Zum Weltfrauentag
„In Frauen investieren: Fortschritte beschleunigen“
Region. Gleichberechtigung, Wahlrecht, Emanzipation von Arbeiterinnen: Das waren die Gründe für die Einführung des Weltfrauentages, den „International Women‘s Day“, der auf Initiative sozialistischer Organisationen erstmals am 19. März 1911 begangen wurde.
Mutige Frauen waren und sind vonnöten, um auch noch 2024 die Rechte des weiblichen Geschlechts in dieser immer noch von Männern dominierten Welt durchzusetzen - aktuelle Geschehnisse rund um den Globus verdeutlichen das immer wieder.
Clara Zetkin forderte den internationalen Frauentag
1910 wurde in Kopenhagen, bei der „zweiten internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz“ von der Deutschen Clara Zetkin die Einführung eines internationalen Frauentages vorgeschlagen, die Idee dazu kam aus den USA. 1908 wurde dort von einem natinalen Frauenkomitee geschlossen, einen besonderen nationalen Kampftag für das Frauenstimmrecht einzuführen, erstmals wurde dieser Tag am 28. Februar 1909 gefeiert, Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und die Schweiz zogen dann am 19. März 1911 nach.
Forderung nach freier und geheimer Wahl
Das zentrale Thema war die Einführung einem freien, geheimen und gleichen Wahlrecht für Frauen. Für die Festlegung auf den 8. März waren die Geschehnisse in Petrograd in Russland am 23. Februar 1917 (damals verwendete man dort noch den julianischen Kalender, nach gregorianischen Kalender war es der 8. März). Arbeiterinnen, Soldatenfrauen und erstmals auch Bäuerinnen gingen gemeinsam auf die Straße und lösten die Februarrevolution aus. Sie demonstrierten unter der Losung „Brot! Nieder mit dem Krieg! Nieder mit dem Abolutismus!“. Diesen Frauen zu Ehren beschloss 1921 die zweite internationale Konferenz kommunistischer Frauen in Moskau die Einführung des 8. März als Gedenktag.
In der DDR gefeiert,im Westen vergessen
In Deutschland erlebte dieser Tag nach dem ersten Weltkrieg eine turbulente Geschichte, unter anderem war er zu Zeiten des Nationalsozialismus offiziell verboten und wurde nach dem zweiten Weltkrieg am 8. März 1946 in der sowjetischen Besatzungszone wieder eingeführt. Bis in die 80er Jahre war er durch seine Vorgeschichte geprägt und hatte den Charakter einer sozialistischen Veranstaltung. Dabei spielte die Emanzipation der Frau eine große Rolle. Es wurden Betriebsfeiern veranstaltet, bei denen die Frauen ausgezeichnet wurden und von den Kollegen meist eine rote Rose oder eine Nelke erhielten. Der Frauentag war in der DDR-Kultur fest verankert, im Gegensatz zu Westdeutschland: zwar hatten sozialdemokratische Frauen den Tag 1948 wieder eingeführt, aber die Bedeutung des Tages ging allmählich unter und erst mit der Wiedervereinigung Deutschlands kam der Frauentag mit seiner ursprünglichen Botschaft - die Rechte für Frauen einzufordern - wieder zu neuer Geltung.
Internationaler Frauentag 2024 unter dem Motto: „Invest in women: Accelerate progress“
In diesem Jahr steht der Internationale Frauentag unter dem Motto: „Invest in women: Accelerate progress“ („In Frauen investieren: Fortschritte beschleunigen“). Laut UN müsse mehr in die Gleichstellung der Geschlechter investiert werden, denn der Mangel an Geld sei eine der größten Herausforderungen bis 2030.
Frauen verdienen 18 Prozent weniger als Männer
Und was den meisten arbeitenden Frauen in Deutschland sauer aufstößt, ist die Tatsache dass sie im Schnitt 18 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen.
Hier soll das „Entgelttransparenzgesetz“ für mehr Klarheit sorgen, denn in Betrieben mit über 200 Mitarbeitenden dürfen Frauen (und natürlich auch Männern) vom Arbeitgeber die Auskunft einfordern, was das andere Geschlecht in einer gleichen oder ähnlichen Position verdient.
Dafür muss man sechs Kolleginnen und Kollegen finden, die die gleiche Tätigkeit ausüben, sonst geht es nicht. Dann erfährt man das durchschnittliche Gehalt. Doch mehr geschah bislang auch nicht.
Zwar hatte das Bundesarbeitsgericht in einem Grundsatzurteil 2023 entschieden, dass Frauen Anspruch auf die gleiche Bezahlung wie ihre männlichen Kollegen haben, aber in der Praxis findet dieses Urteil wenig Anwendung.
Aktionen und Kundgebungen
Ver.di und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) veranstalten zum Internationalen Frauentag mehrere Aktionen und Kundgebungen zum Thema „Demokratie stärken! Frauen wählen!“ - vor dem Hintergrund der Europawahlen.
So werden alle Wahlberechtigten dazu aufgerufen, am 9. Juni „mit ihrer Stimme die demokratischen Kräfte zu stärken“, heißt es seitens der Gewerkschaften. Wo Aktionen stattfinden, steht auf der Internetseite vom DGB und Ver.di.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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