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Akkordeon-Orchester begeisterte wieder einmal sein Publikum
Vielfältiges Jahreskonzert "Akkordeon Vielfalten"

Kleines Finale am Ende des ersten Programmblocks: das Workshop-Orchester "Gemeinsam musizieren mit Quetsch" und alle Aktiven des Akkordeon-Orchesters Wesseling spielen unter Leitung von Anita Brandtstäter ihr Arrangement vom Theme from "A Summer Place".  | Foto: Wolfhard Brandtstäter
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  • Kleines Finale am Ende des ersten Programmblocks: das Workshop-Orchester "Gemeinsam musizieren mit Quetsch" und alle Aktiven des Akkordeon-Orchesters Wesseling spielen unter Leitung von Anita Brandtstäter ihr Arrangement vom Theme from "A Summer Place".
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Wesseling. Das Akkordeon-Orchester Wesseling hat unter dem Motto "Akkordeon Vielfalten" wahrlich wieder einmal beweisen können, dass das Akkordeon nicht nur viele Falten hat, sondern dass man damit äußerst vielfältige Musik machen kann. Im Publikum in Vertretung von Bürgermeister Erwin Esser der Ortsbürgermeister von Berzdorf Ralf Daniel, der Inhaber der Akkordeonwerkstatt Meister Siegfried Zöllner, der den Verein seit Jahren mit dem Druck der Eintrittskarten unterstützt, und die Inhaberin der Musikschule Colonia Undine Hölzle, mit der der Verein in Sachen Akkordeonunterricht in Wesseling kooperiert, der Gründungsvorsitzende des ehemaligen Jugend-Akkordeon-Orchesters Herbert Bolduan - der inzwischen 88-jährige Gründungsdirigent Gottfried Weber saß als Bassist auf der Bühne - und Vertreter anderer Akkordeonvereine.

Schon der erste Programmpunkt war ein Höhepunkt. Elena Taran, Akkordeonlehrerin an der Musikschule Emotio Bonn, hat ein Kinderorchester zusammengestellt, dass die kindgerechte Suite "Pop Collection" von Alexander Jekic zu Gehör brachte. Und im fröhlichen 2. Satz, dem Country "Texas Train", hatten die jungen Musiker im Alter von 7 bis 12 Jahren Cowboyhüte aufgesetzt. Und der vierjährige Andreas ließ als Stationsvorsteher mit Trillerpfeife den Zug abfahren...

Seit 2012 führt der Wesselinger Kulturverein im Rahmen seiner Nachwuchsarbeit regelmäßig Workshops "Gemeinsam musizieren mit Quetsch" für Akkordeonschüler jeden Alters durch. Ziel ist es, die Freude am gemeinsamen Musizieren zu vermitteln. Und so formierte sich zum Jahreskonzert das 21. Workshop-Orchester unter Leitung von Anita Brandtstäter. Die Teilnehmer hatten einen fröhlichen Klezmer-Tanz "Rybatskaya" und das bekannte Titellied der Fernsehserie "Heidi" von Christian Bruhn einstudiert. Zum Finale kamen dann auch alle Mitglieder des Hauptorchesters auf die Bühne - und in einem fast 30 Mitglieder starken Orchester erklang das Theme from "A Summer Place", eine wunderschöne Filmmelodie von 1959, die Percy Faith und sein Orchester bekannt gemacht hat. Alles Arrangements der Dozentin für das Workshop-Orchester, in dem Teilnehmer mit ganz unterschiedlichen musikalischen Erfahrungen zusammen spielen. Für Aspiranten im Hauptorchester finden außerdem regelmäßige Proben in Bornheim statt - und das erwachsene Nachwuchs-Quintett trug zum Jahreskonzert einen fröhlichen Polka-Beat bei. Viel Applaus für alle Darbietungen im ersten Konzertteil. Und als Dank gab es Notengeschenke, gestiftet von der Verlagsgruppe Notenwunderland und Jetelina Akkordeonmusik.

Begeisterungsstürme löste das Akkordeon-Trio Plus aus, die 2016 gegründete kleine Besetzung des Vereins. Es spielen die drei Akkordeonisten Anita Brandtstäter, Elena Taran und Werner Mutz. Das Plus besteht aus Bass und Schlagzeug/Percussion, mit Urs Wiehager-Dietz bzw. Olek Gelba. Aus ihrem vielfältigen Repertoire präsentierten sie ein barockes Allegro von Corelli, den bekannten Tango nuevo "S.V.P. = S'il vous plaît" von Astor Piazzolla, den swingenden "Bummel in Stockholm" des Jazz-Akkordeonisten Hubert Deuringer und den virtuosen "Czardas Nr. 1" von Vittorio Monti. Zwei Zugaben mussten sein: der ganz entspannt gespielte Valse musette "Indifference" und der bekannte Tango "Olé Guapa". Einen ganz anderen Akzent setzten die beiden Damen mit dem ursprünglich für Saxophon und Akkordeon komponierten "Para una despedida", ein wunderschönes instrumentales Abschiedslied von Matthias Anton und Hans-Günther Kölz.

Hauptteil des Konzertes waren die Auftritte des Akkordeon-Orchesters Wesseling unter Leitung von Anita Brandtstäter - zunächst mit konzertanter Musik. Die Originalkomposition "La pêche miraculeuse" des niederländischen Organisten Ad Wammes, der sich durch den Altaraufsatz von Konrad Witz von 1444 hat inspirieren lassen, einem Meilenstein der Malerei, und auch die "Wolfgangsee-Studien" von Jochen Frericks, frei nach Themen aus dem Singspiel "Im weißen Rössl" von Ralph Benatzky, wurden authentisch von den vierzehn Musikern rübergebracht - Akkordeons, ergänzt um Zungenbass und Kontrabass, E-Piano und Schlagzeug. Im argentinischen Ave Maria von Astor Piazzolla "Tanti anni prima", einem lyrischen Tango nuevo, gab es einen ausgewogenen und abwechslungsreichen Gesamtklang mit Solistin Johanna Dorsch und den einzelnen Stimmen des Orchesters.  Zur Pause verabschiedete sich das Orchester mit dem fröhlichen Marsch "Regimentskinder" von Julius Fučík im akkordeonistischen Arrangement von Georg Schwenk mit Dixie-Elementen.

Im zweiten Programmblock des Orchesters gab es dann gehobene Unterhaltungsmusik - mit zwei Medleys von Hans-Günther Kölz: Lieder aus dem Musical "The Sound Of Music" bzw. Welthits von Frank Sinatra. Schön auch die Interpretationen der beiden Songs "Sway" von Michael Bublé und "We Are The Champions" von Queen. Ein besonderes Highlight war die Uraufführung der Romanze "Song Of Love" für Klavier-Solo und Orchester von Marianna Posnyschewa, die als Pianistin im Orchester spielt und selbstverstänflich den Solo-Part übernahm. Sie bekam nach der gelungenen Präsentation glücklich einen Blumenstrauß vom 2. Vorsitzenden Ernst Albrecht überreicht. Und zum Schluss hatten sich die Musiker bei der "Classical Nonsense Parade" von Josef Retter einige Gags ausgedacht - anstatt die bekannten klassischen Melodien zu spielen, gab es immer wieder überraschende, aber harmonisch passende Wendungen zu anderen Stücken - da erklang unerwartet "Hoch soll er leben"  oder "So ein Tag, so wunderschön wie heute", aus dem "Can Can" von Jacques Offenbach wurde plötzlich Mozarts "Kleine Nachtmusik", und "An der schönen blauen Donau" ging in "Sierra Madre" über. Die Dirigentin zeigte sich empört und verließ endlich bei "Tiroler Holzhackerbuab'n" entnervt die Bühne, nachdem sie ihre Partitur zerrissen hatte.

Das Orchester beendete mit zwei Zugaben, mit "Leev Marie" von den Paveiern und dem Medley "Dankeschön, auf Wiederseh'n", einen schönen Konzertnachmittag.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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