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Viele Anregungen und tolle Leistungen
Erfolgreiche Osterarbeitswoche

Abschluss des Abschlusskonzertes der Osterarbeitswoche 2024 des Deutschen Harmonika-Verbandes: Lehrgang 5 von Hans-Günther Kölz und Wolfgang Ruß.  | Foto: Tom Conrad
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  • Abschluss des Abschlusskonzertes der Osterarbeitswoche 2024 des Deutschen Harmonika-Verbandes: Lehrgang 5 von Hans-Günther Kölz und Wolfgang Ruß.
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Trossingen/Wesseling. Wieder eine erfolgreiche Osterarbeitswoche des Deutschen Harmonika-Verband e.V.: volles Haus in der Bundesakademie Trossingen mit 99 Teilnehmenden, Klasse Dozenten: Silke D'Inka für Dirigieren, Andreas Nebl und Daniel Franz für Ensemble, Jakob Steinkellner für Steirische Harmonika sowie Hans-Günther Kölz und Wolfgang Ruß für den Literaturkurs Akkordeonorchester; gute Stimmung, viele Anregungen und tolle Leistungen der Teilnehmenden beim Abschlusskonzert.

Lehrgänge

Seit einigen Jahren ist es gute Tradition, dass am Donnerstagvormittag ein Abschlusskonzert gemacht wird. Die einzelnen Lehrgänge geben so Einblick in die Probenarbeit. Eröffnet wurde es dieses Mal vom Ensemblekurs: Nach der inspirierenden Ensemblearbeit der vergangenen Lehrgänge setzte Andreas Nebl mit drei Ensembles die spannende »Suche nach dem Ensemblegeist« bei der Osterarbeitswoche 2024 fort. Mit seiner ideenreichen Probenmethodik und ergänzend mit Daniel Franz als zusätzlichen Dozenten, jetzt Leiter der Musikschule Unterföhrung, konnten ein Quartett, ein Quintett und ein Sextett wieder tolle Leistungen beim Abschlusskonzert präsentieren. Es erklang das Andante cantabile von Wolfgang Amadeus Mozart aus dem Dissonanzen-Quartett KV 465, der erste Satz von "Momento" von Lutz Stark, einer Auftragskomposition des Deutschen Harmonika-Verband e.V. von 2006, und "Chiquilin de Bacchin" von Astor Piazzolla im Arrangement von Hans-Günther Kölz. Als Überraschung gab es dieses Mal kein Bassquartett wie im letzten Jahr, sondern sogar ein Doppel-Bassquartett. Begeistert beklatschten die Zuhörenden die Humoreske aus der Suite für 4 Kontrabässe von Bernhard Alt mit 8 Zungenbässen.

Inzwischen gehört auch ein Lehrgang Steirische Harmonika zum Angebot der Osterarbeitswoche. Zum ersten Mal war als Dozent Jakob Steinkellner, Dozent und Studiengangsleiter für Volksmusik an der Hochschule für Musik und Theater München, dabei. Sein musikalisches Herz schlägt für das Akkordeon und die Steirische Harmonika. Das macht er bei Konzerten rund um die Welt, in seinen Kompositionen und beim Unterrichten hör-, seh- und fühlbar. Das Repertoire reicht dabei von "poppig-modern", "liedhaften" Stücken bis hin zum Choral oder Tango. Beim Abschlusskonzert präsentierten sich zwei Duos: es erklangen der "Vierteljahrhunderdreiviertler" von Herbert Pixner und "Denkwechsel" von und mit Jakob Steinkellner.
Am Mittwoch gab Jakob Steinkellner außerdem spontan einen Abend-Workshop - er erklärte das Instrument und gab Beispiele aus seinem vielfältigen Repertoire.

Neben dem Literaturkurs mit Hans-Günther Kölz und Wolfgang Ruß gibt es seit 2019 bei der Osterarbeitswoche einen Orchesterkurs mit dem Schwerpunkt Dirigieren unter Leitung der Bundesdirigentin Silke D'Inka. Und 26 Teilnehmende interessierten sich dafür, darunter viele junge Akkordeonistinnen und Akkordeonisten, die zum Teil das erste Mal vor einem Orchester gestanden haben. Wie im letzten Jahr gab es eine Uraufführung: Leon Jonas Thieme hatte sein neuestes Werk mitgebracht "A Day Under Cherry Blossom Trees". Und der Komponist präsentierte es im Rahmen des Abschlusskonzertes am Donnerstag. Außerdem dirigierte Anne, eine Wiedereinsteigerin, die Eröffnung aus "Festival" von Ian Watson. Zum ersten Mal vor einem Orchester standen Rebecca, 21 Jahre alt, und Celina, 18 Jahre alt, die Auszüge aus der "Sinfonietta dramatica" von Stevan Divjakovic mit vielen Taktwechseln und ein Accelerande aus "Drachenkampf" präsentierten, daraus dirigierte auch Manuel, 21 Jahre alt, der beim letzten Mal schon dabei war, zum Abschluss einen größeren Teil.

Das Abschlusskonzert wurde wieder beendet vom Kurs V im Guido-Waldmann-Saal. Zum 31. Mal öffneten Hans-Günther Kölz und Wolfgang Russ die eigene »Werkstatt«. Es wurden Werke aus dem Bereich der Popularmusik sowie konzertante Arrangements und Kompositionen erarbeitet: von Hans-Günther Kölz "Return to Värmeland", "Tiger & Turtle" sowie "Si dolce e'l tormento" von Monteverdi, "Fields of Gold" von Sting, "Best of Grönemeyer 2", "Best of Kenny Loggins"; von Wolfgang Ruß "Steiger-Variationen", "Drei coole Songs" (1. Alegria - Latin, 2. Red Hot Peppers, 3. Good Old Boogie Woogie), sowie "Cold As Ice" von Foreigner, "Django en double" von Django Reinhardt und von Jürgen Moll "You've Got A Friend" von Carole King, "I Wonna Dance With Somebody" von Whitney Housten. Wolfgang Ruß dirigierte im Abschlusskonzert "Cold As Ice" und "You've Got A Friend", Hans-Günther Kölz präsentierte "Return to Värmeland" und "Zeit, dass sich was dreht" aus "Best of Grönemeyer 2".

Konzerte

Vier Konzertveranstaltungen am Abend begeisterten: Standing Ovations - der Applaus wollte gar nicht enden... Das Esnemble akkzente gab das Eröffnungskonzert am Sonntag! Die jungen Musikerinnen und Musiker hatten sich während der Corona-Zeit zusammengefunden - es waren alle Mitglieder des Sommerorchesters der Akkordeonjugend Baden-Württemberg im Deutschen Harmonika-Verband e. V. und des Akkordeon-Landesjugendorchesters Baden-Württemberg. Das Programm reichte von Johann Sebastian Bach bis zu Bajan-Originalmusik, dazwischen Filmmusik von Hans Zimmer aus "Madagascar" und von John Williams aus "Star Wars". Absoluter Höhepunkt waren die Vier Jahreszeiten "Recomposed by Max Richter: Vivaldi - The Four Seasons", von denen Frühling und Sommer erklangen. Und von Piazzolla gab es ergänzend den "Winter" - passend zum Aprilwetter mit Schnee und Graupel. Eine tolle Einlage war "Points on Jazz" für zwei Klaviere von Brubeck - mit Mona Weingart und Felix Kogel. Zwei Zugaben mussten sein...

Wieder ein Highlight bei der Osterarbeitswoche: das Montagskonzert des Hohner-Konservatoriums Trossingen. Vier Ensembles präsentierten eine breite Auswahl von Werken - von Klassik über Originalmusik bis zu Tango nuevo. Zwei Solisten zeigten ihr Können und das Seminarorchester machte in Kooperation mit dem Hohner-Akkordeonorchester 1927 Trossingen e.V. unter Leitung von Johannes Baumann einen grandiosen Abschluss. Eröffnet wurde das Konzert vom Quartett "Musica in fiore" mit Michael Ziegler, Juliana Kraus, Nils Aebersold und Karla Gvozden und dem "Allegro vivace assai - Presto" aus dem Quartett Nr. 6 Op. 80 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das Sextett mit Anna Matchenko, Volodymyr Lebiediev, Denys Litskan, Ivan Tsarynnyk, Dima Sakovych und Therese Monsees (Klavier) präsentierten Fanfare, Arioso, Jota aus der "Fanfaren-Suite" von Wolfgang Jacobi. Das Quintett divertente - Sandra Giepmann, Ines Dieterle, Bianca Rieger, Katja Herrmann, Simone Kopp - spielte "Etwas skurril" aus "Aphorismen" von Hans Brehme und "Adios Nonino" von Astor Piazzolla, arr. Ralf Schwarzien. Das Quartett mit Sarah Gimbel, Ivan Tsarynnyk, Anna Matchenko, Dima Sakovych interpretierte das Scherzo aus dem Streichquartett Nr. 7 F-Dur Opus 59 Nr. 1 von Beethoven. Martin Sigl spielte die "Etüde Nr. 23" von Cramer-Bülow und "Le Coucou" von C. Daquin sowie Volodymyr Lebiediev Bailaora aus der "Spanischen Suite Nr. 3" von A. Biloschyski. 
Beim Konzert gab es auch wie im letzten Jahr eine Uraufführung eines neuen Werks für Akkordeonorchester. 2023 hatte Alexander Rose aus seiner sechssätzigen Suite "The Stolen Princess" die ersten drei Sätze mit dem Seminarorchester aufgeführt, er hat es im Rahmen des Faches Arrangement bei Hans-Günther Kölz komponiert. Und dieses Jahr hat dann Johannes Baumann die letzten drei Sätze dirigiert: 4. Spiders Kidnapping Hoops - 5. The Ants - 6. Finale. Der junge Komponist war im Saal und erläuterte kurz, worum es in der Fantasy-Musik geht: Lucas, Larry, Hoops und Coni betreten mit einer selbstgebauten Schrumpfmaschine die faszinierende Welt der Insekten. Und das Werk wurde vom Fachpublikum im Konzertsaal der Bundesakademie begeistert aufgenommen - und auch den Studierenden des Kons und den Mitgliedern des Hohner-Orchesters machte es sichtlich Freude, die Musik zu spielen. Weiter im mitreißenden Programm die "Aquarelli Cubani" von Luciano Fancelli und "Blue Rondo a la Turk" von Dave Brubeck. Als Zugabe gab es noch etwas Klassik, das "Ballett der Komödianten" von Friedrich Smetana.

Beate Funk (Klarinette) und Claudia Quakernack (Akkordeon) gründeten 2002 das Duo Con Abbandono als Studentinnen der Kammermusik und Musikpädagoginnen an der Musikschule Senne. 2006 ergänzten sie ihr Ensemble mit der Cellistin Anne-Lise Atrsaie und sind seitdem als Trio con Abbandono unterwegs. Da diese in den Osterferien bei der Familie war, kehrten Klarinettistin und Akkordeonistin "back to the roots". Bei "Plus I" von Xukka Tiensuu marschierten sie von beiden Seiten in den Konzertsaal der Bundesakademie - mit einem kleinen "Streit" über das "schlechte Zusammenspiel". Dann erklangen von Witold Lutoslawski die "Danses Preludes". Weil sie Stücke von Komponisten aus verschiedenen Ländern auf dem Programm hatten, überschrieben sie ihr Konzert mit "Musikalische Weltreise". Bei "Cats" von John Noble stellten sie die vier Katzen auch als Plüschtiere und Figuren vor: Allegro Pussicato, Tabbioso, Purrdendosi, Cat Mandu, Cotton Pickin‘ Kitten.  Neben den "Rumänischen Volkstänzen" von Bela Bartok und der traditionellen Klezmer-Suite war ein Programmschwerpunkt Tangomusik: von Piazzolla aus der "Histoire du Tango" "Café" von 1930 und "Night Club" von 1960, außerdem die bekannten Stücke "Oblivion" und "Libertango". Beim wirkungsvollen Arrangement von Hans-Günther Kölz des "Tango pour Claude" von Richard Galliano hatte Claudia Quakernack die Cello-Stimme noch zusätzlich mit übernommen. Die Künstlerinnen verstanden es, mit leidenschaftlicher Spielfreude, Charme und Humor sowie perfektem Zusammenspiel ihr Publikum in den Bann zu ziehen. Nach lang anhaltendem Beifall gab es zwei Zugaben: von Darius Milhaud die "Braziliera" aus "Scaramouche" und last but not least noch eine Strophe von "Chiquilin de Bacchin".  

Noch ein Highlight der Osterarbeitswoche war das Konzert "Face 2 Face" von Hans-Günther Kölz und Wolfgang Russ, die am letzten Abend ihre neue CD mit Swing-, Jazz- und Latin-Nummern präsentierten. Als Akkordeon-Duo spielten sie "Face to Face" und "Fine and Dandy" - eine Broadway-Nummer aus den 1930er Jahren, Wolfgang Ruß erinnerte in seinem Solo "I Remember Frank" an Frank Marocco, Hans-Günther Kölz präsentierte sein Liebeslied "Without Words". In anderen Stücken wechselten sie auf Gitarre bzw. Flügel und boten so ein vielfältiges Programm - zur Freude der Teilnehmenden und Gäste im gut gefüllten Guido-Waldmann-Saal. Standing Ovations! Bei der Zugabe machten dann alle mit - mit zweistimmigem Gesang der Damen und Herren, den Wolfgang Ruß perfekt einstudierte! 

Und anschließend gab es eine Open Stage im Foyer der Bundesakademie, der Kurs Steirische Harmonika von Jakob Steinkellner unterhielt mit volkstümlichen Klängen. Er sorgte für Gaudi und lockte auch Akkordeonisten und Percussionisten zum Mitmachen an. Ein Kontrastprogramm zum Jazz-Abend vorher mit viel Improvisation.

Workshops und Ausstellungen

Bei der Osterarbeitswoche gibt es nicht nur Lehrgänge und abendliche Konzerte, sondern auch Workshops, die dieses Jahr vorwiegend der Kinder- und Jugendarbeit gewidmet sind. Unterrichten mit Gefühl, Energie und Leidenschaft – Marko Ševarlić berichtete von seinen Erfahrungen beim Unterrichten von Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen. Er hat 2023 den 18-jährigen Antonio Del Castillo zum ersten Preis beim Coupe Mondiale in der Kategorie Junior Classic geführt. 

Unter dem Thema "Hohner-Konservatorium »Reloaded«" stellte Geschäftsführer Eric Dann in einem Plenum Status und Planungen für das Hohner-Konservatorium Trossingen vor. Seit Generationen werden Pädagoginnen und Pädagogen dort ausgebildet, die auch die Szene des Deutschen Harmonika-Verband e.V. maßgeblich geprägt haben. Die Fächer sollen erweitert werden - z.B. werden auch diatonische Instrumente in den Fächerkanon aufgenommen. Außerdem soll das Studium modularer aufgebaut werden - ganz nach den Interessen der Studierenden. Auch wird eine Abstimmung mit den Musikhochschulen angestrebt zwecks Anerkennung von Leistungen am Kons.

Claudia Quakernack stellte ihr neues Konzept für den Akkordeon-Unterricht vor - für Kinder ab 4 Jahren. Mit bildhafter Sprache demonstrierte sie den schnellen Einstieg ins Notenlesen und gab Lösungsansätze für typische Probleme beim Unterrichten: Notenlesen/Notation, Lagenspiel, Vorzeichen, Spieltechniken. Ihr Sohn Emil ist dabei Proband und zeigte auch, wie er die Konzepte in seinem Spiel umsetzt, mit einem C-Griff Knopfakkordeon und MIII. Viel Applaus gab es dafür von den Teilnehmenden. Außerdem berichtete sie über Projekte - auch mit anderen Instrumenten und einer Chorschule, mit denen sich Kinder für das Akkordeon begeistern lassen.

Über den Tellerrand geschaut … – Jonas Isufaj von der Deutschen Bläserjugend berichtete, wie in den Musikvereinen vor allem Kinder und Jugendliche für die musikalische Arbeit im Orchester gewonnen werden.Kinder- und Jugendarbeit ist eine der wichtigsten Aufgaben der Vereine und Verbände. Doch die dabei entstehende körperliche und emotionale Nähe birgt auch das Risiko für Grenzüberschreitungen. Daher ist Kinder- und Jugendschutz ein zentrales Thema: Sarah Hofheinz versuchte, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Osterarbeitswoche dafür zu sensibilisieren - auch vor dem Hintergrund der gesetzlichen Auflagen.

Jeden Morgen hieß es außerdem im Warm up mit Sabrina Latus »Let's groove, let's dance, let's sing!«. Notenausstellungen von Notenwunderland und Jetelina Akkordeonmusik sowie von der Amusiko Verlagsgruppe ergänzten das Angebot der Osterarbeitswoche. Außerdem präsentierte Hohner die HOHNER Bravo, die es jetzt in Wunschfarben gibt, und das Akkordeon XS für Kinder.

Fazit von allen - den Teilnehmenden, der Organisation, den Dozentinnen und Dozenten und den Auftretenden - es war wieder eine erfolgreiche Osterarbeitswoche - auf ein Wiedersehen nächstes Jahr vom 13. bis 17. April 2025.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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