Einblicke in unser Krankenhaus
Gummibären Operation
Wesseling - 1,5 Zentimeter groß und ein Gewicht von 2,38 Gramm. Es gibt sie in
Rot, zweierlei orange, gelb, grün und weiß. Und eigentlich sind sie
zum Essen da. Doch beim großen Tag der offenen Tür am
Dreifaltigkeits-Krankenhaus wurden zahlreiche Gummibärchen gemartert
und verunstaltet. Man schnitt an ihren herum und nähte die kleinen
Leckerbissen wieder zusammen.
Klingt eigentlich grausam, aber wissen Sie was? Das hat einen
Heidenspaß gemacht! Denn auch die Redaktion versuchte sich an der
Operation eines kleinen Gummibärchens: mit einem Zeiss-Mikroskop,
eingestellt auf zehnfache Vergrößerung und unter Anleitung von Dr.
Tobias Heuft fehlte mir aber vollkommen die Geduld und die ruhige
Hand, um dem armen Gummibär sein Beinchen wieder fest zu nähen.
Dreimal habe ich versucht, die Nadel, an der ein 0,09 Millimeter
starker Kunststofffaden hing, durch den Bären zu stechen, aber es
ging nicht. Es war trotzdem toll und andere bewiesen weit mehr Talent
als ich, zum Beispiel Adelheid Gittel aus Wesseling: „Sie machen das
sehr gut“, lobte der Chirurg seine Operateurin.
Den ganzen Tag hatte das Krankenhaus ein Wahnsinns-Programm auf die
Beine gestellt und gab Einblicke dorthin, wo sonst niemand hinschaut:
Die Operationssäle waren geöffnet und man konnte selbst einmal
ausprobieren, wie man minimal invasiv in einem Bauch operiert –
natürlich nur am Dummy und diesmal mit kleinen Gummi-Fledermäusen.
Ganz besondere Einblicke – nämlich die in den menschlichen Darm –
gab es bei Dr. Wito Szyylo, der seinen Zuschauern derart spannend
zeigte, wie eine Darmspiegelung (natürlich auch nur am Dummy)
abläuft, dass eine Zuschauerin sagte: „Geil, da bekommt man gleich
Bock, eine zu machen“.
Bei Dr. Eberhard Jennen konnte man Herzschrittmacher aus vielen
Jahrzehnten begutachten und der Kardiologe klärte auf: „Das sind
aber noch nicht die ältesten. Die stammen aus den 70er und man musste
sie vor sich herschieben“. Was für ein Unterschied zu den nur
einige Zentimeter messenden Geräten, die 2018 im Einsatz sind!
Dr. Uwe Ruscher und Stefan Konda zeigten den Gästen in der Ambulanz
wie Knochen wieder zusammen geschraubt und genagelt werden, und hier
gab es auch die begehrten kleinen Krankenhausteddys in
Schwesterntracht. Später wurde mit Schwester Manuela an gleicher
Stelle mit Kindern gegipst.
Wie ein Herz-Ultaschall funktioniert erklärte Dr. Berthold Backes,
Chef der Inneren und bei Dr. Allan Allan in der plastischen Chirurgie
wurden Muttermale gemessen. In der Physiotherapie standen die
Trampoline zur Verfügung, man konnte an der Kletterwand empor
kraxeln, auf die Torwand schießen oder die „Slackline“
balancieren. Dazu waren die Vertreter der Adipositas Selbsthilfe
Gruppe vor Ort und informierten über ihre Arbeit.
Vor dem Eingangsbereich des Krankenhauses konnte man auf
eindrucksvolle Weise selbst ausprobieren, wie man als dementer Mensch
so alltägliches wie schreiben oder essen meistern muss, wie es ist,
mit Sehbehinderungen klar zu kommen. Dazu gab es Infos zur palliativen
Versorgung im Kreisgebiet und das Alzheimer Mobil war ebenfalls vor
Ort, ebenso wie Vertreter der gesetzlichen Kassen.
All das fand in einem sehr persönlichen und herzlichem Rahmen statt,
keiner der Ärzte hatte einen Kittel an, alle trugen Privatkleidung.
Keine Frage blieb unbeantwortet, die Ärzte, Schwestern und
Pfleger/innen nahmen sich viel Zeit und gingen – soweit es möglich
war – auf persönliche Probleme ein.
Dazu gab es einen Stationskarte für die kleinen Besucher, wer am Ende
alle Stempel hatte, bekam entweder ein Eis, eine Tasche oder den
süßen Teddy.
Abgerundet wurde der Tag der offenen Tür, der aufgrund der
erfolgreichen Zentrumsarbeit der letzten zehn Jahre gefeiert wurde,
durch das tolle kulinarische (und günstige) Angebot, die Hüpfburg
der Feuerwehr für die Kinder, ein Ernährungsquiz, den
Baggerführerschein für Kinder und noch vieles mehr.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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