Neues Theaterstück am Gymnasium
Was ist der Wert des Lebens?
Wesseling - Mit der dritten Produktion ‚Beim Leben meiner Schwester‘ der
Oberstufentheater-AG des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums haben sich die
Schüler wieder ein ernstes Thema ausgesucht,“ berichtet Regisseurin
Kathie Kämper Bürgerreporterin Anita Brandtstäter, die beim
Probenwochenende zu Gast war. „ Aber dieses Mal soll es nicht nur
düster sein, es geht nicht um Mobbing und Amoklauf wie letztes Jahr,
sondern wir wollen auch schöne Momente zeigen.“
Das Drehbuch ist nach dem Roman der US-amerikanischen Autorin Jodi
Picoult entstanden. Er handelt von der komplexen ethischen Frage nach
dem Wert des Lebens, die die Familie Fitzgerald fast
auseinanderbrechen lässt: wegen der Leukämie-Erkrankung der Tochter
hat sie ein genetisch maßgeschneidertes Retortenbaby gezeugt, das als
lebendes Ersatzteillager von Stammzellen, Knochenmark und Organen
dienen soll.
In ihrer frühesten Erinnerung ist Anna (Lena Henß) drei Jahre alt
und versucht ihre Schwester Kate (Julia Schoder) umzubringen. Sie ist
in ihr Schlafzimmer geschlichen und hat ihr das Kopfkissen über das
Gesicht gelegt. Dann kommt ihr Vater Brian (Anna-Lena Bong) und rettet
sie. „Das“, sagt er, „ist nie passiert!“ Aber es ist passiert
vor fast zehn Jahren, und Anna erinnert sich mit einer Deutlichkeit
daran, dass sie jedes Mal fast erschrickt. Denn die Prozeduren, die
Kates Leben verlängerten, waren für Anna schmerzhaft und
traumatisch.
Nun ist sie dreizehn und wieder dabei, ihre Schwester umzubringen.
Diese erleidet einen Ausfall der Nieren, deswegen soll Anna eine ihrer
Nieren spenden. Und jetzt beginnt Anna sich zu fragen, wer sie
eigentlich ist. Ihr scheint es, dass sie nur zu einem Zweck überhaupt
geboren wurde: um ihrer Schwester das Leben zu retten. Ob sie ohne
Kate eine eigene Persönlichkeit wäre? Ob ihre Eltern jemals einen
eigenständigen Menschen in ihr gesehen haben?
Deshalb beschließt sie, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen
– der Anwalt Campbell Alexander (Lena Debbe) soll dafür sorgen,
dass sie ihren Körper nie mehr für Kate zur Verfügung stellen muss.
Sie klagt vor Gericht gegen ihre Eltern – insbesondere gegen ihre
Mutter Sara (Michelle Schneck), die vor Jahren ihre Anwaltstätigkeit
aufgegeben hatte, da ihr Leben im Wesentlichen nur noch darin bestand,
alles zu tun, um Kate das Leben zu retten. Julia Romano (Hanna Brosch)
soll eine Beurteilung dazu abgeben.
Der Prozess nimmt eine überraschende Wendung, als Annas Bruder Quinn
(Annika Lülsdorf), der sich von den Eltern vernachlässigt fühlt,
aussagt.
Wie der Prozess und die Geschichte ausgehen sei hier noch nicht
verraten. „Das Leben ist doch nicht planbar – das ist eine der
Botschaften des Theaterstückes,“ erläutert Kathie Kämper.
Für schöne Momente sorgt die erste Liebe von Kate zu Taylor Ambrose
(Markus Mertin), die sogar eine gemeinsame Ballnacht verbringen, ein
Ausflug der Familie an den Strand, als klar wird, dass Kate ohne
Spender nur noch wenige Tage zu leben hat, und immer wieder der
Servicehund Euer Ehren (Motte), der Alexander Campell überall hin
begleitet.
Die Aufführungen sind am Mittwoch und Donnerstag, 5./6. Juli jeweils
um 19 Uhr und am Samstag, 8. Juli, um 17 Uhr im Oktogon. Karten werden
im Foyer verkauft und können über Facebook auf Käthes
Schülervertretung reserviert werden.
Die Theater-AG ist außerdem in die Endrunde von 11 Produktionen beim
spotlights Schultheaterfestival Bonn/Rhein-Sieg gekommen, ausgerichtet
von der Jungen Theatergemeinde BONN, und darf am 4. Juli um 19 Uhr
eine Vorpremiere im Theater am Ballsaal in Bonn-Endenich unter
professionellen Bedingungen spielen. Neben dem öffentlichen Auftritt
winkt der „Bonner Kobold“, der Jury-Wanderpreis
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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