Tag der offenen Türe bei der Feuerwehr
Herzmassage im Takt mit den Bee Gees
Wesseling - Uff. Da geht einem ganz schön die Muffe. Selbst bei der reinen
Simulation und vor einem liegt kein Mensch mit Herzinfarkt, sondern
nur der „Reanimationstrainer“, die Puppe ohne Unterleib.
Wir simulieren beim Tag der offenen Türe der Wesselinger Feuerwehr
gerade einen Notfall, ein Mensch ist im örtlichen Supermarkt des
Vertrauens umgekippt.
Zuerst prüfe ich, ob die Person auf meine Ansprache oder Berührung
reagiert. Tut sie nicht. Dann rufe ich die 112 und schildere mit
ruhiger Stimme, wo was passiert ist. Dann renne ich und hole den
Defibrilator, der auch in Wesseling in öffentlichen Gebäuden oder
halt beim Supermarkt hängt.
Und jetzt geht es los: Ich bin schon zu blöd, um die Tasche
fachgerecht zu öffnen. Ich werde nervös, doch Marco Malkowski vom
Rettungsdienst der Wesselinger Feuerwehr hilft mir, gibt Anweisungen,
was zu tun ist, damit ich den am Boden Liegenden reanimieren kann.
Unter anderem braucht man keine Atemluft mehr zu spenden, denn der
Mensch an sich habe noch genug Atemluft. Wichtig sei, ordentlich mit
den Händen übereinander in die Mitte zwischen den Brustwarzen auf
den Brustkorb zu pumpen, mit reichlich Druck und etwa 120 Mal in der
Minute. Taktisch könne man sich gut helfen, indem man entweder
„Smoke on the water“ oder „Stay’in alive“ dazu im Kopf habe.
Zehn Minuten zuvor habe ich das erste Mal in meinem Leben einen
Feuerlöscher in der Hand gehalten und einen brennenden Papierkorb
gelöscht. Natürlich wurde mir auch hier geholfen, Jürgen Dörper,
stellvertretender Stadtjugendwart, erklärt den Gästen der Feuerwache
am Kronenweg sehr genau, was zu tun ist.
Er und Feuerwehrpressesprecher Oliver Koch sind sich übrigens in
einer Sache sehr einig: So einen Feuerlöscher - den sollte jeder
zuhause haben. „Damit könnten kleine Brände schnell gelöscht
werden, Schlimmeres würde verhindert und die Wehr müsste nicht
ausrücken“, so Koch zur Redaktion.
Ein Stückchen weiter stehen Wesselinger Pänz staunend vor dem
niedlichen „Rauchhaus“.
Hierbei handelt es sich um ein einstöckiges fertig eingerichtetes
Puppenhaus mit „Bewohnern“.
Vor dem Haus ist eine Plexiglasscheibe angebracht und eine
Rauchgasentwicklung kann simuliert werden. Heute ist das die Aufgabe
von Feuerwehrmann Matthias Schaller. Es dauert nicht lange, und der
Rauch oben links im Zimmer löst den Rauchmelder aus. „Oooh“,
machen die kleinen Gäste und haben große Augen. Rechts vom
„Rauchhaus“ am „Bevölkerungsinformationsstand“ wird auf einem
riesigen Plakat erklärt, wie man eine Rettungsgasse auf der Autobahn
bildet: „Das klappt hier auf der 555 mittlerweile hervorragend“,
lobt Oliver Koch die Autofahrer.
Rundherum gibt es ebenfalls viel zu sehen, rund 20 Fahrzeuge, darunter
auch die Spezialwagen, werden gezeigt, im Laufe des Tages wird noch
ein „Haus“ gelöscht werden und die zahlreichen Besucher bekommen
gezeigt, wie man Verletzte mittels schwerem Gerät aus einem
zertrümmerten Auto befreit.
Gut 45 Männer, Frauen und Kinder sind an diesem Sonntag im
ehrenamtlichen Einsatz, gesamt hat die Wesselinger Feuerwehr 45
hauptamtliche Kräfte, 62 beim Freiwilligen Löschzug und 35 bei der
Jugendfeuerwehr.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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