Erfolgreiche Jugendarbeit
"Fire & Ice" der Musikfreunde Urfeld

Sechs Mitglieder des Jugendorchesters spielten bei zwei Stücken im Hauptorchester mit, hier vorne die beiden jungen Klarinettistinnen.  | Foto: Anita Brandtstäter
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Wesseling-Urfeld. Beim Jahreskonzert der Musikfreunde Urfeld ging es nicht nur um Musik unter dem Motto "Fire & Ice", sondern es war gleichzeitig auch eine Demonstration der tollen Nachwuchsarbeit des rührigen Musikvereins. Obwohl das Konzert am Totensonntag in der Halle Urfeld erst um 18 Uhr begann, waren doch einige Kinder im vollbesetzten Saal. Und viele hatten schon vorher Kontakt mit Blasmusik, denn seit dem Schuljahr 2015/2016 kooperieren die Musikfreunde Urfeld mit der Rheinschule in Urfeld im Rahmen von Musikprojekten, seit 2017 unter dem Dach des JeKits Förderprogramms des Landes Nordrhein-Westfalen: "Jedem Kind Instrumente, Tanzen und Singen" soll Grundschulkinder Zugang zur Musik verschaffen. Hier mit dem Schwerpunkt Instrumente: es gibt Musikunterricht im Klassenverband, Kinder können ein Blas- oder Perkussionsinstrument erlernen und das Zusammenspiel mit anderen üben. Seit dem Schuljahr 2017/2018 gibt es eine weitere Kooperation mit der Goetheschule. Für diese Projekte und seine gemeinnützige Arbeit seit 53 Jahren wird der Verein am Internationalen Tag des Ehrenamtes mit dem zum ersten Mal von der Stadt Wesseling verliehenen Kinder- und Jugendpreis ausgezeichnet.  

Der Erfolg der Nachwuchsarbeit zeigte sich dann im Konzert beim Auftritt des gut besetzten Jugendorchester unter Leitung von Ingo Baier nach der Pause. Nur noch wenige Musikerinnen und Musiker aus dem Hauptorchester an Posaune, Basstuba und Schlagzeug müssen das Nachwuchsorchester unterstützen - und "die es machen, machen es gerne, denn es macht Spaß," verriet der musikalische Leiter! Es gab - gemäß Motto - Musik aus dem Film "The Polar Express" von Glen Balland und Alan Silvestri im Arrangement von Paul Lavender - mit den Titeln "Believe", "The Polar Express", "When Christmas Comes to Town" und "Spirit of the Season" - und ein Medley "Highlights from Frozen" im Arrangement von Sean O'Loughlin. "Die Eiskönigin" erzählt die Geschichte der Schwestern Elsa und Anna, die lernen, dass Freundschaft so manches Eis zum Schmelzen bringen kann. Es erklangen die Hits "Vuelie", "Do You Want to Build a Snowman?", "For the First Time in Forever" und "Let It Go". Auch ein Originalwerk für Jugendorchester stand auf dem Programm "Dancing Kites" von Chris M. Bernotas. Mit einer eingängigen Melodie und reichen Harmonien ließ es die Musik durch den Saal schweben. Da "die Großen" Musik aus dem Film "How To Train Your Dragon" mit der tollen Musik von John Powell im Arrangement von Tom van Grevenbrock ins Programm genommen hatten, hatte man dieses Stück über die fliegenden Drachen, nicht die feuerspeienden Drachen ausgewählt, erläuterte die junge Moderatorin Annika Baier aus dem Orchester im Dialog mit ihrem Vater. Die Kinder und Jugendlichen hatten sich den Film aber bei einem der geselligen Abende angeschaut, und einer jungen Saxophonistin gefiel die Musik so gut und sie hatte so toll geübt, dass sie im Hauptorchester bei diesem anspruchsvollen Medley mit auftreten konnte. Insgesamt ein sensationeller Auftritt des Jugendorchesters, der mit der Hymne aus dem Tanzfilm "What A Feeling" als Zugabe abgeschlossen wurde.

Jugendarbeit ist ja insbesondere Nachwuchsarbeit für das Hauptorchester - und der Erfolg lässt sich daran messen, ob Mitglieder des Jugendorchesters an das Niveau des Hauptorchesters herangeführt werden können. Und gleich sechs Nachwuchsmusikerinnen und -musiker konnten bei zwei modernen Stücken in der zweiten Programmhälfte mitwirken: das sinfonische Blasorchester der Musikfreunde Urfeld wurde durch zwei Klarinetten, zwei Saxophone, ein Horn - die Musikschülerin spielt im Jugendorchester übrigens Trompete - und eine Trompete ergänzt. „Das klang von Anfang an gut“, meinte Moderator Martin Kirchharz, der seit 2005 das Hauptorchester leitet. Die jungen Aktiven hatten bei einigen Proben des Hauptorchesters am Anfang mitgemacht - und so konnte in noch größerer Besetzung beim Jahreskonzert der Disco-Song von Dan Hartman "Relight My Fire" im Arrangement von Peter Kleine Schaars, 1993 bekannt geworden durch Take That mit Sängerin Lulu, und das Medley "Red Hot Chili Peppers Greatest Hits" im Arrangement von Richard Johnson - mit den Pop-/Alternate-Rock-Hits "Californication", "Under The Bridge" und "Snow" - präsentiert werden. Beides sind Werke, die immerhin der Mittelstufe zugeordnet werden können.

Im Programm des Hauptorchesters wurde es heiß und kalt - von feurigen Rhythmen bis zu Gänsehautmomenten. Klassisch war der Auftakt: "Fireworks Highlights" von Georg Friedrich Händel im Arrangement von John Glenesk Mortimer, konzertante Tanzmusik bot der Paso Doble "España cañí" im außergewöhnlichen Arrangement von Robert Longfield. In beiden Programmhälften erklang Originalmusik: das anspruchsvolle symphonische Werk "Man in the Ice" von Otto M. Schwarz charakterisiert Ötzi als starken Krieger, der schließlich im Kampf verletzt wurde und dessen Leichnam 1991 nach 5.300 Jahren in den Ötztaler Alpen gefunden wurde; bei "Winds On Fire" von Bert Apermont verschmelzen zwei Themen - ein schnelles, rhythmisches und ein einfühlsames, langsames miteinander: Leidenschaft für eine gemeinsame Sache als Metapher für ein Orchester! "Was man an Energie hineingibt, bekommt man um ein Vielfaches zurück", so berichtete Martin Kirchharz von seinen Erfahrungen aus der Orchesterarbeit.

Zum Abschluss drehten die Musikerinnen und Musiker der Musikfreunde Urfeld noch einmal richtig auf: Takahashi Hoshides Arrangement aus den Höhepunkten des Soundtracks zum Jahrhundertfilm "Titanic" ließ die Stimmungen und Emotionen der grandiosen Filmmusik wieder aufleben - endend im bekannten Titelsong "My Heart Will Go On". Und ganz feurig war der Abschluss: "Conga del Fuego Nuevo" von Arturo Marquez stand im Programm des Simón Bolívar Youth Orchestra aus Venezuela unter der Leitung von Gustavo Dudamel und wurde durch ein Neujahrskonzert in Deutschland, gesendet von Arte, bekannt. Die typisch lateinamerikanische Komposition mit Temperament und Rhythmus entließ die Gäste in guter Stimmung und "aufgeheizt" in den kalten Winterabend.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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