Hochkarätiger Konzertgenuss
Mike Herting und Maryam Akhondy bei R(h)einJazz

Viel Applaus nach einem fröhlichen Finale für die Sängerin Maryam Akhondy und den Pianisten Mike Herting. | Foto: Anita Brandtstäter
  • Viel Applaus nach einem fröhlichen Finale für die Sängerin Maryam Akhondy und den Pianisten Mike Herting.
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Wesseling - Dieses mal war kein typisches Jazz-Trio ins Rheinforum gekommen,
sondern ein erst im letzten Jahr gegründetes Duo mit der iranischen
Sängerin Maryam Akhondy und dem Pianisten Mike Herting. Immerhin
waren knapp 80 Zuhörer im großen Saal, von denen sich noch einige an
die Veranstaltungsreihe „Live im Lessing“ erinnerten, zu der Mike
Herting und später Klaus Nagel etliche Weltstars der Jazzszene nach
Wesseling einladen konnten – und vor knapp zehn Jahren war die Aula
der Lessingschule mit 350 Zuschauern noch ausverkauft.

Es wurde ein ganz besonderer Konzertabend, den man gleichzeitig mit
lokal und global charakterisieren kann, wie Stefan Bab vom Kulturamt
der Stadt bei seiner Begrüßung meinte. Mike Herting ist in Wesseling
ja nicht unbekannt, hat er doch seine Kindheit in Keldenich verbracht.
Er wurde für seine Verdienste um das Wesselinger Kulturleben auch mit
der Kulturplakette der Stadt ausgezeichnet. Sein Herzensprojekt ist
das 1992 von ihm gegründete Global Music Orchestra – es hat sich
zum Ziel gesetzt, global die unterschiedlichsten Kulturen miteinander
in neuen Konzepten und Präsentationsformen zu verbinden – als ein
Netzwerk ihrer Mitglieder.

Die iranische Sängerin Maryam Akhondy lebt seit 1986 in Köln, in
ihrer Heimat konnte sie nach der islamischen Revolution 1979 nicht
mehr öffentlich singen. In den 1990er Jahren hat sie mit dem Kölner
Weltmusik-Orchester „Schäl Sick Brass Band“ viele Konzerte in
ganz Europa gegeben.

Die beiden haben sich vor zehn Jahren bei einem Casting für die
Ruhrtriennale kennengelernt. Dort hat sie das deutsche Volkslied
„Ich habe die Nacht geträumet“ mit iranischer Lyrik und Musik
verwoben. Zur Gala bei der Verleihung des Deutschen Hörbuchpreis 2016
hatte Herting Akhondy dann wieder engagiert, daraus ist ein Duo
entstanden, das sich zur Aufgabe gemacht hat, insbesondere deutsche
Volkslieder mit iranischer Musik und Jazz-Improvisationen zu
verbinden.

So waren auch drei deutsche Volkslieder im Programm, neben „Ich habe
die Nacht geträumet“ noch „Wenn alle Brünnlein fließen“ und
„Zum Tanze, da geht ein Mädel“. Aber auch das persische Lied
„Freiheit“, ein aserbaidschanisches Liebeslied und Musik indischen
Ursprungs, als Zugabe „Afropa“, ein Kunstwort aus Afrika und
Europa bzw. ein Stück des Global Music Orchestra.

Es wechselten Balladen, die mit der wunderschönen, ausgebildeten
Stimme von Akhondy gut rüberkamen und vom Klavier mit einfacher
Liedbegleitung und Arpeggios begleitet bzw. mit freien Improvisationen
ergänzt wurden, ab mit schnellen Up-Tempo-Stücken mit
Vocalise-Parts, unisono mit dem Klavier, sowie Klavierparts bis zur
Ekstase. Der Gesang von Akhondy ist immer mitreißend und
ausdrucksstark, und vor allem sehr emotional. Herting gibt ihr die
Einsätze mit einem lächelnden Blick.

Offensichtlich machte es den beiden Künstlern großen Spaß,
miteinander und für das Wesselinger Publikum zu musizieren, und so
gingen die Zuhörer nach zweimal 45 Minuten Programm in guter Laune
nach Hause.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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