünden – sprich, Frauen, denen das Geld für einen
Friseurbesuch fehlt, das Geld für die Fußpflege, für ein Essen
auswärts.
Das Versprechen von damals wurde kürzlich schon zum zweiten Mal
eingelöst: Sieben Frauen verbrachten eine schöne und kurzweilige
Zeit beim „Verwöhntag“. Unterstützt wurden die Ehrenamtlerinnen
von Julia Lücke vom Malteser Hilfsdienst, die auch die
Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. Wie schon beim ersten
Verwöhntag war wieder Friseurin Arza dabei, eine Fußpflegerin und es
gab ein vom Restaurant Tendur geliefertes Büfett sowie die
Kaffeetafel.
Mit Gisela Halbritter gab es dann auch einen „offiziellen“ Besuch,
und die stellvertretende Bürgermeisterin hatte ein offenes Ohr für
die Sorgen und Nöte der Frauen – es wurde aber auch viel gelacht.
Zum Abschied gab es für jede Frau noch einen Gutschein für einen
ortsansässigen Lebensmittelmarkt.
Die Freude und Rührung über den Tag war auf beiden Seiten groß.
Da mittlerweile der Datenschutz so streng geworden ist, ist es für
die beiden Damen immer schwieriger, Frauen zu finden, die sie einen
Tag verwöhnen können.
„Ich sage es mal so, und das soll bitte niemand falsch verstehen:
Wir suchen nicht die Dame, die 1500 Euro im Monat hat, wir suchen die,
die am Existenzminimum leben. Denen wollen wir etwas Gutes tun“, so
Schwarzer-Görtz zur Redaktion.
Diese Frauen sollen sich „frei von Scham“ bei der Kleiderkammer
melden, am besten per E-Mail (marita.schwarzer-go
ertz@web.de) oder einfach dienstags vorbeikommen.Die Kleiderkammer an
der Mainstraße 32 hat immer dienstags von 13 bis 15 Uhr geöffnet,
gegen einen geringen Eigenbetrag kann jeder Kleidung, Schuhe,
Spielsachen, Bücher, Geschirr, Haushaltswaren, Tisch- und
Bettwäsche, Handtücher und Dekosachen erstehen: „Wir freuen uns
immer über neue Kunden. Und je mehr wir verkaufen, je häufiger
können wir einen Verwöhntag organisieren“, sagt das Duo.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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