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Saisonabschluss LandesJugendAkkordeonOrchester
Virtuos und gut aufgelegt - nach der Südafrika-Tour

Das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen begeisterte bei seinem Saisonabschlusskonzert im Kulturzentrum Immanuel Wuppertal nach der Südafrika-Tour.  | Foto: Anita Brandtstäter
  • Das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen begeisterte bei seinem Saisonabschlusskonzert im Kulturzentrum Immanuel Wuppertal nach der Südafrika-Tour.
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Wesseling/Wuppertal. Das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen, aktuell unter Leitung von Silke D'Inka, Bundesdirigentin des Deutschen Harmonika-Verbands, begeisterte am 3. Advent im Kulturzentrum Immanuel in Wuppertal mit einem großartigen Saisonabschlusskonzert - nach ihrer Südafrika-Tour in den Herbstferien mit Konzerten in Pretoria, Hermannsburg, Durban, Kapstadt, Stellenbosch und Melbosstrand. Der Vorsitzende des Landesverbandes Matthias Hennecke begrüßte die Gäste in dem gut gefüllten schönen Kirchenraum mit guter Akustik.

Zur Eröffnung erklang "Dragon Fight" des österreichischen Film- und Blasmusik-Komponisten Otto Martin Schwarz, die spannende musikalische Umsetzung einer alten Sage aus den Liechtensteiner Alpen, in der ein Riese ein Dorf von einem furchtbaren Drachen mit List und Kraft befreite und damit zu Frieden und Wohlstand verhalf. Mit dem "Juba Dance" erinnerte das gut besetzte Orchester mit fast 30 Mitgliedern dann an die Afroamerikanierin Florence Beatrice Smith Price (1887-1953), die als erste Komponistin klassische Musik mit Gospel-Sounds und westafrikanischen Rhythmen verband. Der Tanz wurde von Sklaven auf den Plantagen mit Body Percussion interpretiert, da ihnen verboten war, mit Musikinstrumenten zu spielen.

Der Höhepunkt des ersten Programmteils war die Aufführung der "Keniade" von Fritz Dobler mit den vier Sätzen Allegro Moderato, Valse Lento, Capriccio und Moderato. Der zweite Satz und der vierte Satz erzeugten eine besondere musikalische Spannung. Großartige Originalmusik, komplex und ausdrucksstark. Der letzte Satz besteht aus mehreren rhythmischen Ebenen, deren Spannung zueinander sich bis zum Ende unaufhörlich steigert. Das Publikum reagierte mit frenetischem Applaus. Höhepunkt des zweiten Programmteils war gleich zu Beginn die Ouverture solennelle "1812" op. 49 von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, die den Sieg Russlands in den Napoleonischen Kriegen 1812 darstellt. Der Komponist der Romantik aus St. Petersburg hat darin unter anderem auch russisch-orthodoxen Gesang und eine muntere russische Volksweise verarbeitet. DIe Lieblingsouvertüre der Dirigentin, aber auch ein sehr anspruchsvolles Werk für ein Amateurorchester, das diese Herausforderung mit Musikalität und Virtuosität vortrefflich meisterte.
 
Das Genre Musical wurde mit einem Medley aus "Der König der Löwen" abgedeckt. Filmkomponist Hans Zimmer brachte Erfahrungen mit traditioneller afrikanischer Musik ein. Außerdem holte er den südafrikanischen Musiker Lebo M und einen Zulu-Chor ins Team und engagierte für die Songs den britischen Musiker Elton John. Den Kulthit "Can You Feel The Love Tonight" kennt wohl jeder. Das Orchester hat einige Nummern im Repertoire, die es immer wieder gerne spielt, um seine Virtuosität zu zeigen. Vor der Pause erklang "Exersis" von Oleg Gamajunov mit eindrucksvoller Dynamik und der Animation zum Klatschen im Zwischenteil. Im zweiten Teil spielten die Aktiven mit viel Spaß "Fiddle Faddle", ein für das Boston Pops Orchestra komponiertes Werk von Leroy Anderson - mit Aufstehen-Einlagen von einigen Mitgliedern. Für beide eingängigen Titel gab es viel Applaus. Ein Tango nuevo von Astor Piazzolla war selbstverständlich auch im Programm: das lyrische "Tanti Anni prima" - Solist war der langjährige Konzertmeister Marius Weidehof.

Zwei Werke afrikanischer Herkunft luden zum Mitmachen ein. "Jerusalema" wurde von Vizedirigent Peter Lohmar arrangiert und auch dirigiert. Dieses Lied, das der südafrikanische Komponist und Produzent Master KG aka Kgaogelo Moagi 2019 mit seiner Schwester, der Sängerin Nomcebo Zikode, aufgenommen hat, w,urde in der Corona-Zeit im Rahmen einer Tanz-Challenge zu einem weltweiten viralen Hit auf allen Social Media Plattformen. Und die Zuhörerinnen und Zuhörer klatschten den Rhythmus laut mit. Für das südafrikanische Lied "Shosholoza" aus dem Repertoire des Soweto Gospel Choir studierte Bassist und Vorsänger Leo Wichmann mit dem Publikum einen Antwort-Part ein und das Orchester entpuppte sich als professioneller Chor, nur von einigen Akkordeons, Bass und Percussion begleitet. Silke D'Inka berichtete als Moderatorin von einem besonders emotionalen und fantastischen Erlebnis bei einem Konzert mit Chor auf der Tournee. Die Message: "Mutig nach vorn schauen"! Und das Publikum stand auf und machte auch die zugehörigen einfachen Tanzbewegungen mit.

Das letzte Stück des Konzertes war die "Gospel Mass" von Robert Ray (1946-2022), ursprünglich für gemischten Chor geschrieben - mit Soul- und Funk-Einflüssen sowie Solo-Passagen und Einladung zum Off-Beat-Klatschen. Der Komponist hat den afroamerikanischen Gospel auf der Konzertbühne etabliert. Und es sollte auch das letzte Stück in dieser Besetzung sein, denn für etliche Mitglieder heißt es nun Abschiednehmen von einer tollen Gemeinschaft, für die die Südafrika-Tour mit ihren Konzerten, Erlebnissen und Eindrücken etwas ganz Besonderes war. Dank galt nicht nur der Dirigentin Silke D'inka und ihren Vertreter Peter Lohmar, sondern auch an Geschäftsführer Thomas Ahrendt und seine Frau Martina für die Organisation der Tournee. Damit durften die Akteure aber nicht von der Bühne. Nach der Zugabe, dem "Säbeltanz" von Aram Chatschaturjan in einem besonders schnellen Tempo gab es Standing Ovations, und dann noch einige Wiederholungen aus "Lion King" und selbstverständlich "Shosholoza" in reiner Gesangsversion plus Percussion und Bass. Insgesamt grandiose 150 Minuten abwchslungsreiche und bravourös interpretierte mitreißende Akkordeonorchestermusik!

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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