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Svitlana Kavka und Xenia Ielnikova begeisterten
"Weihnachten im Herzen" in der Kreuzkirche

Finale des Konzertes "Weihnachten im Herzen" in der Kreuzkirche Wesseling mit Svitlana Kavka, Bandura und Gesang, und Xenia Ielnikova, Klavier.  | Foto: Anita Brandtstäter
  • Finale des Konzertes "Weihnachten im Herzen" in der Kreuzkirche Wesseling mit Svitlana Kavka, Bandura und Gesang, und Xenia Ielnikova, Klavier.
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Wesseling. In der evangelischen Kreuzkirche fand am Donnerstag ein besonderes Konzert unter dem Motto "Weihnachten im Herzen" statt. Es sollte von drei Künstlerinnen aus der Ukraine gestaltet werden. "Aber die vorweihnachtliche Adventszeit steckt voller Überrraschungen", so Mariya Kautz in ihrer Moderation, leider konnte die Komponistin und Violinistin Katja Suglobina aus gesundheitlichen Gründen nicht mitwirken, dafür hatten Svitlana Kavka aus Cherson, Bandura und Gesang, und Xenia Ielnikova, aus Saporischschja, Klavier, ein alternatives 90minütiges Programm auf die Beine gestellt.

Die Moderatorin erläuterte auch einiges zur Bandura, die viele in der gut besetzten Kirche zum ersten Mal hörten. Es ist ein ukrainisches Volksinstrument mit 64 Saiten und gehört zu den Zupfinstrumenten aus der Familie der Lauten. Früher hatte die Bandura nur 12 bis 24 Saiten und wurde gerne von Kosaken gespielt - verbunden mit einem besonderen Gesang. In der Ukraine ist die Bandura wieder sehr populär geworden, es wird sogar Rockmusik und experimentelle Musik darauf gespielt. Svitlana Kavka macht seit ihrem Zuzug nach Köln im Februar 2022 dieses wunderbare Instrument im Rheinland und inzwischen sogar deutschlandweit bekannt. Im Programm erklangen mit ihrer klaren Mezzosopran-Stimme ukrainische Weihnachtslieder und auch das deutsche Weihnachtslied "Maria durch ein Dornwald ging"; außerdem neu komponierte Lieder wie von Wasyl Shdankin "Narodywsia Boh na saniach" - ein munteres Stück mit Pseudoschluss - und das etwas schwermütige "Wse upowanije moje" von Lesia Telnjuk. Außerdem spielte sie klassische Werke wie das "Panis Angelicus" von César Frank (1822-1890) mit Gesang und rein instrumental "Variationen über ein Thema von Wolfgang Amadeus Mozart" aus dem 18. Jahrhundert.

Xenia Ielnikova lebt schon länger in Deutschland und hat hier Klavier und Evangelische Kirchenmusik studiert. Ihr klassisches Programm enthielt Sonaten in f-Moll und C-Dur von Domenico Scarlatti (1685-1757), Préludes in e-Moll und c-Moll von Frédéric Chopin (1810-1849) sowie seine bekannten und beliebten Werke:  Nocturne Nr. 20 und Fantasie-Impromptu op. 66, beide in cis-Moll. Und als Zugabe gab es noch einen virtuosen Auszug  aus der Konzertetüde Nr. 3 "Un Sospiro" von Franz Liszt. 

Außerdem präsentierte sie eine deutsche Uraufführung eines Werkes der ukrainischen Pianistin und Komponistin Oxana Hrabovska aus Lviv, und zwar aus ihrem Album der Emotionen von 2019 die "Emotion 8: Risdwo. Schtschedryk". Risdwo heißt auf Deutsch Weihnachten. Schtschedryk ist abgeleitet von Schtschedrivka - das ist eine Gattung für Weihnachtslieder, die nach Neujahr gesungen werden. In dieser Komposition wird das berühmte Motiv des Schtschedryk von Mykola Leontowych paraphrasiert, das inzwischen als "Carol of the Bells" weltweit bekannt ist und in vielen Filmen verwendet wird. Ein Zitat daraus fand sich auch in der zeitgenössischen Weihnachtsfantasie für Bandura von Olha Huk-Kabatschii - mit einigen polyphonen Passagen, in denen die linke Hand nicht Bass spielte Und als letzte Zugabe sang Svitlana Kavka dann Schtschedryk im Original und begleitete sich dabei mit der Bandura.

Zum Abschluss des Programms präsentierten beide Musikerinnen das wohl bekannteste deutsche Weihnachtslied "Stille Nacht" von Franz Xaver Gruber und luden zum Mitsingen ein. Es erklang aber auch die ukrainische Version dieses in der ganzen Welt gesungenen Liedes. Und das begeisterte Publikum verlangte nach Zugaben; und die bekam es auch - wieder zum Mitsingen: "Gloria in Excelsis Deo" nach dem französischen Weihnachtslied "Les anges dans nos campagnes" aus dem 18. Jahrhundert und "Alle Jahre wieder" von Friedrich Silcher. Mariya Kautz hatte die Zuhörerinnen und Zuhörer eingeladen, zu reflektieren, was Weihnachten heute für sie bedeutet - sie können hier friedlich feiern ohne Angst, plötzlich beschossen werden. Ein sehr abwechslungsreiches Weihnachtskonzert mit Bekanntem und Neuem - auf jeden Fall die Herzen berührend. Herzlichen Dank an die Evangelische Kirchengemeinde Wesseling - Kantor Thomas Jung freute sich über die gut gefüllte Kirche trotz der kurzfristigen Ankündigung - und für die Unterstützung durch das Lew Kopelew Forum e.V.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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