Abschied von Pfarrer Veith
Pfarrer Gerd Veit geht zum Jahresende nach 36 Jahren in ...
Wesseling - Rückblickend spricht Pfarrer Gerd Veit von einer „glücklichen
Fügung“, dass er 1984 zunächst als Vikar zur Evangelischen
Kirchengemeinde Wesseling kam und drei Jahre später Pfarrer im
„Pfarrbezirk I“ an der Kreuzkirche wurde. Nun geht diese Ära zu
Ende. Veit, vor 63 Jahren in Duisburg geboren und aufgewachsen,
verlässt Ende 2020 nach 36 Jahren seinen Pfarrbezirk und wird am
kommenden Wochenende von Superintendent Bernhard Seiger entpflichtet.
Ein Nachfolger steht bislang noch nicht fest.
Umgezogen ist Gerd Veit bereits im Frühjahr nach Metternich
(Weilerswist) in einen alten Bungalow, der einer Tante seiner Frau
gehört hatte.
Vieles habe sich in den vergangenen drei Jahrzehnten verändert, so
Veit. Das fange bereits beim Pfarrer-Nachwuchs an. In den 1980er
Jahren beendeten etwa 140 Studierende ihr Theologie-Examen pro
Jahrgang in der Rheinischen Landeskirche, heute seien es höchstens
noch zehn. Auch die Zahl der Gläubigen ging zurück: Als er in
Wesseling anfing gab es zwischen Godorf und Urfeld noch rund 8.000
Protestanten, heute sind es rund 5.900. Dabei habe dies nicht an
großen Austrittswellen gelegen, sondern vielmehr an Wegzügen und dem
demographischen Wandel.
Der Mitgliederschwund in den Kirchengemeinden sei auch einher mit der
Entwidmung der Dankeskirche in der Waldstraße in Urfeld vor einem
Jahr gegangen.
„Das war für mich eine Sache, die mir besonders schwer gefallen
ist, aber wir mussten auf unsere Ressourcen achten, finanziell wie
personell“, erklärt Gerd Veit im Gespräch mit dem Werbekurier. Die
Gemeinde hat das Gotteshaus an die Adventisten, einer evangelischen
Freikirchengemeinde, verpachtet.
„Viel Freude“ hingegen habe er mit den Kindergärten
„Apfelbaum“, „Pusteblume“ und „Arche Noah“ gehabt, die er
in seiner Zeit als Synodalbeauftragter von Köln-Süd betreut hatte.
Im Lauf der Zeit gingen die Einrichtungen in die Trägerschaft der
Diakonie Michaelshoven über, Veit zeichnete aber weiterhin für
„religionspädagogische Angebote“ verantwortlich.
Gerd Veit ist zudem als Notfallseelsorger aktiv, dieses ehrenamtliche
Engagement möchte er auch im Ruhestand weiterführen. 2001, er war
damals 54, hatte er mit dieser Aufgabe begonnen und ließ sich sogar
zum Feuerwehrmann ausbilden, um das PSU-Team
(Psycho-Soziale-Unterstützung) leiten zu können. Veit spielt derzeit
mit dem Gedanken nach seinem Pastorenamt einen Rettungshund
auszubilden um sich dann einer Rettungshundestaffel anzuschließen.
Langweilig wird dem dreifachen Familienvater und dreifachen Opa
sicherlich nicht werden. Zu dem Haus, in dem er mit seiner Frau lebt,
gehört zudem ein großer Garten: „Als Student habe ich mal als
Friedhofsgärtner gearbeitet, das hat mir sehr viel Spaß gemacht, ich
freue mich jetzt auf die Gartenarbeit und die Spaziergänge mit meinem
Hund.“
Bis Ende des Jahres bleibt Veit den Wesselinger Gläubigen noch
erhalten. Eine große Abschiedsfeier wird es coronabedingt leider
nicht geben. Auch der stets gut besuchte Gottesdienst an Heiligabend
wird anders ablaufen als sonst. Um möglichst vielen Christen die
Gelegenheit zu geben feiern zu können, werden am 24. Dezember drei
Gottesdienste hintereinander angeboten. Maximal 100 Leute können nach
vorheriger Anmeldung pro Gottesdienst teilnehmen. In normalen Zeiten
fasst die Kreuzkirche bis zu 500 Besucher. Am ersten
Weihnachtsfeiertag wird vor dem Gotteshaus eine Feuerschale aufgebaut,
um die dann gefeiert wird.
Infos kompakt
Die Verabschiedung Veits findet am ersten Adventssonntag, 29.
November, 10 Uhr, statt. Geplant waren Aufführungen und gutes Essen,
die wegen Covid-19 abgesagt werden mussten. Wer teilnehmen möchte,
muss sich rechtzeitig anmelden unter www.evangelisch-wesseling.de.
Höchstens 100 Gäste sind zugelassen.
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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