R(h)einJazz im Kleinen Theater

Unterhaltsame Musik vom Black Rhine Quintet

Wesseling. Gut 50 Zuschauer hatten im Kleinen Theater des Rheinforums Platz genommen beim R(h)einJazz-Konzert mit dem Black Rhine Quintet. Und auf der Bühne präsentierten sich Frank Wolff, Saxophon, Christian Waßong, Trompete, Markus Franke, Piano, Jürgen Lülsdorf, Bass, und Dieter Biermann, Schlagzeug. Zuletzt spielten sie am gleichen Ort 2019 - mit Adi Becker, Posaune, als Gastmusiker. Da sind jetzt einige Namen, die Wesselinger Musikfreunden wohl bekannt sind - nämlich von der HCC Big Band her. Adi Becker ist deren Leiter, und drei der Musiker der Combo spielen dort mit. Das Jahreskonzert ist übrigens am Samstag, 2. Dezember 2023, um 20 Uhr in der Aula Gartenstraße. Zu Gast ist dann die Sängerin Jemma Endersby.

Wie auch in bisherigen R(h)einJazz-Konzerten des Quintetts gab es zur Freude des Publikums einen bunten Mix unterhaltsamer Stücke - sowohl Kompositionen von Markus Franke als auch Covers, die der Pianist auch kompetent anmoderierte. Als Intro stellten sich alle Musiker vor bei dem Song "Cold Duck Time" von Les McCann und Eddie Harris, eine eingängige Jazz-Nummer mit Rock-Einflüssen, danach ein bekannter Evergreen "Agua de Beber", ein Bossa Nova von Antonio Carlos Jobim von 1963. "Bernie's Salsa" hat Markus Franke auf Basis des Standards "Bernie's Tune" des Washingtoner Pianisten Bernie Miller von 1952 geschrieben. Das Besondere an der Besetzung: die Themen werden meist von den beiden Bläsern zweistimmig und sehr prägnant vorgestellt.

Blues spielt die Combo gerne und viel! Zunächst "Stolen Moments" von Oliver Nelson aus dem Album "The Blues and the Abstract Truth" von 1961. Dann "Spare Change" - diesen Blues hat Markus Franke mit 18 geschrieben und die Combo seit ihrer Gründung 2007 im Repertoire. Und später "All Blues" vom legendären Miles Davis aus seinem 1959 aufgenommen Album "Kind Of Blue" mit einer weichen Interpretation von Christian Waßong am Flügelhorn. Mit dem Titel "I Wish" aus den 1970ern machten die Musiker einen Ausflug in die Pop-Musik, eines der jüngeren Titel der Setlist. Und mit einem "Kracher" und wieder einem Blues ging die erste Programmhälfte zu Ende: "Friday Night At the Cadillac Club" des Saxophonisten Bob Berg: das Stück beschreibt eine Nacht im Club mit viel Alkohol um halb eins - "wie heute", meinte Franke scherzhaft.

Der zweite Programmteil begann wieder mit einem Blues, dem bekannten Jazzstandard des Trompeters Charlie Parker "Now's the Time" von 1945, und Dieter Biermann glänzte mit Schlagzeugsoli nach Impulsen der Bläser und des Klaviers.  Das modernste Stück im Set war "Strasbourg St. Denis" von Roy Hargrove aus dem Album "Earfood", das die Combo sehr gerne spielt. Danach wieder eine wunderschöne Eigenkomposition von Markus Franke:  "African Spring" beschreibt stimmungsvoll einen Morgen in Afrika. Mit dem Blues "The Sidewinder" von Lee Morgan von 1963 präsentierten sich die fünf Musiker mit R&B- und Latin-Einflüssen in bester Spiellaune. Christian Waßong brillierte beim bekannten Standard "When I Fall in Love" aus dem vergessenen Spielfilm von 1952 "One Minute to Zero" mit Robert Mitchum und erntete dafür viel Applaus. Bei "Spain" des Pianisten Chick Corea ging nach einer melancholischen Intro am Piano die Post ab.

Selbstverständlich hatte das Quintett, das im Keller von Jürgen Lülsdorf in Schwarzrheindorf probt - daher der Name, Zugaben vorbereitet: einen Funk "The Chicken" von Pee Wee Ellis und last but not least "Mercy Mercy Mercy" des Wiener Pianisten Joe Zawinul. Die packende Musik führte zu "Standing Ovations" des begeisterten Publikums, so dass die Musiker kurz überlegten, ob sie noch einen drauf setzen sollten.