Leserreporter*innen veröffentlichen ihre Beiträge nicht als Mitglied der Redaktion.

Texte der Leserreporter*innen sind nicht von der Redaktion beauftragt und geben deshalb auch nie die Meinung der Redaktion oder des Verlages wieder. Beiträge von Leserreporter*innen werden im Sinne der freien Meinungsäußerung von der Redaktion nicht zensiert oder redigiert (redaktionell bearbeitet). Es steht den Usern unserer Portale frei, Beiträge im Sinne der AGB zu kommentieren und/oder die Verfasser*innen der Beiträge direkt zu kontaktieren.

Schuberts Winterreise - mit Cosmin Boeru, Klavier
Szenische Inszenierung von Markus und Taryana Aporta

Taryana und Markus Aporta in der szenischen Inszenierung von Schuberts "Winterreise".  | Foto: Anita Brandtstäter
  • Taryana und Markus Aporta in der szenischen Inszenierung von Schuberts "Winterreise".
  • Foto: Anita Brandtstäter
  • hochgeladen von Anita Brandtstäter

Wesseling. In Franz Schuberts „Winterreise“ begibt sich ein Mann in einer Winternacht auf die Reise ins Nichts, um die Gedanken an seine verlorene Liebe loszuwerden. Der Liederzyklus wurde 1827 fertig, ein Jahr vor Schuberts Tode mit nur 31 Jahren - nach einem ausschweifenden Leben. Er besteht aus 24 Liedern für Gesang und Klavier, die fast ausschließlich in Moll komponiert sind und das persönliche Trauma des Komponisten in dieser Zeit widerspiegeln.

Ein großer Kontrast zum schönen Frühlingsabend im großen Saal des Rheinforums nach einem fast sommerlichen Tag. Und es war eine besondere Interpretation dieses bekannten Liederzyklus, denn beim Eichholzer Schlosskonzert wurden einzelne Lieder mit Texten aus einer Gedichtsammlung von Wilhelm Müller einer zweite Stimme zugeschrieben. Tenor Markus Aporta und seine Frau, Mezzosopranistin Taryana Aporta, wollten die Darstellung durch eine szenische Darstellung unmittelbar erlebbar gestalten. Die Sängerin mit Maske und im schwarzen Fransenmantel stellte einen Todesengel dar, der den Reisenden je nach Stück mal verführte, mal verlachte oder mal umschmeichelte. Die Begleitung hatte der aus Rumänien stammende, preisgekrönte Pianist Cosmin Boeru übernommen, der inzwischen auf vielen Bühnen der Welt gern gesehen ist.

Sängerin und Sänger konnten so ihre Opernerfahrungen ausspielen, die Lieder wurden eindrucksvoll mimisch und szenisch gestaltet. So konnte das Publikum die Reise mit allen Sinnen erleben, deren schicksalhaftes Ende schon beim ersten Lied deutlich wird.

Fremd bin ich eingezogen,
Fremd zieh' ich wieder aus.
Der Mai war mir gewogen
Mit manchem Blumenstrauß.
Das Mädchen sprach von Liebe,
Die Mutter gar von Eh' -
Nun ist die Welt so trübe,
Der Weg gehüllt in Schnee.

Die Lieder stellen einen Aufruhr verschiedener Gefühle dar, die meist von Verzweiflung bis hin zu noch größerer Verzweiflung reichen - kalt, dunkel und trostlos. Vor allem jene Lieder, in denen sich Todesahnung dokumentiert, wie „Gefror'ne Tränen“, „Irrlicht“ und „Täuschung“, wurden von der Sängerin mit erstaunlich großem Stimmumfang  übernommen.

Markus Aporta interpretierte seine Lieder klar und präsent mit einer guten Textverständlichkeit. Beim fünften Lied „Der Lindenbaum“, bekannt als Volkslied "Am Brunnen vor dem Tore", verspürte er ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, Der „Frühlingstraum“ und „Die Post“ stehen in Dur. Aus dem Traum von bunten Blumen und grünen Wiesen wird der Reisende aber von einem Hahnenschrei jäh gerissen. Er wünscht sich einen Brief von seiner Geliebten, als er das Horn des Postboten hört. Diese positiveren Lieder interpretierte Aporta besonders eindrucksvoll.

Beim Lied „Die Krähe“ verstreute Taryana Aporta schwarze Federn auf der Bühne, um die dunklen Vorahnungen zu illustrieren. Beim letzten Lied, „Der Leiermann“ war die endgültige Verzweiflung und auch die Verschlechterung seines Geisteszustands spürbar, bevor sich Todesengel und Reisender in die Arme sanken. Die Klaviersätze begleiteten nicht nur, sondern waren dem Gesang gleichberechtigt und suggerierten Bilder entsprechend der Bedeutung der Gedichte. Das konnte Cosmin Boeru souverän und die Stimmung unterstützend immer ausdrucksvoll mitgestalten.

Ludger Strobel vom musikforum Wesseling e.V. dankte für eine eindrucksvolle Performance und wies auf die nächsten Konzerte hin, die jeweils am Donnerstag um 19 Uhr stattfinden:

  • Am 22. Mai gibt es "Drei Jahrhunderte Musik - von Mozart über Strauss bis Piazzolla" zu hören, gespielt vom Rizol Quartet, einem Akkordeonensemble der Weltklasse von der Nationalen Philharmonie der Ukraine.
  • Am 26. Juni gibt es unter dem Motto "Seelenverwandtschaften" ein Wiedersehen mit Luka Totadze, Klarinette, und Fatima Alieva, Klavier, sowie Seoyoung Lee, Violoncello, ergänzt um weitere Studierende der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Es erklingt Kammermusik von Johannes Brahms und Robert Schumann.

7 Kommentare

Anita Brandtstäter aus Köln
am 02.04.2025 um 20:47

Siehe Artikel von Hanna Styrie im KStA Rhein-Erft am Montag.
Und auf der Seite sind tatsächlich zwei Veranstaltungsberichte drin, bei denen ein Akkordeon dabei war - mit zwei Fotos inklusive Akkordeon! 😉
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=28934344299546119&set=p.28934344299546119&type=3

Anita Brandtstäter aus Köln
am 03.04.2025 um 00:17

Am 6. April ist eine weitere Aufführung in der Zentrifuge Bonn: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=28936100632703819&set=p.28936100632703819&type=3