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Gemeinsam musizieren mit Quetsch
Musikvermittlungsprojekt "Beethoven...Anders"

Das Workshop-Orchester "Gemeinsam musizieren mit Quetsch" beim letzten Auftritt - das war beim Jahreskonzert 2019 des Akkordeon-Orchesters Wesseling.  | Foto: Wolfhard Brandtstäter
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  • Das Workshop-Orchester "Gemeinsam musizieren mit Quetsch" beim letzten Auftritt - das war beim Jahreskonzert 2019 des Akkordeon-Orchesters Wesseling.
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Wesseling. Egal ob Sport, Karneval oder Musik – das Coronavirus hat das Vereinsleben in Deutschland weitestgehend lahmgelegt. Die Mitglieder des Akkordeon-Orchesters Wesseling hatten am 12. März die letzte Probe unter Leitung von Anita Brandtstäter. Außerdem hatte der rührige Musikverein direkt nach Karneval mit seinem 22. Workshop "Gemeinsam musizieren mit Quetsch" begonnen, um Nachwuchsmusikern Freude am gemeinsamen Musizieren im Orchester zu vermitteln. Am 13. März bekamen die Vereine dann die Nachricht von der Stadt Wesseling, dass den derzeitigen Empfehlungen zur Entschleunigung der Ausbreitung von Covid-19 folgend sämtliche städtische Sporthallen und Sportplätze sowie Schulaulen ab sofort für sportliche und kulturelle Nutzungen nicht zur Verfügung stehen. Dadurch musste das geplante Akkordeonkonzert „Gemeinsam musizieren mit der Quetsch“ am 26. März 2020 in der Aula Grundschulen Keldenich abgesagt und der komplette Probebetrieb in der Aula Gartenstraße eingestellt werden.

Eigentlich war schon alles vorbereitet für das Frühjahrskonzert, das der Verein seit acht Jahren mit und für den Nachwuchs veranstaltet. Das Programm stand!

  • Das Workshop-Orchester hatte die "Sonatina Nr. 5 G-Dur" (Ludwig van Beethoven, arr. Anita Brandtstäter), "Valse Variations" aus der Suite „Echoes“ (Hans-Günther Kölz) und die Suite "Klasse Klassik" von Thommy Reeg mit Sätzen von Bach, Mozart, Offenbach und Beethoven einstudiert - das klang am 12. März alles schon recht gut. Die Aspiranten-Gruppe, die regelmäßig in Bornheim probt, hatte die Ballade "First Love" (Jürgen Schmieder) und den Jazz-Standard "Bernies's Tune" (Bernie Miller, arr. Markus Frank/Anita Brandtstäter) in einer Salsa-Version erarbeitet.
  • Außerdem waren Duo- und Solo-Beiträge geplant: "Eberhard, der Floh" (Chris Sandner) von Andreas Lennartz, dem jüngsten Teilnehmer, "Der tapfere Tarzan" (Elena Taran) von seinem Bruder Paul Lennartz, "Sanfte Brise aus Südwest" (Gottfried Hummel) von Konstantin Mousikas mit Anita Brandtstäter sowie "Sherele" (Klezmer-Traditional, arr. Peter Michael Haas) von Manuela Denker und Sigrid Spanier. Und Anita Brandtstäter und Elena Taran hatten die flotte Originalkomposition "Balkanfieber" (Hans-Günther Kölz/Matthias Anton) als Duo vorbereitet.
  • Vervollständigt werden sollte das Programm mit einem Auftritt des Akkordeon-Orchesters, das vielfältige Akkordeonmusik vorstellen wollte - von der Originalmusik "La Pêche miraculeuse" (Ad Wammes) über Tango nuevo "Tanti anni prima" (Astor Piazzolla, arr. Hans-Günther Kölz), die Filmmusik Theme from „A Summer Place“ (Max Steiner, arr. Anita Brandtstäter) und ein Medley "The Sound of Music" (Richard Rodgers, arr. Hans-Günther Kölz) bis zum Rock-Klassiker "We are the Champions" (Freddy Mercury, arr. Hans-Günther Kölz). Alle Titel waren auch von der Aspiranten-Gruppe fleißig geübt worden, so dass man in großer Besetzung auf der Bühne stehen wollte. Nicht ganz unvorbereitet war man außerdem, auf viel Applaus mit der Zugabe "Leev Marie" (Paveier, arr. Anita Brandtstäter) zu reagieren.

Der 23. Workshop "Gemeinsam musizieren mit Quetsch" sollte nun etwas ganz Besonderes im Beethoven-Jahr 2020 werden. Es ist das innovative Musikvermittlungsprojekt „Beethoven...Anders - Musik, Anekdoten, Spuren“ vorbereitet. Geplant ist, Kinder und Jugendliche in verschiedenen Facetten an Beethoven heranzuführen. Ziel ist es, am 27. Juni ein Konzert an einem besonderen Aufführungsort in Remagen, Rheinland-Pfalz, vorzubereiten. Dazu wird Musik von ihm in Workshop-Orchester-Proben einstudiert. Die Teilnehmer beschäftigen sich in einem historisch-literarischen Workshop mit seinem Leben, indem sie Anekdoten über ihn sichten und für die Präsentation im Konzert vorbereiten - auch mit gestaltenden Mitteln. Außerdem wandeln sie auf den Spuren des jungen Beethoven in Bonn und in der Region: beim App-unterstützten Beethoven-Rundgang in der Bonner Innenstadt und bei Wanderungen vom Kloster Heisterbach auf den Petersberg und von Königswinter zum Drachenfels - der Naturfreund machte gerne Ausflüge ins Siebengebirge.

Ob und gegebenenfalls wie die Probentermine am 14./28. Mai und 18./25. Juni 2020 in der Aula Gartenstraße stattfinden können, ist derzeit noch offen. Die Stadtverwaltung hat am 23. April entschieden, dass die Wesselinger Aulen voraussichtlich bis einschließlich 4. Mai 2020 nicht zur Verfügung gestellt werden können. Das Veranstaltungsverbot in Deutschland bis Ende August 2020 bezieht sich auf Großveranstaltungen. Die Kriterien dafür sind aber noch nicht definiert. Aktuell gibt es auch noch keine Planungen, wann der Betrieb von Musikschulen in Nordrhein-Westfalen wieder möglich sein wird.

Für das Programm des Workshops ist neben den Werken aus dem 22. Workshop "Gemeinsam musizieren mit Quetsch" noch eine weitere Komposition mit Beethoven-Bezug geplant: Elena Taran hat das Thema des "Rondo Capriccioso" oder "Die Wut über den verlorenen Groschen" von Ludwig van Beethoven verbunden mit der russischen Volksweise "Es ritt ein Kosak über die Donau". Und das Orchester plant die Uraufführung der "Beethoven Highlights" von Gottfried Hummel mit Themen aus: Symphonie Nr. 5, Die Himmel rühmen, Symphonie Nr. 6 (Pastorale), Symphonie Nr. 1, Mondscheinsonate, Für Elise, Freude schöner Götterfunken (aus Symphonie Nr. 9). Der Komponist ist dazu eingeladen. Außerdem werden geprobt "A Fifth Of Beethoven" als Disco-Version von Walter Murphy im Arrangement von Josef Retter und "Celebration", eine Verbindung des Hits von Kool & The Gang mit Beethovens 5. Sinfonie von Sebastian Klein.

Teilnahmegebühren sollen nicht erhoben werden. Im Rahmen des Förderprogramms „Beethoven...Anders“ erhält der Verein Zuschüsse für dieses Projekt über den Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V. innerhalb der Offensive BTHVN 2020 aus dem Etat der Kulturstaatsministerin. Eine Expertenjury hat über 46 Projektideen beraten, von denen nun 24 in diesem Jahr durchgeführt werden können. Das Wesselinger Projekt ist eines davon. Die geförderten Vereine produzieren außerdem Videopodcasts, welche die Öffentlichkeit und Jury auf einer Plattform im Herbst 2020 bewerten.

Geplant ist eine Kooperation mit der Bornheimer Musikschule, an der es ein Akkordeonensemble unter Leitung von Andrea Kiefer gibt. Die Ausschreibung soll außerdem in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Harmonika-Verband Nordrhein-Westfalen Bezirk Mittelrhein sowie den Musikschulen Colonia und Emotio Bonn erfolgen.

Vereine sind mehr als nur eine Ansammlung von Menschen, die die gleichen Interessen teilen. Sie sind mehr als nur ein Hobby. Vereine bereichern mit ehrenamtlicher Arbeit unsere Gesellschaft, sie praktizieren Gemeinschaft und tragen zum Zusammenwachsen der Menschen in unserer Stadt bei. Sie fördern den Nachwuchs, sie machen Bildungsarbeit, sie produzieren innovative Ideen, sie gestalten das Kulturleben... Doch was wird aus ihnen? Denn zur Zeit kann Vereinsleben nicht stattfinden!

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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