Klaro! Karolina Strassmayer & Drori Mondlak
Weltklasse-Jazz im Rheinforum

KLARO! zum zweiten Mal im Wesselinger Rheinforum: Karolina Strassmayer, Alt-Saxophon, mit Mike Roelofs am Flügel, Martin Gjakonovski, Kontrabass, und Drori Mondlak, Drums.  | Foto: Anita Brandtstäter
  • KLARO! zum zweiten Mal im Wesselinger Rheinforum: Karolina Strassmayer, Alt-Saxophon, mit Mike Roelofs am Flügel, Martin Gjakonovski, Kontrabass, und Drori Mondlak, Drums.
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Wesseling. Weltklasse-Jazz gab es am Freitag in der Reihe der R(h)einJazz-Konzerte der Stadt Wesseling: zum zweiten Mal war KLARO! zu Gast, das Quartett der Alt-Saxophonistin Karolina Strassmayer präsentierte wieder ihre Kompositionen - Lyrik und Melodik aus der europäischen Klassik und der Folk-Musik verbunden mit der Rhythmik des amerikanischen Jazz und der Harmonik der zeitgenössischen Musik. Mit ihrem Ensemble ist die Musikerin aus dem Steirischen Salzkammergut mit über 15 Jahren Erfahrungen in der New Yorker Jazzszene, Professorin an der Folkwang Universität und erste Frau der WDR Big Band, immer auf der Suche nach Authentizität und Schönheit. Doug Ramsey nennt sie als “one of the most interesting saxophonists of her generation”. Mit ihrer Musik versucht sie immer, das Innere ihrer Seele auszudrücken - mit einer intuitiven Spielweise, oft poetisch und mystisch, manchmal aber auch ganz wild.

Seit 2000 arbeitet und lebt sie mit dem New Yorker Schlagzeuger Drori Mondlak zusammen, gemeinsame künstlerische Visionen entstanden - und das Quartett KLARO! entwickelte so einen persönlichen Klang, der durch das Alt-Saxophon geprägt und dominiert wird, mit unerwarteten Wendungen, aber immer angenehm und schön. Alle Mitglieder - egal in welcher Besetzung - haben Freude am Improvisieren, sie spielen im "Hier und Jetzt" - ganz frei.

Im Juni 2016 hatten sie ihr Album "Of Mystery And Beauty" schon einmal im Rheinforum vorgestellt. Und daraus erklangen jetzt in neuer Besetzung - mit dem niederländischen Pianisten Mike Roelofs und dem Bassisten Martin Gjakonovski - auch wieder viele Titel: der Einstieg mit "Wandering" - ein Hobby von Karolina Strassmayer - mit ausgiebigen Improvisationsteilen von Piano und Saxophon und  "Of Mystery And Beauty", das mit einem Bass-Solo beginnt, außerdem der Blues "From Her Pale Blue Home", in dem insbesondere Saxophon und Drums sich musikalisch "unterhalten"  und zum Abschluss als Highlight die "Fanfare From Another World", ein lebhaftes und mitreißendes Up-tempo-Stück nach einem lyrischen Intro.  

Aus dem Album "Small Moments" von 2013 waren "Seven Minutes in Heaven" und "Call Of The Forefathers" im Programm. Es wurde dieses Mal ganz wenig moderiert im 2,5 Stunden dauernden Konzert, aber zu diesem Titel vor der Pause erzählte Karolina Strassmayer über ihre Herkunft aus der Steiermark. Eine Bergwanderung mit ihrem Vater inspirierte sie zu dieser Komposition, die mit einem getragenen Jodler beginnt und dann in einen Blues übergeht, denn sie war fasziniert, als auf dem Gipfel auf 2.400 m Höhe eine Brass Band in der herrlichen Gebirgslandschaft spielte.
 
Neuere Kompositionen von ihr waren "Wonder" zu Beginn der zweiten Programmhälfte und  "Quiet Fortitude" aus dem gleichnamigen Album von 2022, dort als Duo mit Vibraphon aufgenommen. Hier begleitete sie einfühlsam und leidenschaftlich Mike Roeloffs am Flügel.  Der Titel „Ruhige Stärke“ veranschaulicht ihre Hingabe, ihr Durchhaltevermögen und die Liebe zum Improvisieren, die sie in ihrer musikalischen Laufbahn geprägt haben.

Karolina Strassmayer ist eine zierliche Frau, scheinbar ganz ohne Anstrengung füllte sie mit dem satten Sound ihres Saxophons das Rheinforum. Etwas im Hintergrund, aber im Zentrum zupfte Martin Gjakonovski seinen leicht verstärkten Kontrabass und links glänzte Pianist Mike Roelofs vor allem in seinen impressionistisch-verspielten und virtuosen Solo-Passagen. Leider kam seine vielfältige Klavierbegleitung mit vorwiegend weichem Anschlag in den Tutti-Teilen etwas zu wenig zur Geltung. Drori Mondlak zeichnet sich durch ein farbenreiches Spiel aus - besonders in den Soli, begleitet aber auch feinfühlig und subtil, präsent, aber nicht sich vordrängend. Insgesamt war die Musik von KLARO! stets voller Passion, Neugier und Lebenslust - ob bei sprizigen Grooves oder poetischen Balladen.

Mit viel Applaus erklatschte sich das Publikum eine Zugabe zum "Calm Down": "Gently Spoke The Mermaid"´,  auch aus "Of Mystery And Beauty".

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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