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Benefizkonzert mit Klarinette und Klavier
Einführung in ukrainische Musik

Violina Petrychenko, Klavier, und Vitalii Nekhoroshev, Klarinette, im Wesselinger Rheinforum | Foto: Anita Brandtstäter
  • Violina Petrychenko, Klavier, und Vitalii Nekhoroshev, Klarinette, im Wesselinger Rheinforum
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Wesseling. Viele waren gekommen zu dem kurzfristig vom Verein musikforum Wesseling e.V. und der Stadt Wesseling veranstalteten Benefizkonzert am letzten Samstag im Rheinforum. Die Veranstalter wollten einerseits die vielfältige kulturelle Identität der Ukraine feiern und gleichzeitig auf die Not der Menschen in der Ukraine und auf der Flucht aufmerksam machen. Darauf hob die 1. stellvertretende Bürgermeisterin Monika Engels-Welter in ihrem Grußwort ab. Mit Unterstützung der Malteser Brühl-Wesseling konnten über 1.000 Euro an Spenden gesammelt werden.

Im Duo Adamé haben sich zwei ukrainische Musiker gefunden, die neben einer langjährigen Freundschaft vor allem die Liebe zur Kammermusik verbindet - mit den Instrumenten Klarinette und Klavier. Über ihr gemeinsames Studium in Kiew lernten sie sich kennen und trafen sich wieder in Deutschland, wo sie ihre musikalische Ausbildung in Weimar, Köln und Essen ergänzten. Seitdem spielen sie zusammen und haben sich ein umfangreiches Repertoire von Barockmusik über deutsche und französische Romantik bis hin zu zeitgenössischer Musik erschlossen. In Wesseling standen aber nur Werke aus ihrer Heimat auf dem Programm.

Vitalii Nekhoroshev gilt als einer der vielseitigsten Klarinettisten der heutigen Generation. Er ist Preisträger zahlreicher renommierter internationaler Wettbewerbe. Er war von 2009 bis 2014 erster Klarinettist des Nationalen Präsidialorchesters der Ukraine. Violina Petrychenko erhielt für ihr feinsinniges Spiel auf dem Klavier zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Folkwang-Preis und Förderungen von der Klassik-Stiftung Weimar und der Anna-Ruths-Stiftung der Stadt Köln. Ihre drei CDs mit ukrainischer Klaviermusik erhielten ausgezeichnete Rezensionen.

Es war ein berührendes Konzert und eine musikalische Reise in die Ukraine - die Komponisten aus verschiedenen Epochen und ihre Werke sind hier weitgehend unbekannt. Die beiden Interpreten zeichnen sich durch ein sensibles Zusammenspiel, eine reiche Palette an Klangfarben und große Intensität im Ausdruck aus. Und Violina Petrychenko führte charmant und kompetent mit ihrer Moderation auf Deutsch und Ukrainisch durch das abwechslungsreiche Programm.

Eine fröhliche Eröfnung war das Allegro aus der Sonate C-Dur von Maksym Beresovsky (27.10.1745-24.03.1777), einem Zeitgenossen Mozarts. Mykola Lysenko (22.03.1842–06.11.1912) komponiert romatisch. Vier Werke von ihm wurden präsentiert: Trauriges Lied für Klavier Solo, Moment der Verzweiflung - Viralii Nekhoroshev kam dazu und spielte danach auch die Melodie der Poema zum Gedenken an den Dichter Schewitschenko; für Klavier Solo folgte schießlich die 2. Rhapsodie "Dumka-Schumka" im Stile der Musik von Franz Liszt. Von Viktor Kosenko (23.11.1896-3.10.1938) erklang die Gavotte h-moll "Träume".

Das einzige nicht-ukrainische Stück, das ein französischer Komponist mit italienischen Wurzeln geschrieben hat, nämlich Eugen Botta, war seine bekannte Aria; die beiden spielten sie vor der Pause - in Gedenken der Opfer des Krieges in der Ukraine.

Der zweite Teil des Programms nach der Pause war zeitgenössischer Musik gewidmet. So spielte Violina Petrychenko fünf Bagatellen von Valentin Silvestrov (* 30.09.1937). Dieser ist jetzt nach Berlin geflohen. Er ist ein Vertreter der "stillen Musik", seine Kompositionen beginnen im Pianissimo und gehen nur bis zum Mezzopiano. Er findet, dass die Welt zu laut geworden ist. Im Programm unter anderem seine Pastorale und sein Wiegenlied. Von Myroslav Skoryk (13.071938-01.06.2020) wird aktuell in Benefizkonzerten oft die Melodie gespielt, das Duo spielt noch drei weitere Werke von ihm: Arie, Walzer - mit vielen Synkopen - und Elegie. Das Konzert endete wieder fröhlich mit einem "Capriccio von Bukovina" von Oleksandr Yakovtschuk, das geprägt ist durch ländliche und volkstümliche Einflüsse aus den Nachbarländern Ungarn und Polen.

Ludger Strobel vom musikforum Wesseling e.V. dankte ganz herzlich für das hochklassige Konzert und für die Einführung in die ukrainische Musik mit großartiger Moderation. Er lud alle Zuhörer - insbesondere auch die ukrainischen Freunde - ein zur 1. Wesselinger Musikmesse "Musik am Strom" am Samstag, 30. April, ab 15 Uhr am gleichen Ort. In diesem Rahmen findet ein gemeinsames Singen und Musizieren von Friedensliedern um 15:30 Uhr statt. Das soll allen Kraft, Trost und Zuversicht in diesen bedrückenden Kriegszeiten geben: Give Peace a Chance. Noten und Texte stellt er gerne per Mail zur Verfügung: ludger_strobel@web.de

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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