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Letztes Eichholzer Schlosskonzert 2023
Vater und Sohn begeisterten

Viel Applaus für Jacques Neureuter und Florian Gatzke im Rheinforum - es gab Blumen zum musikforum Wesseling e.V., überreicht von Ludger Strobel.  | Foto: Anita Brandtstäter
  • Viel Applaus für Jacques Neureuter und Florian Gatzke im Rheinforum - es gab Blumen zum musikforum Wesseling e.V., überreicht von Ludger Strobel.
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Wesseling. Die Reihe der Eichholzer Schlosskonzerte 2023 ging im Rheinforum zu Ende mit einem tollen Duoabend von Cello und Flügel "Musikalische Zeitreise von Beethoven bis Martinu". Zu Gast waren Jacques Neureuter, Cello, der vor 30 Jahren schon einmal ein Eichholzer Schlosskonzert bestritt, und sein Sohn Florian Gatzke am Flügel. Sie präsentierten ein abwechslungsreiches Programm, das man so nicht so oft hören kann.

Die Eröffnung waren zwei Sätze aus der "Sonate op. 5 Nr. 2" von Ludwig van Beethoven. Beethoven schrieb seine zwei Cello-Sonaten Opus 5 beide 1796 in Berlin. Sie sind dem König von Preußen Friedrich Wilhelm II gewidmet, der selbst Cello spielte. Und Beethoven selbst hat sie am Hofe aufgeführt - mit Jean Pierre Duport. Sie sind modern geschrieben - ohne die damals üblichen Doppelungen von Passagen bei Cello und Klavier.

Frederic Chopin hat nur eine Cello-Sonate 1846 geschrieben in g-Moll. Der für sein großartiges Klavierwerk bekannte Komponist war sich unsicher, ob er die Klangbalance zwischen beiden Instrumenten getroffen hat: "Mit meiner Sonate für Violoncello bin ich einmal zufrieden, ein andermal nicht. Ich werfe sie in die Ecke, dann sammle ich sie wieder auf." Bei der Uraufführung mit Auguste Franchomme 1848 ließ er den ersten Satz, das Allegro moderato, weg. Vor seinem Tod kam es nicht zu einer Überarbeitung des Satzes, der ihm zu lang und zu unausgewogen vorkam. Genau dieser Satz stand in Wesseling auf dem Programm und das Largo, das inzwischen zu den viel gespielten Werken der Cello-Literatur gehört. Das Publikum war nicht so kritisch wie der Komponist.

Nach der Pause erklangen "5 Stücke im Volkston op. 102" von Robert Schumann. Die 1849, in seinem fruchtbarsten Jahr, entstandenden Stücke sind das einzige erhaltene originale Werk für Cello und Klavier von ihm. Es sind schlichte Sätze, die häusliches Glück bwschreiben, mit wunderbaren Cantilenen des Cellos. Schumann griff dabei ungarische und nordische Volkstäne auf und verarbeitete sie zu eingängigen Dialogen der beiden Instrumente. Camille Saint-Saëns, bekannt durch den erst 1886 veröffentlichten "Schwan" aus dem "Karneval der Tiere", hat nach seinem ersten großen Cellokonzert 1872 ein "leichteres" Werk geschrieben, das "Allegro appassionato op. 43", das sich als Zugabe bestens eignet. Es war aber auch im Wesselinger Konzertprogramm sehr wirkungsvoll durch seine Tenor- und Baritonlage des Cellos.

Zum Abschluss gab es die "Variationen über ein slowakisches Thema" von Bohuslav Martinu, der hierzulande nicht so bekannt ist. Jacques Neureuter leitete seine Anmoderation mit "Happy Birthday" ein, denn der Komponist wurde genau an diesem Tag vor 133 Jahren geboren. Er steht in der Tradition der tschechischen Komponisten Smetana, Dvořák und Janáček. Seine klassizistische Musik schöpft aus folkloristischen Wurzeln und leugnet auch nicht, dass der Musiker lange in Paris gelebt hat. Das präsentierte Werk hatte er kurz vor seinem Tod geschrieben. Die sinnlich-schönen Klänge zum Abschluss ernteten viel Applaus, so dass als Zugabe noch ein kleines Werk des französischen Komponisten Gabriel Fauré zur Aufführung kam: das 1887 komponierte Lied "Clair de lune". Ein schöner Abschluss eines abwechslungsreichen Eichholzer Schlosskonzerts, das Jacques Neureuter charmant und gewitzt moderierte.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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