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Phoenix-Theater präsentierte im Rheinforum
"Pension Schöller"

Fritz Bernhardy (Christoph Franken) möchte Philipp Klapproth (Joachim Knüttgen) mit auf Reisen nehmen.  | Foto: Anita Brandtstäter
  • Fritz Bernhardy (Christoph Franken) möchte Philipp Klapproth (Joachim Knüttgen) mit auf Reisen nehmen.
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Wesseling. "Pension Schöller" ist ein Lustspiel von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs aus dem Jahre 1890. Aus ihrer Zusammenarbeit im Mainer Carneval-Verein entstand das Theaterstück. Fast jeder kennt die Geschichte aus einer der vielen Versionen. Dreimal wurde der Stoff von Georg Jacoby, dem Sohn des Initiators verfilmt, zuerst 1930, dann 1952 und schließlich 1960. Diese Version mit Schlagern von Martin Böttcher und Michael Jary kennen viele, wirkten doch viele bekannte Schauspieler mit wie Rudolf Vogel, Theo Lingen, Helmuth Lohner, Boy Gobert... Und 1997 gab es noch eine Fernseh-Produktion mit Elisabeth Wiedemann, Winfried Glatzeder und Friedrich Schoenfelder...

Das Phoenix-Theater hatte die freche und etwas verknappte Neufassung des Düsseldorfers Horst Willems als Basis, die an der Düsseldorfer Komödie 2019/20 unter der Regie von Peter Millowitsch Jubelstürme hervorrief. Es ist die urkomische Geschichte vom Rentier Philipp Klapproth (Joachim Knüttgen), der nach Köln fährt, um endlich mal etwas Besonderes zu erleben: Er möchte ein Irrenhaus von innen sehen. Und sein Neffe Alfred (Marc Lomp), der dringend des Onkels Geld benötigt, führt ihn in die Pension Schöller ein, in der sowieso besonders merkwürdige Zeitgenossen wohnen. Der Onkel merkt prompt nicht, dass ihm hier keine Irrenhausinsassen, sondern ganz normal Verrückte - ein duellwütiger Major (Joachim Meyn war leider krankheitsbedingt ausgefallen und Christoph Hammer war eingesprungen), eine Räuberpistolen dichtende Dame (Marijana Mamic) oder ein angehender Schauspieler (Bernd Hammer), der statt -l- immer -n- sagt ("Othenno") - begegnen.  

Gerade in der heutigen Zeit mit Corona und Ukrainekrieg und diversen Verschwörungstheorien ist ja bei vielen einiges "ver-rückt" im wörtlichen Sinn. Was verrückt und was normal ist, lässt sich oft kaum mehr auseinanderhalten. Irresein oder Nicht-Irresein, das ist hier die Frage. Im Schwank gibt es viele Turbulenzen und Missverständnisse, „normal“ und „verrückt“ geraten immer mehr in Fluss, als die vermeintlichen Insassen den Gutsbesitzer zu Hause aufsuchen... Am Ende gibt es gleich mehrere Happy-ends mit unverhofft sich findenden Paaren.

Die Pensionsbewohner-Darsteller begeisterten alle mit ihrer Schrägheit und ihren kleinen Macken. Und Joachim Knüttgen, der den größten Part hatte, erfreute mit differenzierter Mimik und Gestik, die seine Verzweiflung besonders am Ende gut darstellten. Hervorzuheben ist auch Bernd Hammer, der den Sprachfehler während des ganzen Stückes perfekt komisch inszenierte. Und so konnte auch das Publikum bei der ausverkauften Derniere nicht nur schmunzeln, sondern auch herzhaft lachen. Babette Dörmer hat den Schwank so flott inszeniert, so dass die Besucherinnen und Besucher ihr nicht immer ganz einfaches Leben im Theater ganz vergessen konnten.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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