Wesseling trauert
Fritz Graf im Alter von 80 Jahren verstorben
Wesseling - Die Stadt am Rhein trauert um einen ihrer großen Bürger: Im Alter
von 80 Jahren ist der Bauunternehmer Fritz Graf am Rosenmontag
verstorben.
Graf war Träger des Ehrenrings der Stadt und wirkte viele Jahre
seines Lebens politisch in und für Wesseling. Auch für die
Bauindustrie des Landes war Graf ein wichtiger Mann: Bei seinem 80.
Geburtstag Mitte letzten Jahres sagte Prof. Beate Wiemann,
Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes NRW, Graf sei ein
„bauunternehmerisches Urgestein“, der „als Freund klarer Worte"
die Bauindustrie des Landes geprägt habe.
Dem engagierten Ehrenamtler wurden zu Lebzeiten viele Auszeichnungen
zuteil: darunter das Bundesverdienstkreuz und der Ehrenring der Stadt
Wesseling.
Darüber hinaus war Graf Träger zahlreicher Ehrennadeln, Titel und
Auszeichnungen und erst zu seinem 80. Geburtstag wurde ihm das
Europakreuz in Gold, die höchste Auszeichnung des Wirtschaftskomitees
Deutschland, verliehen.
Fritz Graf kam 1936 als einziges Kind in der heutigen Nordstraße zur
Welt. Sein Großvater hatte dort 1921 ein Lebensmittelgeschäft
eröffnet.
Schon wenige Jahre später kam der Handel mit Baustoffen, Kohle und
Getreide hinzu. Bald machte sich die Firma einen Namen, wenn es um
große Bauprojekte in der Gegend ging.
So lieferte die Firma Graf zum Beispiel den Asphalt für Deutschlands
erste Autobahn, die A555. Der junge Fritz übernahm schon mit 25 viel
Verantwortung, baute das Unternehmen auf heute rund 200 Mitarbeiter
aus.
Bis zum Zeitpunkt seiner Erkrankung war Graf täglich in der Firma,
manchmal bis zu zehn Stunden.
Für seine Heimatstadt Wesseling hat sich Fritz Graf in einem hohen
Maße engagiert.
Er trat in den 70er Jahren in die CDU ein, wurde 1995 deren örtlicher
Vorsitzender, saß lange im Aufsichtsrat der Stadtwerke, leitete viele
Jahre den Ausschuss für Stadtentwicklung und war als Ratsmitglied in
zahlreichen Ausschüssen vertreten.
CDU-Vorsitzender Olaf Krah zeigte sich über den Tod von Graf sehr
bestürzt: „Mit großer Bestürzung haben wir vom Tod unseres
Ehrenmitgliedes erfahren. Fritz Graf war zwölf Jahre erfolgreicher
Vorsitzender der CDU Wesseling. In seiner Ägide wurde unser
Altbürgermeister Günter Ditgens zum hauptamtlichen Bürgermeister
gewählt. Darüber hinaus geht auf seine Intention hin die Feierstunde
zum Tag der Deutschen Einheit zurück. Wir sind Fritz Graf für sein
Engagement und seine Arbeit für unsere gemeinsame Sache sehr dankbar.
Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“
Auch Andreas Mertin, Präsident der Großen Wesselinger Karnevals
Gesellschaft, die durch Fritz Graf maßgeblich geprägt wurde,
äußerte seine Trauer: „Ein großes karnevalistisches Herz hat an
Rosenmontag aufgehört zu schlagen. Seine Große Wesselinger
Karnevalsgesellschaft von 1896 e.V. ist tief getroffen. In der Zeit
als Präsident von 1986 bis 2007 und seit 2007 als Senatspräsident
hat es Fritz Graf verstanden die Gesellschaft zu führen und zu dem zu
machen was sie heute ist. Auch sein Engagement für den Kinderkarneval
und die mit seinem Einsatz ununterbrochene Stellung des Kinderprinzen
der GroWeKa wird für uns unvergessen bleiben. Wir sind für sein
Wirken unendlich dankbar und unsere Gedanken sind bei seiner
Familie.“
Graf war ehrenamtlicher Vorsitzender des Wirtschaftsgremiums Wesseling
der Industrie- und Handelskammer zu Köln, gehörte zudem der
beratenden Versammlung Rhein-Erft als Mitglied sowie der
Vollversammlung als ständiger Gast an. „Fritz Graf war ein
herausragender Unternehmer und unermüdlicher Streiter für die
wirtschaftliche Selbstverwaltung in Wesseling und der gesamten
Region“, sagte Ulf C. Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK
Köln.
So habe Graf gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit
verdeutlicht, dass der Wohlstand der Gesellschaft vom Erfolg der
Unternehmerinnen und Unternehmer vor Ort abhänge. Gleichzeitig habe
er immer mit sehr großem persönlichem Engagement an konkreten
Lösungen mitgearbeitet. Beispiele der letzten Jahre seien die
Ausbildungsbörse Wesseling oder die Akzeptanzoffensive der
Industrieunternehmen mit der Einrichtung des Industrie-Treffpunktes in
der Wesselinger Fußgängerzone.
„Wir profitierten bei der Zusammenarbeit stets von seiner großen
Erfahrung, seinem Scharfblick und seiner rheinischen Gabe, auch in
schwierigen Situationen seinen unverwechselbaren Humor zu bewahren.
Dass er sich über die erfüllte Aufgabe in seinem Familienunternehmen
hinaus so stark ehrenamtlich engagiert hat, war alles andere als
selbstverständlich und zeigt, wie Herr Graf das Leitbild des ehrbaren
Kaufmanns aus voller Überzeugung mit Leben erfüllte und ihm die
Zukunft seiner Heimatstadt und der Unternehmen vor Ort am Herzen
lag“, sagte Thorsten Zimmermann, Leiter der Geschäftsstelle
Rhein-Erft der IHK Köln.
Fritz Graf hinterlässt seine Frau Jutta und zwei Kinder.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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