AMber Duo: Flöte - Klavier
Eine musikalische Zeitreise durch die Welt
Wesseling. Das letzte Eichholzer Schlosskonzert 2022 fand wieder im großen Saal des Rheinforums statt und bot eine musikalische Reise durch die Welt und die Musikepochen mit dem AMber-Duo - das sind Anastasia Pawlik, Querflöte, und Marina Slutskaja-Spiegelberg, Klavier. Beide stammen aus Kaliningrad an der Bernsteinküste. Ihre musikalische Ausbildung erhielten sie in Russland und Deutschland. Als Duo musizieren sie schon seit 2000 zusammen - mit einem breiten Repertoire von Barock bis Tango. 2018 waren sie schon einmal in Wesseling zu einem Konzert im Neuen Rathaus.
In Italien begann die Reise mit einer abwechslungsreichen Sonate von Leonardo Vinci, einer der bedeutendsten Vertreter der Neapolitanischen Schule in der Barock-Epoche. Weiter ging es nach Österreich - die Violin-Sonate A-Dur KV 12 hatte Wolfgang Amadeus Mozart im Alter von 8 Jahren geschrieben. Die schlichte Komposition der Klassik-Epoche wirkt auch sehr gut mit Flöte und Klavier. Der Abstecher nach Prag und die Romantik-Epoche gelang hervorragend mit dem Thema und vier Variationen über die Arie "Non più mesta accanto al fuoco" aus der Oper La Cenerentola (Aschenputtel) von Gioachino Rossini. Die Komposition von Frédéric Chopin wurde erst 1955 veröffentlicht. Die Reise ging weiter nach Paris mit einem bekannten Werk von Gabriel Fauré:. die beliebte Fantasie op. 79 für Flöte und Klavier wurde aus Anlass eines Flötisten-Wettbewerbs am Pariser Konservatorium im Juli 1898 komponiert. Entsprechend anspruchsvoll war besonders der Part von Anastasia Pawlik. Einer der Höhepunkte des Konzertes! Als Klaviersolo präsentierte Marina Slutskaja-Spiegelberg dann aus der Suite España, Op.165, von Isaac Albeniz das Prelude und außerdem seine Komposition Córdoba, ein Werk, das die andalusische Stadt in iherer Schönheit charakterisiert. Mit sehr eingängigen Werken des 20. Jahrhunderts beendete das AMber-Duo den ersten Programmteil: mit dem virtuosen Werk über den Befreier Kolumbiens Bolivar von Eric Cook, ursprünglich für Posaune und Klavier komponiert, und mit dem popullären Entr‘acte von Jacques François Antoine Ibert, ursprünglich mit Gitarren-Begleitung geschrieben.
Die Ouvertüre nach der Pause war wieder dem Barock gewidmet und seinem größten Vertreter Johann Sebastian Bach. Die Zuhörerinnen und Zuhörer erfreuten sich an seinen sehr bekannten Werken Air, Menuett und Badinerie. Danach ging die Reise durch die Welt weiter mit beliebten oder gut zugänglichen Werken des 20. Jahrhunderts des Genres Tanz. Einer fröhlichen Tarantella aus dem russischen Ballett "Anjuta" von Waleri Alexandrowitsch Gawrilin folgte die emotionale Vocalise von Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow - Anastasia Pawliks "Seelen-Stück", das sie schon mit sechs Jahren geliebt hat und dass für sie Heimweh bedeutet und dass auch Seelen im Saal berührte. Einem mitreißenden ungarischen Tanz von Wilhelm Popp - rasante Läufe und springende Synkopen nach einer melancholischen Einleitung - folgte eine Fantasie über Chansons von Edith Piaf - zur Freude des Publikums. Zum Abschluss ging es dann nach Argentinien mit Tango nuevos von Astor Piazzolla, zu denen Anastasia Pawlik sich tänzerisch bewegte: es erklang der lyrische Part von Invierno Porteño, dem Winter in Bounes Aires, und der lebhafte Libertango, mit dem treibenden Rhythmus und der typischen Synkope auf der vorgezogenen Drei. Viel Applaus für eine gelungene Präsentation.
Die Zugabe war ein Jazz-Klassiker: "Take Five" von Paul Desmond, Mitglied des Dave Brubeck-Quartetts. Ludger Strobel vom Musikforum Wesseling e.V. würdigte bei der Blumenübergabe das sehr abwechslungsreiche und unterhaltsame Programm der beiden Künstlerinnen. Er meinte scherzhaft in Anspielung auf den Titel der Zugabe, "dass wir auf drei nicht warten müssen, wenn wir so tolle zwei haben, dass aber das nächste Eichholzer Schlosskonzert am 24. Februar 2023 als Kontrastprogramm von drei Musikern mit zwei Gitarren und einer Mandoline bestritten wird - und damit sind die fünf auch wieder voll!" Dann steht eine musikalische Zeitreise von Barock und Klassik zu Flamenco und Fado mit dem Wiesenekker-Lysov Trio an: Marijke Wiesenekker, Mandoline, Maxim Lysov, Gitarre, und Michiel Wiesenekker, Gitarre überraschen das Publikum mit handgemachten Arrangements und eigenen Kompositionen - immer mit viel Spielfreude und Leidenschaft für Musik aus aller Welt.
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