4. Wesselinger Lichter
RheinKlang 669 ist Kulturverein des Jahres
Wesseling. Am 28. Mai 2011 war das erste RheinKlang 669 Musikfestival, damals hieß es noch Straßen- und Kneipen-Festival. Die Idee von einigen Wesselinger Musikbegeisterten dahinter war ganz einfach: das kulturelle Leben der Stadt zu bereichern. Es gab auf der Straße zwischen der Bonner und der Konrad-Adenauer-Straße von 10 Uhr bis 14:30 Uhr Auftritte, und abends gastierten Bands in neun Kneipen - mit Musik von Soul und Funk über Jazz, Hiphop, Blues bis Rock. Das Prinzip: es gibt keine Gage für die Musiker, Eintritt frei, dafür geht der Hut rum.
Später kamen Mitsingkonzerte im oder vor dem CBT St. Lucia dazu in Kooperation mit dem musikforum e.V., St. Germanus wurde zur Konzertlokation, auch Wesselinger Vereine wie der Männer-Gesang-Verein 1844 Wesseling und das Akkordeon-Orchester Wesseling beteiligten sich., das Musikspektrum wurde damit noch breiter. Außerdem gab es ein Opening zum Festival am Freitagabend zunächst in der Godorfer Burg in Berzdorf und später Em Höttche in Urfeld. Seit der Umgestaltung des Rheinparks wurden zusätzlich Bühnenprogramme auf zwei Bühnen an der Rheintreppe und im oberen Rheinpark organisiert.
Und seit 2017 hat Wesseling eine weitere RheinKlang 669 Kulturveranstaltung: die Wesselinger Lichter auf der schönen Rheintreppe hinter Ruttmanns Wiese. Circa 400 Leute genossen einen stimmungsvollen und besinnlichen Abend gemeinsam mit Freunden an der wunderschönen Rheinkulisse. Die Treppe wurde vom Organisationsteam und den Besuchern mit Kerzenlaternen und Lichtertüten geschmückt. Es gab eine offene Bühne - mit Lesungen und handgemachter Musik.
Und schließlich startete im November 2018 die Reihe der RheinKlang 669 Wohnzimmerkonzerte in Mines Spatzentreff - eine dritte Säule der Aktivitäten des rührigen Wesselinger Vereins - mit einem gut besuchten Konzert mit Peter Weiler, der mit Oldies, Elvis-Songs, Rock-/Pop-Klassikern über deutsche Hits bis zu kölschen Songs sein Publikum über alle Generationen hinweg begeisterte.
Heidi Meyn würdigte diese ehrenamtliche Arbeit über zehn Jahre in ihrer Laudatio bei den 4. Wesselinger Lichtern für den erkrankten Ralf Daniel. Der Kultur- und Partnerschaftausschuss der Stadt Wesseling hatte nämlich in seiner Sitzung am 12. März 2020 beschlossen, dem Verein RheinKlang 669 den Ehrenpreis "Wesselinger Kulturverein des Jahres 2020" zu verleihen. Der Verein hat durch sein herausragendes musikalisches Wirken das kulturelle Leben der Stadt Wesseling in hohem Maße bereichert. Mit der Ehrung ist auch ein Geldpreis in Höhe von 1.000 Euro verbunden. Vorher hatte Bürgermeister Erwin Esser ein Grußwort an die Gäste der 4. Wesselinger Lichter gerichtet - 250 Zuschauer saßen auf der Rheintreppe, im Eiscafé Ambiente und auf der Rheinpromenade verfolgten etwa 50 Personen die Veranstaltung, und oben auf Ruttmanns Wiese hinter der Absperrung hatten sich knapp 100 Menschen eingefunden, die aufgrund der Corona-Auflagen nicht mehr auf die Treppe gelassen werden konnten.
Eigentlich war diese Ehrung schon beim Wesselinger Jubiläums-Musikfestival am 22./23. Mai 2020 geplant, doch dieses musste aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden auf das Wochenende 28./29. Mai 2021.
Nachdem die 3. Wesselinger Lichter 2019 leider buchstäblich ins Wasser gefallen waren, hatte das Organisationsteam dieses Jahr ein fast sechsstündiges abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt - trotz der Restriktionen für Veranstaltungen aufgrund der aktuellen Coronaschutzverordnung. Die Ehrungszeremonie wurde "gestört" von RheinSamba, die gerade ihr erstes Jubiläum gefeiert haben. Unter der Leitung von Danilo Derigs wird in Wesseling fetzige Samba Percussion geprobt und aufgeführt. Weitere Überraschungsgäste war die Mascherata Veneziana aus Bonn. Der Verein besteht seit über 15 Jahren. Mit viel Engagement und Kreativität haben die Mitglieder ihre Kostüme selbst entworfen, genäht und gestaltet, acht Mitglieder verzauberten die Gäste mit ihrem Defilée und einem kleinen Tanz.
Das Musikprogramm bot für jeden Geschmack etwas: eröffnet wurde es von Papa Jos's One Man Acoustic Jam. Das ist Jochen Wingsch aus Remscheid. Er setzt sich mit seiner Gitarre einfach hin und verzückt sein Publikum mit unplugged-Musik im nicht-alltäglichen One-Man-One-Guitar-Stil. Seine eigenen Songs über erlebte und erdachte Szenen aus dem Leben überzeugten - mal Deutsch, mal Englisch, teils kritisch, teils mitten ins Herz und tief unter die Haut, nicht immer ganz ernst gemeint.
Den zweiten Musik-Act bestritt Singer-Songwriter (Gesang und Gitarre) und Autor Joe Bennick aus Brühl. Er kombiniert gerne Musik und Lesung zu einem kurzweiligen Erlebnis, "bei dem seine Musik mehr als ein Soundtrack ist und sein Roman mehr als eine Erzählung". Eingängige Melodien und vielschichtige Texte charakterisieren die abwechslungsreichen englischen Songs: von gefühlvoll bis mitreißend, von träumerisch bis tanzbar, zwischen Folk-Pop und Acoustic-Indie. Die Zuhörer waren begeistert.
Unkompliziert akustisch Musik machen – das ist Freiraum, die Band aus dem Kölner Süden. Zwei Akustik-Gitarren, ein Bass, ein Cajon und zwei Stimmen sorgen für mal zarte, mal rockige Momente – ob nun mit Cover-Versionen bekannter Stücke oder emotionalen Eigenkompositionen. Alles, was akustisch gut klingt und Laune macht – das Programm bedeutet Gänsehaut pur. Das Publikum verlangte nach einer Zugabe und bekam sie auch: "Don't Stop Me Now" des großen Freddy Mercury.
Last not least: GreenShoe, das sind Roy Grunewald (Gitarre, Gesang) und Thomas Schumacher (Cajón, Gesang). Sie haben sich gesucht und gefunden: der lange Dünne und der kleine Dicke! Unter dem Motto „Alles hat seine Zeit“ luden die beiden zum Zuhören, Mitsummen und Mitlachen ein. Hierzu präsentierten sie Cover-Versionen aus fast 50 Jahren Musik-Geschichte. Ob Rock, Pop, Country, Folk oder Song-Comedy, für jeden war etwas dabei! Und sie freuten sich, dass auch nach Mitternacht noch etliche Musikbegeisterte da waren.
Das schöne Programm wurde ergänzt durch zwei Lesungen von Regina Bäcker und Helga Rost, die eigens für die Wesselinger Lichter ihre Texte verfassten. Eine rundum gelungene Veranstaltung in diesen kulturarmen Corona-Zeiten. Und ein Kraftakt für die Helfer von RheinKlang 669.
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