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Ein außergewöhnliches Konzert mit Akkordeon und Orgel in der Kreuzkirche
Martin Luther trifft Michael Jackson

Musikalische Begegnungen zwischen Akkordeon und Orgel: Helmut C. Jacobs und Stefan Kames in der Wesselinger Kreuzkirche.  | Foto: Anita Brandtstäter
  • Musikalische Begegnungen zwischen Akkordeon und Orgel: Helmut C. Jacobs und Stefan Kames in der Wesselinger Kreuzkirche.
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Wesseling. In der Mittwochsmusik der Evangelischen Kirchengemeinde Wesseling in der Kreuzkirche gab es besondere musikalische Begegnungen: nicht nur traf ein Konzertakkordeon auf die Orgel im Duo, es gab auch Musik, die Martin Luther und Michael Jackson miteinander verknüpft. Kantor Thomas Jung hatte seinen ehemaligen Komilitonen Stefan Kames, Orgel, eingeladen, der schon mehrere Konzerte mit dem Akkordeonisten Helmut C. Jacobs bestritten hat.

Es erklangen Werke aus verschiedenen Stilepochen. Sicherlich war das Akkordeon in der Barockzeit noch nicht bekannt. Die Literatur für Tasteninstrumente aller Art ist jedoch nicht so instrumentenspezifisch. So wurden im Konzert solche barocken Werke mit Orgel und Akkordeon präsentiert: zur Eröffnung von Gaetano Piazza (1725 –1775) die "Sonata a due organi" und zum Schluss von Padre José Blanco (ca 1750 – 1811) das "Concierto para dos órganos".

Nach den solistischen Auftritten der beiden Musiker mit barocker Musik von Félix Máximo López (1742 – 1821) und Girolamo Frescobaldi (1583 – 1643) kam ein Höhepunkt: Stefan Kames hat eigens für diese nicht alltägliche Besetzung ein Arrangement des Luther-Chorals "Verleih uns Frieden gnädiglich 2.0 - reloaded by Michael Jackson" geschrieben. Und harmonisch begegneten sich da Martin Luther (1483 – 1546) und Michael Jackson (1958 - 2009). Die Zuhörer waren begeistert!

Bravorufe gab es auch bei den moderne Kompositionen für Akkordeon bzw. Klavier. Immer wirkungsvoll und die kompletten Möglichkeiten des Akkordeons ausschöpfend ist das Werk 'Capricho 43 „El sueño de la razón produce monstruos“' des zeitgenössischen baskischen Komponisten Gorka Hermosa (*1976), das Jacobs authentisch rüberbrachte.  Beeindruckend auch die "Variationen und Fuge über ein hebräisches Volkslied (1944)" von Viktor Ullmann (1898 – 1944) als Orgel-Solo von Kames. Der österreichische Komponist schrieb seine letzten Klaviersonaten in Theresienstadt, bevor er nach Auschwitz deportiert wurde. Schön, dass beide Musiker auch in der Moderation Interessantes zu allen Stücken dem Publikum nahebrachten.

Helmut C. Jacobs erhielt seinen ersten Akkordeonunterricht mit zehn Jahren und seine solistische Ausbildung bei Guido Wagner. Er befasst sich außer mit zeitgenössischer Akkordeonmusik auch mit der heute weitgehend vergessenen Literatur für Instrumente wie die englische Concertina oder das Harmonium, die wie das Akkordeon die durchschlagende Zunge als Tonerzeugungsprinzip besitzen. Seit 1997 ist Helmut C. Jacobs Professor für Romanische Philologie/Literaturwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen. Seit 1988 hat er zahlreiche CDs mit Originalwerken für Akkordeon Solo und Kammermusik mit Akkordeon eingespielt.

Stefan Kames erhielt erhielt seine erste musikalische Ausbildung auf dem Akkordeon bei Christel und Guido Wagner. Sein erster Orgellehrer war der Ramin-Schüler Hanno Zantke in Kamp-Lintfort. An der Kölner Musikhochschule studierte er Schulmusik, Kirchenmusik und künstlerisches Orgelspiel, weitere Studien bei Prof. Dr. Wolfgang Stockmeier und dem Kölner Domorganisten Prof. Clemens Ganz. An der Kölner Universität promovierte er in Musikwissenschaft. Neben seiner Tätigkeit als Studiendirektor für Musik und Religion am Freiherr vom Stein Gymnasium in Leverkusen konzertiert er regelmäßig als Organist.

Das war eine besondere Mittwochsmusik in der Kreuzkirche; die begeisterten Zuhörer wurden mit der Zugabe "Jesus bleibet meine Freude" von Johann Sebastian Bach belohnt.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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