35 Jahre HCC Big Band
Facettenreiches Jahreskonzert mit Michael Ilano
Wesseling. Die HCC Big Band wurde 1989 in Urfeld gegründet. Zum 35jährigen Bestehen gab es - wie immer - vor dem 1. Advent ein Jahreskonzert in der Aula Gartenstraße. Der musikalische Leiter Adi Becker freute sich, wieder im "schnuckeligen", gut gefüllten Saal zu spielen - mit der klassisch besetzten Band und einem facettenreichen Programm aus anspruchsvollen Stücken mit solistischen Acts - vom Swing bis zu Songs aus den 1990ern. Als Gastsänger hatten sie den sympathischen und mitreißenden Michael Ilano eingeladen, mit dem sie schon häufiger zusammengearbeitet haben. Und dieser ergriff gleich bei seinem ersten Auftritt die Möglichkeit cozumoderieren: "Ich freue mich wie Bolle, mit dieser fantastischen Band unter Leitung von Adi zu musizieren." Und das kam auch so 'rüber.
Gemeinsam hatten sich Sänger und Band-Leader vier Titel aus Paul Ankas Album "Rock Swings" von 2005 ausgewählt, mit dem dieser auch junge Rock-Musiker für Swing begeistern wollte. Und Adi Becker musste die einzelnen Stimmen aus den Original-Aufnahmen heraushören, da es entweder "grottenschlechte" oder gar keine Big-Band-Arrangements gab. Bei "Jump", einer Hard-Rock-Nummer von Van Halen von 1984, ermutigte Adi Becker das Publikum gleich, Echo-Rufe "Jump" mitzumachen. "Everybody Hurts", eine bluesige Soft-Rock-Ballade von R.E.M. von 1992, gab einen schönen Kontrast. "Smells Like Teen Spirit" von der Grunge-Rock-Band Nirvana von 1991 ist der Soundtrack einer ganzen Generation geworden, und "Wonderwall" der BritPop Oasis von 1995 gehört zu den besten britischen Songs aller Zeiten - beim Jahreskonzert glänzte Frank Zettelmeyer mit einem Tenor-Saxophon-Solo. Glücklicherweise spielte die Gitarre in diesen Arrangements nur eine begleitende Rolle, so dass durch die Krankheit von Christoph Klein nicht zuviel vom Sound der Rhythmusgruppe fehlte.
In der zweiten Programmhälfte begeisterte der stimmgewaltige Michael Ilano mit zwei Songs, die schon häufiger in den Programmen der HCC Big Band zu hören waren, nämlich den Pop-Klassiker "Me And Mrs. Jones" von 1972 und der tragischen Geschichte des Stepp-Tänzers "Mr. Bojangles" von 1968. Außerdem interpretierte er die bekannte Nummer "I've Got You Under My Skin" von Frank Sinatra in der Version mit dem Nelson Riddle Orchestra von 1956 und den Blues "Everything Must Change" - eine Hommage an den gerade verstorbenen großartigen Musikproduzenten, Komponisten und Band-Leader Quincy Jones, den Adi Becker sehr verehrt, und die er auch mit seinem Posaunen-Solo bereicherte.
Genauso facettenreich wie die Songs waren auch die Instrumentalstücke. Die Band eröffnete mit einem Sousa-Marsch "Highschool Cadets" im Big-Band-Arrangement. Zwei Swing-Klassiker von Glenn Miller standen auf dem Programm "Tuxedo Junction" und als Zugabe, nachdem der ganze Saal stand, selbstverständlich "In The Mood". Für ein Posaunensolo hatte Bandleader Adi Becker den Song "Isn't She Lovely" von Stevie Wonder ausgewählt - im großartigen Arrangement des Trompeters und ehemaligeen Chef-Dirigenten der WDR Big Band Jerry van Rooyen. Nachdem die erste Programmhälfte mit dem "One A Clock Jump" von Count Basie aus dem Jahre 1940 mit seinen legendären Riffs klassisch endete, begann der zweite Teil nach der Pause mit dem Frank Sinatra Hit "That Old Black Magic" von 1961, instrumental von der Band mit großer Dynamik dargebracht. Einen ganz anderen Akzent setzte das lyrische Alt-Sax-Solo von Judith Grümmer bei "Grace - At The End Of The Day", auch eine Hommage an Quincy Jones, "die schönste und tiefgründigste Komposition des Abends", meinte Moderator Adi Becker. Dieser Song wurde ursprünglich als Gymnastik-Thema für die Olympiade 1984 geschrieben. Der nächste Kontrast war "Chamäleon" von Herbie Hancock, in dem funkigen Stück von 1973 glänzte Pianist Markus Franke mit Synthesizer-Klängen und -Rhythmen und Frank Wolff mit einer Bariton-Sax-Improvisation auf einer charakteristischen Basslinie.
Zum Abschluss überreichte Frank Zettelmyer als Dankeschön dem Band-Leader einen Umschlag, dem Sänger eine Flasche und der einzigen Dame der Band Blumen. So blieb es dann an Adi Becker, sich beim Publikum zu bedanken und allen eine gute Adventszeit "ohne Handy" zu wünschen: "Bleiben Sie gesund und uns weiterhin gewogen".
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