Jahreskonzert des Akkordeon-Orchesters Wesseling
Schöner Orchestersound und tolle Musikauswahl
Wesseling. Einen schönen Orchestersound bot das Akkordeon-Orchester Wesseling unter Leitung von Anita Brandtstäter bei seinem Jahreskonzert: 12 Akkordeons in verschiedenen Stimmen, Querflöte, Zungenbass und Kontrabass oder E-Bass, Klavier, E-Gitarre sowie Schlagzeug bildeten den gut eingespielten Klangkörper. Das Programm war gewohnt vielfältig - und die Auswahl begeisterte die Zuhörer, die ins Rheinforum gekommen waren. Klassische Melodien waren vertreten in einem "Hymnen-Medley", mit dem gleichzeitig noch ein wenig 75 Jahre Grundgesetz und 200 Jahre "Ode an die Freude" gefeiert wurde, sowie in der wunderschönen "Sicilienne" des französischen Komponisten Gabriel Fauré, dessen 100. Todestag dieses Jahr begangen wurde, mit der musikalischen Leiterin und Thomas Scheib als Solisten auf dem Akkordeon bzw. am Flügel. Besonders gut gefielen die "Schwabenstreiche", eine Originalkomposition für Akkordeonorchester von Adolf Götz mit sieben Inspirationen über ein schwäbisches Volkslied. Taktwechsel und explodierende Rhythmen, aber auch ruhige Teile mit mehrstimmigen Melodieführungen prägen das anspruchsvolle Werk. Auch die wunderschöne "Serenata" des US-amerikanischen Komponisten, der für das Boston Pops Orchestra komponiert hatte, mit reichen Harmonien und Melodien kam bestens an.
Der zweite Programmteil begann mit der grandiosen Filmmusik aus "Fluch der Kabirik" - auf der Bühne waren die Piraten los - und dem melodisch-rhythmischen Tango nuevo "Yo soy Maria" aus der Tango-Oper "Maria de Bounes Aires" von Astor Piazzolla. Beim Swing-Klassiker des Duke Ellington Orchestra "Accordion Joe" überraschte der kurze Auftritt von Gastsänger Thorsten Eckardt - eine Gesangseinlage wie bei der Originalaufnahme der Big Band mit dem Akkordeonsolisten Cornel Smelser von 1930. Zwei weitere tolle Arrangements von Wolfgang Ruß für Gesang und Akkordeonorchester begeisterten: der fetzige Cha Cha "Sway", schon 1954 von Dean Martin gesungen, in der Version von Michael Bublé von 2003 und Michael Jacksons grandioser Song "Heal The World", auf den er besonders stolz war, ein Appell, die Welt zu heilen und zu einem besseren Ort zu machen. Auch bei zwei ganz neuen Arrangements von Hans-Günther Kölz erfreute der charismatische Thorsten Eckardt das Publikum: mit der Ballade "Fields Of Gold" des britischen Singer-Songwriters Sting und mit drei Hits aus den 1980er Jahren des US-amerikainischen Sängers Kenny Loggins, die zum Teil als Filmmusik Welterfolge feierten: "Danger Zone", "Hearlight" und "Footloose". Und sie machten den Musikerinnen und Musikern auf der Bühne auch sichtlich Spaß zu spielen.
Dabei stand das Konzert unter einem schlechten Stern: die musikalische Leiterin war mit einer schweren Erkältung gehandicappt, was man auch bei ihrer Moderation hörte, und der Schlagzeuger Olek Gelba, der das gesamte Programm mit einstudiert hatte, war am Freitag in der Notaufnahme des Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling und fiel damit aus. Als Ersatzmann sprang Henning Scheib in der zweiten Konzerthälfte ein, nachdem er vorher noch ein Schauturnen in Bonn absolviert hatte. Klasse Leistung!
Im Rahmen des Konzertes wurde zu Beginn wieder Nachwuchs präsentiert - mit den Ergebnissen des 33. Workshop "Gemeinsam musizieren mit Quetsch" seit 2012: Das generationsübergreifende Orchester spielte eine Suite "Einmal um die Welt mit Pop-Ballade, Ragtime, Tango und Polka sowie den Hit "Hollywood Hills" von Sunrise Avenue. Und das sich in diesem Rahmen gebildete Erwachsenen Ensemble AkkoFans bereicherte das Programm mit einem Friedenslied "Ose Shalom", der Originalkomposition "Dia Lluvioso" in Form eines klassischen Tangos von Martina Kluge und der Diamond Fantasy von Jochen Frerichs.
Bei der Zugabe zog das Orchester wieder alle Register und präsentierte sich als "Kölsche Band" in einem Medley "Bläck Fööss Forever" zum Mitsingen und mit etwas Verkleidung - sogar die Beethoven-Skulptur auf der Bühne feierte mit einer roten Nase und einem Orden mit.
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