Dankeskirche
Gotteshaus soll geschlossen werden
Urfeld - Für die zahlreichen Heimatvertriebenen, die nach Kriegsende in die
Urfelder Waldsiedlung zogen, wurde Ende der 50er Jahre von der
Gemeinde Hersel die Dankeskirche errichtet. Drei Jahre nach der
Einweihung bekam 1972 die evangelischen Gemeinde Wesseling das
Gotteshaus zugeteilt. Jetzt steht zur Disposition, die Kirche als
Predigtstätte aufzulösen.
Nötig sei dieser Schritt aus finanziellen sowie personellen Gründen
geworden, wie Pfarrer Rüdiger Penzcek der Redaktion auf Anfrage in
einem Telefonat erläuterte. So geht Ende des Monats Prädikant Volker
Koschnik nach 34 Jahren in der Gemeinde in den Ruhestand, und seine
Stelle wird –aus finanziellen Gründen – nicht mehr neu besetzt
werden. Damit fehlt aber eine Kraft im Gottesdienstteam.
Außerdem schrumpfe die evangelische Gemeinde Wesseling um im Mittel
70 Menschen per Anno – weil Protestanten sterben und austreten.
Zudem kämen zu den Gottesdiensten in der kleinen, etwa 100 Menschen
fassenden Kirche, im Schnitt nur noch zehn bis 25 Gläubige, so
Penczek.
Kirche sowie Grundstück gehören der evangelischen Gemeinde und
geplant ist, auf dem Gelände eine sozialdiakonische Einrichtung zu
bauen, in die bestenfalls Teile der Kirche – beispielsweise das
bunte Fenster – integriert werden sollen.
Eine solche Einrichtung könnte beispielsweise eine Wohngruppe für
Jugendliche sein, oder aber seniorengerechtes Wohnen. „Wir
erstreben, dass das neue Gebäude einen Andachtsraum bekommt, und es
wäre schön, wenn hier der Altar der Dankeskirche Platz finden
würde“, so Penzcek.
Der Chef der evangelischen Kirchengemeinde Wesseling zeigte
Verständnis für den Unmut der Protestanten über die Schließung der
Kirche: „Wir wissen, dass die Menschen, die dort hingehen eine enge
und emotionale Bindung zu dem Gotteshaus haben. Aber wir haben sehr
nüchtern über die finanzielle Situation beraten müssen. Nun
werden wir rechtliche Schritte vorbereiten, und den Mitgliedern bei
einer erneuten Gemeindeversammlung am 13. Januar alles erläutern“.
Zwar verfüge die evangelische Kirche Wesseling dank einer Auflösung
von Rücklagen der Kölner Kirche aktuell über Rücklagen von rund
2,2 Millionen Euro, aber aus denen dürfte man keine laufenden Kosten
bestreiten, so Penzczek. Diese seien unter anderem für die
Gebäudesicherung vorgesehen: „Wenn jetzt zum Beispiel etwas am Dach
der Apostelkirche ist, die ist aus Kupfer, was denken Sie, was das
kostet?“, gab der Pfarrer zu bedenken.
Wenn die Kirche entwidmet werde, würden die liturgischen Gegenstände
im Gotteshaus keinesfalls verloren gehen, sagte Rüdiger Penczek.
Diese wolle man dann feierlich entfernen: „Das wird ja nicht einfach
kaputt gemacht“.
Sollte die Dankeskirche tatsächlich als Predigtstätte geschlossen
werden, gibt es in Wesseling nur noch zwei evangelische Kirchen: die
Kreuzkirche am Kronenweg sowie die Apostelkirche am Kreisel
Hubertusstraße.
Die Gemeindeversammlung findet am 13. Januar 2017 um 18 Uhr in der
Kreuzkirche, Kronenweg 97, statt.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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