ViaSalus in der Insolvenz
„Gemeinsam um unser Krankenhaus kämpfen“

 362 Mitarbeiter hat das Wesselinger Krankenhaus. Insgesamt betreibt das Unternehmen fünf Krankenhäuser und 13 Seniorenzentren in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen. | Foto: Daniel Poensgen
  •  362 Mitarbeiter hat das Wesselinger Krankenhaus. Insgesamt betreibt das Unternehmen fünf Krankenhäuser und 13 Seniorenzentren in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen.
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Wesseling/Brühl - Anfang der Woche hat die Katharina Kasper ViaSalus GmbH - der
Betreiber des Wesselinger Krankenhauses sowie mehrerer Seniorenzentren
in Brühl - beim Amtsgericht Montabaur einen Antrag auf ein so
genanntes „Eigenverwaltungsverfahren“ gestellt.

Mittlerweile hat das Amtsgericht Montabaur die vorläufige
Eigenverwaltung angeordnet und den Kölner Rechtsanwalt Dr. Rainer
Eckert zum vorläufigen Sachwalter bestellt.

Er wurde beauftragt, das Vorliegen eines Insolvenzgrundes zu prüfen.
Der vorläufige Gläubigerausschuss hatte zuvor gegenüber dem Gericht
sein Einverständnis mit dieser Verfahrensweise erklärt.

Beim „Eigenverwaltungsverfahren“ handelt es sich um ein
Insolvenzverfahren, bei dem der Schuldner die Möglichkeit bekommt,
die Insolvenzmasse unter Aufsicht des Sachwalters selbst zu verwalten
und darüber zu verfügen.

Allerdings ist ein solches Verfahren keine Insolvenz im klassischen
Sinne. So hat man unter anderem gewisse Sonderkündigungsrechte
gegenüber Geschäftspartnern - beispielsweise gegenüber
Leasingfirmen, Mietern oder auch Vermietern.

Darüber hinaus ist das Ziel des Verfahrens ein anderes - es dient der
Sanierung und Erhaltung eines Unternehmens, nicht der Stilllegung oder
gar Zerschlagung.

Und genau deshalb habe man sich frühzeitig zu diesem Schritt
entschlossen, denn „trotz der aktuellen wirtschaftlichen Lage hat
ViaSalus einen gesunden Kern und bleibt ein zukunftsfähiges, den
christlichen Werten verpflichtetes Unternehmen mit modernen
Einrichtungen und einem vielseitigen und attraktiven Angebot an Pflege
und Gesundheits-Dienstleistungen“, betont Reinhard Wichels, der als
erfahrener Restrukturierungsexperte in die ViaSalus-Geschäftsführung
geholt wurde.

Der promovierte Mediziner soll gemeinsam mit den
Geschäftsführerinnen Elisabeth Disteldorf und Ute Knoop die
Neuaufstellung im Rahmen der Eigenverwaltung steuern. Unterstützt
werden sie dabei von den Sanierungsexperten und jetzt
Generalhandlungsbevollmächtigten Friedemann Schade sowie Stefan
Denkhaus von der Kanzlei BRL mit Sitz in Hamburg.

Wie es zu den finanziellen Problemen kommen konnte, wird nicht näher
erläutert, in der Pressemitteilung ist die Rede von wirtschaftlichen
Defiziten an einzelnen Standorten, welche auch durch Verzögerungen an
Bauprojekten entstanden seien.

Zur wirtschaftlichen Situation einzelner Standorte – etwa am
Wesselinger Krankenhaus oder den Brühler Einrichtungen wurden auch
auf Nachfrage dieser Redaktion keine Informationen bekannt gegeben.

Rund 3200 Mitarbeiter arbeiten direkt für das Unternehmen, etwa 200
in Tochtergesellschaften. Das Dreifaltigkeits-Krankenhaus hat 362
Mitarbeiter, in Brühl sind es aufgeteilt auf zwei Seniorenhäuser,
eine Tages- und eine Häusliche Pflege etwa 160 Beschäftigte.

Sie alle bekommen nun bis Ende März ihr Gehalt über die Agentur für
Arbeit ausgezahlt, dieses so genannte „Insolvenzgeld“ wird drei
Monate über eine Umlage finanziert. Danach muss der Arbeitgeber
wieder selbst in Leistung treten.

Nach Bekanntwerden der Neuigkeiten tauchten schnell erste Gerüchte
auf, dass das Krankenhaus in Wesseling geschlossen werden soll. Doch
das verweist Unternehmensprecher Christoph Möller in den spekulativen
Raum: „ Gerüchte über die Schließung des Standortes sind reine
Spekulation“, so der 54-Jährige im Telefonat mit der Redaktion.

Wie geht es nun weiter? Bis Ende März soll der Sanierungsplan stehen,
der dann den Mitarbeitern mitgeteilt würde, so Möller. Danach
erfahre auch die Öffentlichkeit - zumindest in einem begrenzten
Umfang - von den Ergebnissen.

Die Leistungen aller Einrichtungen würden weiter in vollem Umfang
erbracht und die Geschäftsführung zeigw sich optimistisch, das
Eigenverwaltungsverfahren bis Ende 2019 abzuschließen. Und zwar mit
dem Ziel, Standorte sowie Arbeitsplätze zu erhalten, so Möller.

Bürgermeister Erwin Esser zeigte sich besorgt über die Geschehnisse:
„Der Bestand des Krankenhauses in unserer Stadt ist von
entscheidender Bedeutung für die medizinische Versorgung unserer
Bürger und auch des Umlandes“.

Vorrangig wichtig sei dem 60-Jährigen zudem der Erhalt der
Arbeitsplätze. Der Krankenhaus-Geschäftsführung habe er seine volle
Unterstützung angeboten und darum gebeten, über den Ablauf und den
Sachstand auf dem Laufenden gehalten zu werden.

Aus den bisherigen Gesprächen mit den Vorsitzenden der Fraktionen des
Rates sowie der Vorsitzenden des Unterausschusses
Krankhausangelegenheiten habe Esser wahrgenommen, dass alle
„gemeinsam um unser Krankenhaus, um die Arbeitsplätze dort und um
die in hohem Maße ausgezeichneten und zertifizierten Fachrichtungen
der dort tätigen medizinischen Fachärzte kämpfen werden.“  

Redakteur/in:

Montserrat Manke

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