SPD will die Gesamtschule
„Eltern stimmen mit den Füßen ab“
Wesseling - Es ist ein heikles Thema, gerade jetzt: Die Tage der offenen Türe an
den weiterführenden Schulen sind in vollem Gange, viele hundert
Wesselinger Vierklässler wechseln nächsten Sommer entweder auf
Haupt-, Real- oder Gesamtschule, oder aber auf ein Gymnasium.
Die Stadt am Rhein ist mit der Wilhelm-Busch-Hauptschule, der
Albert-Einstein-Realschule sowie dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium
örtlich schultechnisch gut aufgestellt ist, aber – zumindest sieht
das die SPD so – in Wesseling fehle eine Gesamtschule.
Das habe sich aus der zurückliegenden Elternbefragung, dem seit Juni
vorliegendem Schulentwicklungsplan sowie den Abgängen von Wesselinger
Kindern in die Schulen des Umlandes – vor allem zu den Gesamtschulen
– ergeben, sagt SPD-Fraktionschef Helge Herrwegen: „Die Eltern in
Wesseling stimmen mit den Füßen ab“.
Jetzt scheint das Thema Gesamtschule zum Zankapfel in der Wesselinger
Politik zu werden. Denn die Mehrheit von CDU und Grünen hatten der
Bitte der Verwaltung nach dem Auftrag für die Erörterung der
Bedingungen für eine Wesselinger Gesamtschule mit der Kölner
Bezirksregierung nicht entsprochen – und damit die SPD überstimmt,
die dem zugestimmt hatte.
Die Ablehnung findet die SPD „unverantwortlich“. Denn die
Stadtverwaltung, die Bezirksregierung Köln und die Nachbarstädte
würden endlich wissen wollen, wie sich Wesseling politisch bei der
Weiterentwicklung seiner Schullandschaft positioniere, so Herrwegen,
der anmerkte, dass der Schulentwicklungsplan schließlich seit Juni
vorliege: „Die schwarz-grüne Koalition ist sich hier uneinig und
wir verlieren wertvolle Zeit. Eine Entscheidung muss nun her.
Schwarz-Grün muss endlich Verantwortung übernehmen. Die SPD ist hier
klar aufgestellt: Wir sind für eine Gesamt-schule in Wesseling“.
Auf das Thema angesprochen, reagierte CDU-Fraktionschef Manfred
Rothermund ziemlich emotional: „Dann schreiben Sie, dass die SPD
damit für den Tod des Gymnasiums verantwortlich ist“, so der
Christdemokrat auf Nachfrage dieser Redaktion. „Wir machen
Schrittchen für Schrittchen. Eine Gesamtschule neben einem Gymnasium
ist in Wesseling nicht machbar. Damit wird das das Gymnasium
eliminiert“, sagte Rothermund.
Dabei sei man aber keinesfalls gegen eine Gesamtschule, so Rothermund.
Man sei dabei, auszuloten, ob nicht eine gemeinsame Gesamtschule mit
Brühl in Frage kommen könnte. Denn von dort sei ebenfalls weiterer
Bedarf gemeldet worden. Schließlich müssten 100 Schüler pro
Jahrgang zusammenkommen, im Moment sei der Wesselinger Bedarf bei 50
bis 60 Schüler. Auch Rothermund verwies auf den Elternbefragung,
betonte allerdings, dass sich 50 Prozent für das Gymnasium
ausgesprochen hätten und nur 20 für die Gesamtschule: „Es müssen
bei künftigen Planungen alle Schulformen auf den Tisch, es geht doch
auch um die Beibehaltung der bisherigen Schulen“, so Rothermund.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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